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    Kapitel 10: Die Kleidung

    Die Welt wird von der Mode beherrscht, und diese ist eine tyrannische Herrin, welche ihren Ergebenen oft die größten Unbequemlichkeiten aufzwingt. Die Mode ist eine unvernünftige Steuer, welche ohne Barmherzigkeit eingefordert wird. Sie besitzt eine bezaubernde Kraft und ist stets bereit, alle diejenigen lächerlich zu machen und zu tadeln, welche ihr nicht folgen.ChM 108.1

    Der Anstifter und Hauptleiter in der stets wechselnden und doch nie befriedigenden Mode ist der Satan. Er ersinnt beständig etwas Neues, das dem Körper und dem Geiste schadet, und frohlockt, wenn seine Pläne ihm gelingen. Der Tod lacht über die Anbeter des Modegötzen, welche durch seine, die Gesundheit untergrabende Torheit und ihren Blinden Eifer so leicht unter seine Herrschaft gebracht werden. Glückseligkeit und Gottes Gunst werden der Mode geopfert. Wir sehen, wie die Welt in eitlen Vergnügungen versenkt ist; die ersten und besten Gedanken der Mehrzahl werden der Kleidung gewidmet und die Ausbildung des Geistes und Herzens wird vernachlässigt. Sogar unter denjenigen, die vorgeben, Gott zu lieben und seine Gebote zu halten, gibt es leider manche, welche, soweit es irgend geht, dieser Klasse nachäffen, ohne dabei ihren Christennamen einbüßen zu wollen. Manche jungen Leute sind so eifrig im Schautragen von Schmuck, daß sie ihren Christennamen bereitwillig opfern, um ihre Eitelkeit und Putzsucht zu befriedigen.ChM 108.2

    Am Sonntage sehen viele Kirchen mehr einem Theater als einem Gotteshause ähnlich. Neumodische Kleider jeder Art werden dort zur Schau getragen; dadurch verlieren viele Arme den Mut, solche Gotteshäuser zu betreten. Ihre schlichten und doch reinlichen Kleider stechen so sehr von denen ihrer wohlhabenden Schwestern ab, daß der grelle Unterschied sie in Verlegenheit setzt. Einige bemühen sich, wie die Reichen aufzutreten, indem sie Kleidungsstücke von geringem Wert so aufputzen, daß man sie für kostbare Kleidung hält. Arme Mädchen, welche nur einen kleinen Lohn bekommen, geben sehr häufig ihren letzten Heller aus, um sich denen gleich zu kleiden, welche ihr Brot nicht selbst zu verdienen brauchen. Demzufolge haben sie nichts für Krankheitsfälle zurückgelegt und es bleibt ihnen nichts für die Schatzkammer Gottes. Sie haben keine Zeit, ihren Verstand auszubilden und in dem Worte Gottes zu forschen; es mangelt ihnen an Zeit, mit ihrem Herrn im Kämmerlein zu verkehren und den Gebetsversammlungen beizuwohnen.ChM 109.1

    Es ist sicherlich beklagenswert, daß so viele Frauen, die Christinnen sein wollen, mehr als andere der Mode frönen, so daß die Ungläubigen nur in ihren Fußstapfen wandeln. Viele in beschränkten Verhältnissen entziehen sich manches und arbeiten weit über ihre Kräfte, um mit der Mode Schritt halten zu können und so ihre Stellung in der Welt nicht zu verlieren. Diese Versuchung ist so groß, daß manche in dem Eifer, ihr Ziel zu erlangen, sich Unehrlichkeiten zu schulden kommen lassen. Viele werden durch die Sucht, sich zu schmücken, gänzlich ruiniert. Vorgebliche Christen, welche durch ihr Beispiel ihren schwächeren Schwestern die Tür der Versuchung geöffnet haben, werden am jüngsten Tage Rechenschaft ablegen müssen. Unerfahrene Seelen, welche von der Achtung, die man den Modedamen entgegenbringt, entzückt sind, werden so verblendet, daß ihnen nichts zu kostbar ist, um es für künstlichen Schmuck und Verzierung zu vertauschen.ChM 109.2

    Unnütze Schmucksachen und Putz sollten vermieden werden, weil dies sich für die Nachfolger des selbstverleugnenden und demütigen Jesu nicht ziemt. Auf der andern Seite aber sollte sich jeder befleißigen, daß jene Kleidung geschmackvoll, sauber und ordentlich aussehe. Manche sind in ihrer Kleidung nachlässig, haben immer etwas an den Kleidern anderer auszusetzen und halten es für eine Tugend, unordentlich zu sein und sich geschmacklos zu kleiden. Sie nennen Anstand und Zierlichkeit Stolz und entschuldigen die Nachlässigkeit in ihrer Kleidung, selbst am Sabbat, indem sie vorgeben, damit die Trennung, die Christus in der heiligen Schrift von seinem Volke verlangt, anzuzeigen. Wenn solche eine hohe Persönlichkeit empfangen und ihre besondere Gunst genießen wollten, so würden sie sich sicherlich Mühe geben, in dem besten und zierlichsten Kleide zu erscheinen. Aber wenn sie am Sabbat zusammenkommen, den großen Gott anzubeten, halten sie es von geringer Wichtigkeit, in welchem Kleide sie erscheinen oder wie ihr Äußeres sei. Im Hause Gottes, dem Empfangssaale des Höchsten, wo himmlische Engel die Bedienten sind, versammeln sie sich mit wenig Ehrfurcht und Achtung. Alle, die sich am Sabbat versammeln, Gott anzubeten, sollten so viel als möglich sauber und ordentlich gekleidet sein. Diejenigen, welche an Gottes heiligem Ruhetage die beschmutzten Werktagskleider anlegen, obwohl sie bessere haben oder haben könnten, entehren dadurch Gott, seinen Sabbat und sein Haus. Die Nachfolger Christi werden von ihm als das Salz der Erde und als das Licht der Welt dargestellt. Wenn die Welt nicht den heilsamen Einfluß der Kinder Gottes hätte, so würde sie in ihrer eigenen Verderbtheit zu Grunde gehen. Blickt auf die vorgeblichen Christen, welche in ihrer Kleidung und in ihrem Äußern nachlässig und in Geschäftssachen unpünktlich sind. Glaubt ihr, daß unser Heiland, wenn er auf Erden wäre, solche das Salz und Licht der Welt nennen würde? O nein, sicherlich nicht!ChM 110.1

    Die Unterhaltung wahrer Christen ist anständig, und während sie es für Sünde achten, sich mit törichten Schmeicheleien abzugeben, sind sie höflich, freundlich und zuvorkommend. Ihre Worte sind ernst und wahr. Sie sind treu in dem Verkehr mit ihren Geschwistern und der Welt. Sie meiden den unnötigen Putz und Schmuck an der Kleidung; aber zu gleicher Zeit sind ihre Kleider ordentlich und geschmackvoll. Es ist ihnen viel mehr daran gelegen, ihren Körper in einem solchen Zustande zu erhalten, daß Gott dadurch geehrt wird, als daß sie sich nach der neuesten Mode kleiden. Ungesunde Kleidung verursacht unbeschreibliches Elend in der Frauenwelt. Manche sind deshalb lebenslänglich schwach, nur weil sie den Forderungen der Mode gefolgt sind. Gesundheit und Leben sind dieser unersättlichen Göttin geopfert worden. Viele glauben, daß sie ein Recht haben, ihren Körper nach ihrem Belieben zu behandeln; aber sie vergessen, daß sie nicht ihr eigen sind. Ihr Schöpfer hat Ansprüche auf sie, denen sie sich nicht entziehen können. Eine jede Übertretung der Naturgesetze ist eine Übertretung des Gesetzes Gottes und daher in den Augen Gottes Sünde. Der Schöpfer wußte, wie er den menschlichen Körper formen sollte; er brauchte nicht die Kleidermacherin zu fragen, was das Ideal von Schönheit sei. Gott, der in der Natur alles so herrlich und lieblich gemacht hat, verstand es sehr wohl, den menschlichen Körper schön und gesund zu schaffen. Die modernen Verbesserungen seines Werkes beleidigen nur den Schöpfer und entstellen das, was er vollkommen machte.ChM 111.1

    Satan trachtet danach, alle unsere Kräfte zu schwächen, so daß uns das Leben eine Last ist und Gott in seinen Geschöpfen entehrt wird. Wenn Frauen die Moden der Welt zu ihrer Richtschnur machen, werden sie körperlich und geistig unfähig, die Pflichten des Lebens zu erfüllen. Viele haben sich selbst unbeschreibliches Elend zugefügt, indem sie sich schnürten. Ihre Kraft, Gutes zu tun in der Familie und in der Gesellschaft, ist sehr verringert worden, und wenn solche Mütter sind, werden ihre Kinder der Lebenskräfte beraubt. Wenn die Taille eingeschnürt ist, wird der Umlauf des Blutes gehindert und die zusammengedrückten inneren Organe können ihr Werk nicht recht ausführen. Es ist unter solchen Umständen unmöglich, tief atmen zu können, demzufolge entsteht die schädliche Gewohnheit, nur mit den oberen Teilen der Lunge zu atmen und Schwachheit und Krankheit sind oft die Folgen.ChM 112.1

    Die Gefahren, welche von dem Einschnüren der Taille entstehen, werden von den wenigsten Frauen gewürdigt, obgleich viele tüchtige Schriftsteller diesen Gegenstand schon behandelt haben. Viele wollen behaupten, daß das Schnüren heutzutage aufgehört habe, und solche mögen auch diese Bemerkungen nicht passend finden; aber es ist eine Tatsache, daß die Kleidung der Frauen so fest getragen wird, daß die Organe ihre Arbeit nicht verrichten können. Ein jedes Kleidungsstück sollte so lose getragen werden, daß man die Kleidung mitzieht, wenn man die Arme hebt.ChM 112.2

    Ein anderes Versehen in der heutigen Kleidung der Frauen besteht darin, daß sie das Gewicht der Röcke gänzlich auf den Hüften ruhen lassen. Dieses schwere Gewicht drückt auf die Eingeweide, zieht sie hinunter, verursacht Magenschwäche und Müdigkeit und veranlaßt die Leidenden, sich nach vorne zu beugen.ChM 112.3

    Dies zwängt die Lungen nur noch mehr ein und verhindert ihre richtige Tätigkeit. Das Blut wird unrein, die Poren der Haut verrichten nicht länger ihr Amt, Bleichsucht und Krankheit sind die Folgen und die Gesundheit schwindet. Die Damen mögen Schönheitsmittel anwenden, um ihre rosigen Wangen wieder zu erlangen; aber die Gesundheit ist dahin. Was der Haut schadet, ist auch dem Geiste schädlich und vernichtet den Frieden und die Heiterkeit des Gemüts. Eine jede Frau, welche die Gesundheit schätzt, sollte es vermeiden, ihre Hüften zu belasten. Das Gewicht eines jeden Kleidungsstückes sollte von der Schulter getragen werden. Dies wird sehr viel dazu beitragen, der Schwachheit, welcher unter den Frauen überhand nimmt, zu steuern.ChM 113.1

    Die Gliedmaßen, welche am entferntesten von dem Mittelpunkte des Blutumlaufes sind und der meisten Bedeckung bedürfen, werden häufig gar nicht geschützt, während die anderen Organe, welche bekanntlich mehr Wärme haben, mit Kleidung zu reichlich versehen werden.ChM 113.2

    Die moderne Kleidung verursacht die meisten Krankheiten unter den Frauen. Eine vollständige Gesundheit hängt von einem guten Blutumlauf ab. Wenn die Gliedmaßen gut bekleidet sind, so werden wenige Unterröcke nötig sein. Dieselben sollten aber nie so schwer sein, daß sie den Bewegungen der Gliedmaßen hinderlich sind; auch sollten sie nicht so lang sein, daß sie die Feuchtigkeit und den Schmutz der Erde aufnehmen; ihr Gewicht sollte von den Schultern getragen werden. Das Kleid sollte leicht sitzen, und den freien Blutumlauf und das volle natürliche Atemholen nicht hemmen. Die Füße sollten vor Feuchtigkeit und Kälte geschützt sein. Auf diese Weise gekleidet, können wir in der frischen Luft Spaziergänge machen, beim Morgen- oder Abendtau, selbst bei Schnee und Regen, ohne Furcht, uns zu erkälten. Spaziergänge in der lebenspendenden Luft des Himmels ist einem gesunden Blutumlaufe sehr von Nöten. Sie schützen am besten vor Erkältung und vor innerlichen Leiden, welche die Ursache von vielen Krankheiten sind. Eine wahre Reform in Hinsicht der Kleidung wird die Änderung eines jeden Kleidungsstückes nötig machen. Wenn diejenigen, denen die Gesundheit mangelt, ihre modernen Kleider ablegen und sich passend für Spaziergänge in der frischen Luft anziehen würden, so könnten viele gesund werden und der Welt durch ihr Beispiel und ihre Arbeit zum Segen sein.ChM 113.3

    Es ist nicht der Wille Gottes, daß Männer und Frauen frühzeitig sterben, ohne ihr begonnenes Werk ausgeführt zu haben. Er will, daß wir das volle Maß unserer Tage leben und daß jedes Organ ungehindert seine bestimmte Arbeit verrichte. Viele klagen über Gott, wenn Krankheit und Tod Glieder der Familie entreißen; aber es ist ungerecht, Gott für etwas anzuklagen, was die unausbleibliche Folge unserer eigenen Übertretungen der Naturgesetze ist. Die der Mode frönenden Mütter kleiden sich und ihre kleinen Töchter der Gesundheit gänzlich zuwider. Ihre Taille wird schon sehr früh geschnürt und die äußeren Gliedmaßen werden fast ohne Schutz gelassen, während der zarte Körper eines jeden Vorteils bedarf, seine Kraft zu entwickeln und zu vervollkommnen.ChM 114.1

    Wollt ihr, Mütter, daß eure Kinder lange leben und rosige Wangen haben sollen? Dann zeigt eurem Kinde, wie es sich gesund kleiden soll. Wenn du es liebst und ihm alles Gute wünschest, warum belehrst du es durch dein Beispiel, daß es keine Sünde sei, die menschliche Figur zu verunstalten? Welchen Grund kannst du dem Schöpfer geben, daß du seiner Hände Werk verunstaltet hast? Wende dich ab von den Modepuppen und studiere den menschlichen Körper. Wir sind wunderbarlich geschaffen und wir sollen unsern Leib als ein lebendiges Opfer dem Herrn darbringen. Wie ist es möglich, daß eine christliche Mutter dem Modegötzen huldigen und zu gleicher Zeit dem Herrn im Himmel treu sein kann? Es ist unmöglich! “Ihr könnt nicht Gott samt dem Mammon dienen.” Lukas 16,13. Ihr könnt nicht eure Zeit und Gaben der Welt widmen und zugleich Geist und Körper in einem solchen Zustande erhalten, daß ihr eure Aufgabe erfüllen könnt. Gott will, daß ihr eure Kinder in seiner Furcht erzieht und ihnen behilflich seid, ihre Körper zu entwickeln. Dies wird ihnen bis in ihr Alter zum Segen gereichen.ChM 114.2

    Auch die kleinen Knaben werden oft so gekleidet, daß die unteren Glieder viel weniger Schutz haben, als der obere Teil des Körpers. Die unteren Glieder, die weiter von dem Herzen entfernt sind, bedürfen desto mehr Schutz. Die Adern, welche das Blut nach allen Gliedmaßen hinführen, sind groß und enthalten genügend Blut, um denselben Wärme und Nahrung zuzuführen. Aber wenn das Blut von den Gliedern durch die Kälte vertrieben wird, ziehen sich die Adern zusammen und der Blutumlauf wird gehindert. Aber die Glieder leiden nicht nur von der Kälte, sondern aus Mangel an Nahrung werden sie nicht völlig entwickelt. Ein guter Blutumlauf reinigt das Blut und stärkt die Gesundheit, während eine schlechte Zirkulation das Blut unrein läßt und die Lebensorgane entzündet. ChM 115.1

    Ihr Mütter, warum kleidet ihr eure Knaben und Mädchen nicht nach der Gesundheit? Ihre Kleidung sollte einfach, lose und bequem sein. Bedeckt ihre Gliedmaßen warm und gleichmäßig. Alsdann laßt sie hinaus in die frische Luft, so daß sie sich ihres Lebens und ihrer Gesundheit erfreuen können. Es wird eurerseits Mut erfordern, euch von den Fesseln der Mode loszureißen und eure Kinder der Gesundheit gemäß zu kleiden und zu erziehen; aber der Erfolg wird alle Selbstverleugnung und alle Schwierigkeiten reichlich aufwiegen.ChM 115.2

    Viele Mütter opfern ihre, ihnen von Gott gegebene Zeit, der Mode, anstatt sie anzuwenden, um den Charakter ihrer Kinder auszubilden. Während sie sich anhaltend beim Nähen über ihre Arbeit beugen und im Hause, abgeschlossen von der frischen Luft und dem herrlichen Sonnenscheine, sitzen, leidet ihre Gesundheit. Manche Gelegenheit, die zur Ausbildung des Verstandes und zur Sammlung von Kenntnissen angewandt werden könnte, geht verloren. Auf diese Weise sind die Mütter nicht imstande, ihre Kinder zu etwas Nützlichem in dieser Welt heranzubilden oder ihnen ein Erbteil auf der neuen Erde zu sichern. Solche Frauen beugen ihre Schultern unter ein schweres Kreuz; würde aber Christus von ihnen als seinen Nachfolgern ein so großes Opfer verlangen, so würden sie sagen, die Last sei für sie zu schwer. Christus verlangt aber von keinem seiner Nachfolger, daß er ein so schweres Kreuz trage, wie es sich die Sklaven der Mode selbst auferlegen.ChM 116.1

    Würden christliche Frauen vorangehen und andern ein Beispiel setzen, wie man sich einfach, ordentlich und gesund kleidet, so würde ein allgemeine Reform stattfinden. Würden sie von einem höheren Standpunkte aus wirken, so müßte ihre Lebensweise den Naturgesetzen entsprechen und die Pflege ihrer Gesundheit und ihrer Sitten würden sich nach den Forderungen Gottes richten. Sie würden dann weniger Geld und weniger Kraft auf Kosten natürlicher Schönheit und für künstlichen Schmuck verwenden. Wenn es mehr praktische Frauen und Mütter gäbe, würde es in manchen Familien, welche jetzt wegen ihrer ungesunden Lebensweise elend daran sind, eine große Veränderung geben.ChM 116.2

    Das menschliche Herz stimmte nie mit den Forderungen Gottes überein, sondern menschliche Klugheit hat stets danach getrachtet, den einfachen direkten Belehrungen des Wortes Gottes auszuweichen oder sie zu verändern. Solche Vorschriften, welche Selbstverleugnung und Demut auferlegen und bescheidenes Betragen, gesittete Unterhaltungen und einfache Kleidung verlangen, hat man stets verachtet, ja sogar diejenigen, die bekennen, Nachfolger Christi zu sein. Die Folgen waren immer dieselben, wenn man die Moden, Gewohnheiten und Grundsätze der Welt annahm.ChM 117.1

    Sehr wenige kennen ihr eigenes Herz. Die eitlen, tändelnden Freunde der Mode mögen vorgeben, Nachfolger Christi zu sein, aber ihre Kleidung und ihre Unterhaltungen bezeugen, womit sie sich beschäftigen und woran ihr Herz hängt. In der äußeren Erscheinung spiegelt sich das Herz und ein edler Charakter findet kein Wohlgefallen an äußerlichem Schmucke. Eine bescheidene, gottesfürchtige Frau wird sich stets ehrbar kleiden, denn einfache Kleidung läßt eine vernünftige Frau stets im besten Lichte erscheinen. Ein edles, gebildetes Gemüt offenbart sich in der Wahl einfacher und geschmackvoller Kleidung. Ein geheiligtes Herz hat keine Zeit, über nutzlosen Schmuck nachzudenken.ChM 117.2

    Grübelt weniger über die Moden nach; aber befleißigt euch desto mehr, den Charakter Christi kennen zu lernen. Der Größte und der Heiligste der Menschen war zu gleicher Zeit der Sanftmütigste. In seinem Charakter war die Erhabenheit mit der Erniedrigung harmonisch vereinigt. Er konnte die Menge himmlischer Heerscharen zusammenrufen; die Elemente gehorchten seinem Befehle, aber er wurde um unseretwillen arm, auf daß wir durch seine Armut reich würden. Dieser Welt Freuden, ihre Herrlichkeit und Pracht, hatten keinen Reiz für ihn. In dem Kranze christlicher Tugenden verlieh er der Sanftmut und der Demut den größten Glanz. Christus wußte wohl, wie sehr das menschliche Herz an der Kleidung hängt und deshalb ermahnt er seine Nachfolger, ja er befiehlt ihnen sogar, ihre Gedanken nicht zu viel damit zu beschäftigen. “Und warum sorget ihr für die Kleidung? Schauet die Lilien auf dem Felde, wie sie wachsen; sie arbeiten nicht, auch spinnen sie nicht. Ich sage euch, daß auch Salomo in aller seiner Herrlichkeit nicht bekleidet gewesen ist, als derselben eins.” Matthäus 6,28.29.ChM 117.3

    Die Apostel beschreiben uns den Schmuck, nach dem eine jede Christin trachten sollte. “Ihr Schmuck soll nicht auswendig sein mit Haarflechten und Goldumhängen oder Kleideranlegen, sondern der verborgene Mensch des Herzens unverrückt, mit sanftem und stillem Geiste; das ist köstlich vor Gott.” 1.Petrus 3,3.4. “Desselbigen gleichen, daß die Weiber in zierlichem Kleide mit Scham und Zucht sich schmücken, nicht mit Zöpfen oder Gold oder Perlen oder köstlichem Gewand, sondern wie sich geziemt den Weibern, die da Gottseligkeit beweisen wollen, durch gute Werke.” 1.Timotheus 2,9.10.ChM 118.1

    Hochmut und Verschwendung in der Kleidung sind offenbare Sünden, zu welchen die Frauen besonders geneigt sind. Folglich beziehen sich diese Ermahnungen vor allem auf sie. O, wie gering und wertlos sind Perlen, Gold oder ein köstliches Gewand, wenn sie mit der Demut und Lieblichkeit Christi verglichen werden. Körperliche Schönheit besteht in dem Ebenmaße aller Teile; aber die geistige Schönheit besteht darin, daß wir mit Christo eins sind und unser Sinn dem seinigen gleicht. Die Tugenden Christi sind fürwahr ein unschätzbarer Schmuck. Sie erhöhen und veredeln ihren Besitzer, wirken belebend auf andere und leiten sie zu der Quelle des Lichts und aller Segnungen.ChM 118.2

    Meine Schwestern im Herrn, lebt nicht, um mit den fortwährend wechselnden Moden Schritt zu halten. Betrachtet vielmehr unser großes Beispiel, Jesum Christum, auf daß ihr nicht von ihm getrennt werdet. Nehmt es euch fest vor, am Weinstocke zu bleiben, denn so ihr in Christo bleibet, werdet ihr viel Frucht bringen. Aber gleichwie die Rebe keine Frucht von sich selber bringen kann, sie bleibe denn am Weinstock, “also auch ihr nicht”, sagt Christus, “ihr bleibet denn in mir.” Johannes 15,4. Der Mensch wächst nur langsam an Gnade, Sanftmut, Reinheit und Demut; aber der Fortschritt muß ein stetiger sein. Die Frucht reift immer mehr zur Vollkommenheit. Ein Christ nimmt die Wege und den Willen Christi immer mehr an. Aber manche, die Christen sein wollen, pilgern leider nicht himmelan, sondern werden von den Moden und Gewohnheiten der Welt beherrscht. Schöne aber ungesunde Moden, welche den Gesetzen der Natur direkt zuwider laufen, werden bereitwillig von ihnen angenommen. Indem sie an diesen Moden festhalten, werden sie in das Bild, welches sie so sehr bewundern, verwandelt. Auf diese Weise nehmen sie die Welt als Richtschnur an und der Hochmut und die Mode vollenden die Umgestaltung, während der Satan sich freut, daß sie so unbeständig wie die Wogen werden. Das stille Wirken der wahren Gottesfurcht verliert seine Lebenskraft; “der Glaube, wenn er nicht Werke hat, ist er tot an ihm selber.” Jakobus 2,17.ChM 119.1

    Nach einem Kleide sollte jedoch ein jedes Kind, jeder Jüngling und jede Jungfrau ernstlich trachten, dies ist die Gerechtigkeit der Heiligen. Wenn sie ebenso eifrig und ausdauernd nach diesem Kleide trachten, wie nach moderner Kleidung, so werden sie gar bald mit der Gerechtigkeit Christi bekleidet sein und ihre Namen werden nicht aus dem Lebensbuche getilgt werden. Mütter und Kinder sollten beten: “Schaff in mir, Gott, ein reines Herz und gib mit einen neuen gewissen Geist.” Psalm 51,11. Die Reinheit des Herzens und der gewisse Geist ist für Zeit und Ewigkeit viel mehr wert als aller Schmuck; denn nur wer reines Herzens ist, wird Gott schauen.ChM 120.1

    Darum, ihr Mütter, lehrt eure Kinder, daß die Gerechtigkeit Christi das einzige Kleid ist, in welchem sie in dem Himmel Einlaß finden und daß sie, wenn sie damit bekleidet sind, stets in diesem Leben Gutes tun und Gott verherrlichen werden.ChM 120.2

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