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    Kapitel 19: Sittliche Reinheit

    “Selig sind, die reinen Herzens sind, denn sie werden Gott schauen.” Matthäus 5,8. Der Mensch ist gefallen und daher soll er in seinem Leben, sei dasselbe kurz oder lang, danach trachten, das durch die Sünde verlorene Ebenbild Gottes in Christo wieder zu gewinnen. Dieses Werk erfordert aber eine völlige Umbildung der Seele, des Körpers und des Geistes. Gott sendet aus Gnaden Strahlen des Lichtes, um dem Menschen seine wahre Lage zu zeigen; wenn er aber nicht in dem Lichte wandelt, tut er damit kund, daß er an der Finsternis Wohlgefallen findet. Er meidet das Licht, damit seine Taten nicht gerügt werden.ChM 162.1

    Die Welt befindet sich in einem schrecklichen Zustande. Die Sittenlosigkeit nimmt überall überhand; Unsittlichkeit ist die hervorragendste Sünde dieses Zeitalters. Noch nie hat das Laster sein mißgestaltetes Haupt mit solcher Kühnheit emporgehoben als jetzt, und durch seine Macht und große Verbreitung sind die Freunde der Tugend fast entmutigt worden. Wenn der Mensch nicht mehr als menschliche Kraft besitzt, um dem Übel zu widerstehen, wird er überwunden und gänzlich zu Grunde gerichtet.ChM 162.2

    Aber nicht auf einmal sinkt das Gemüt von Reinheit und Heiligkeit zur Entartung, zur Unsittlichkeit und zum Verbrechen herab. Um diejenigen, welche nach dem Ebenbilde Gottes geschaffen sind, zum Viehischen und Satanischen zu erniedrigen, erfordert es Zeit. Durch Anschauen werden wir umgewandelt. Obgleich der Mensch nach dem Ebenbilde seines Schöpfers gemacht worden ist, kann er sich doch so an das Böse gewöhnen, daß die Sünde, vor der ihm zuerst ekelte, ihm wohlgefällt. Indem er nicht mehr wacht und betet, wird er zur Sünde und zum Verbrechen geführt. Gegen den fleischlichen Sinn muß ein beständiger Kampf geführt werden, und hierin muß uns der läuternde Einfluß der Gnade Gottes, welcher das Gemüt himmelwärts lenkt und es gewöhnt, über reine heilige Dinge nachzudenken, behilflich sein.ChM 162.3

    Man sieht viele menschliche Geschöpfe, die nur ein Fluch für die Welt sind. Sie leben, um sich selbst zu befriedigen und haben sich mit Leib und Seele verdorbenen und liederlichen Gewohnheiten hingegeben. Welch ein schrecklicher Vorwurf sind solche für die Mütter, die ihre Zeit am Altar der Mode opferten und vernachlässigten, ihren eigenen Sinn und Charakter nach dem göttlichen Muster zu bilden und die deshalb nicht taugten, die ihnen anvertraute, heilige Pflicht auszuführen und ihre Kinder in der Furcht des Herrn zu erziehen.ChM 163.1

    Es ist fast unmöglich, den Menschen klar zu machen, welche Macht der Satan über die Sinne ausübt. Denn sie sind sich der Verdorbenheit, die sich überall um sie her regt, nicht bewußt. Der Satan hat sie blind gemacht und sie in fleischliche Sicherheit eingeschläfert. Die Sünde nimmt überhand und ist nicht nur auf die Ungläubigen und Gotteslästerer beschränkt, sondern auch viele, welche die Religion Jesu Christi bekennen, sind schuldig. Ihre Liebe ist erkaltet. Ach, wie wenige gibt es, sogar unter den sogenannten Christen, die das Rechte aus Überzeugung tun und das Böse meiden, auch wenn die öffentliche Meinung sie nicht zurückhält!ChM 163.2

    In dem Kampfe mit der Bosheit des Herzens von innen und den Versuchungen von außen unterlag sogar der weise Salomo. Sein Leben nahm einen guten Anfang, er wurde von Gott geliebt, und wäre er tugendhaft geblieben, so hätte er ein ehrenvolles und seliges Ende gehabt. Aber er verlor diese besondere Gnade durch sinnliche Leidenschaften. In seiner Jugend vertraute er seinem Gott und blickte zu ihm um Schutz und Führung auf, und der Herr verlieh ihm Macht und Weisheit, welche die Welt bewunderte. Sein Ruf drang durch alle Lande. Aber in späteren Jahren handelte er nicht länger nach göttlichen Grundsätzen, sondern ließ sich von dem Strom des Übels hinreißen und von Gott, der Quelle seiner Kraft und Stärke, trennen. Er verlor seine Charakterfestigkeit und schwankte gleich einem eitlen, törichten Jüngling zwischen Gut und Übel. Seine Sünde bestand in der Liebe zu Frauen. Diese Leidenschaft hatte er im Mannesalter nicht beherrscht und sie wurde ein Fallstrick für ihn. Er nahm viele Weiber, von denen einige Töchter heidnischer Könige waren, und diese verführten ihn zum Götzendienst. In seiner Jugend war ihm Weisheit teurer und werter, als das feine Gold aus Ophir gewesen. Aber ach, sinnliche Leidenschaften gewannen den Sieg! Er wurde von Frauen betrogen und zu Grunde gerichtet. Welch eine Lehre für uns! Welch ein Beweis, daß wir die Kraft Gottes bis zum letzten Augenblicke nötig haben! Auch nur im geringsten von wahrer Reinheit abzuweichen, ist gefährlich.ChM 163.3

    “So lasset nun die Sünde nicht herrschen in eurem sterblichen Leibe, ihr Gehorsam zu leisten in seinen Lüsten. Auch begebet nicht der Sünde eure Glieder zu Waffen der Ungerechtigkeit, sondern begebet euch selbst Gott, als die da aus den Toten lebendig sind, und eure Glieder Gott zu Waffen der Gerechtigkeit.” Römer 6,12.13. Wenn dem Christen auch kein weiteres Licht gegeben wäre, als in diesen Versen enthalten ist, so hätte er doch keine Entschuldigung, sich von niedrigen Leidenschaften beherrschen zu lassen. Das Wort Gottes genügt, jeden Verstand zu erleuchten, und jeder, der es verstehen will, kann es auch begreifen. Um die Menschen auf jede erdenkliche Weise zu warnen, hat Gott klare, bestimmte Zeugnisse gesandt, um sie auf das Wort, welches sie so oft vernachlässigt haben, hinzuweisen. Aber das Licht wird sehr häufig verworfen. Wer seiner eigenen Lust frönt, findet Wohlgefallen an der Ungerechtigkeit, obwohl Gott denen mit Strafe droht, die solche Dinge tun.ChM 164.1

    Einige sehen es wohl ein, daß es sündhaft ist, ihren Leidenschaften zu frönen, aber sie entschuldigen sich damit, daß sie nicht überwinden können. Dies ist ein schreckliches Zugeständnis von den Lippen eines Christen. “Es trete ab von der Ungerechtigkeit, wer den Namen Christi nennt.” 2.Timotheus 2,19. Woher kommt diese Schwachheit? Nur daher, weil Männer und Frauen ihren verkehrten Begierden so lange nachgegeben haben, bis sie schließlich keine Kraft zur Selbstbeherrschung mehr haben. Die niederen Leidenschaften ihrer Natur haben die Zügel ergriffen und die edlen Grundsätze der Tugend, durch welche sie beherrscht werden sollten, sind verschwunden. Sinnliche Begierden haben den Wunsch nach Heiligung erstickt, das geistige Leben ist erstorben, und die Seele wird in der niedrigsten Knechtschaft gehalten.ChM 165.1

    Der heilige Ehebund wird oft zum Deckmantel für die schwärzesten Sünden. Vorgeblich gottesfürchtige Männer und Frauen geben sich niedrigen Leidenschaften hin und stellen sich dadurch auf die gleiche Stufe mit den Tieren. Die ihnen von Gott gegebenen Kräfte, welche sie heilig und in Ehren halten sollten, mißbrauchen sie, ohne zu glauben, daß sie Böses tun. Die Gesundheit und das Leben werden den Lüsten geopfert und die höheren, edleren Kräfte werden der sinnlichen Natur unterworfen. Die auf diese Weise sündigen, mögen vielleicht nicht gleich die Folgen einer solchen Handlungsweise erkennen; würden sie aber wissen, welche zahllosen Leiden sie sich und ihren Kindern zuziehen, dann würden sie erschrecken, und wenigstens einige würden ein Handeln, welches so schreckliche Folgen nach sich zieht, meiden. Auf viele ist ein solch elendes Dasein vererbt, daß ihnen der Tod lieber ist, als das Leben und viele sterben einen frühzeitigen Tod, nachdem sie ihr Leben den niedrigen Leidenschaften geopfert haben.ChM 165.2

    Durch einen solchen Mißbrauch der Ehe werden die sinnlichen Leidenschaften gestärkt, und je mehr diese wachsen, desto mehr werden die sittlichen und geistigen Fähigkeiten beeinträchtigt. Das Geistige wird von dem Fleischlichen betäubt. Ein solcher Charakter der Eltern wird auf die Kinder vererbt. Ihre sittlichen Kräfte sind geschwächt und die niederen Leidenschaften herrschen. Die hervorragendsten Leidenschaften der Eltern werden in den Kindern fortgepflanzt. Der Satan sucht das Reine zu unterdrücken und die Selbstbeherrschung derjenigen zu schwächen, welche in den Ehestand treten, denn es ist ihm wohl bewußt, daß, so lange die niederen Leidenschaften zunehmen, die sittlichen Kräfte beständig abnehmen, und dann braucht er sich ihres geistigen Wachstums wegen nicht zu bekümmern. Er weiß, daß er auf keine andere Weise sein eigenes häßliches Ebenbild auf ihre Nachkommen stempeln kann, und er ist daher imstande, ihren Charakter noch viel leichter zu formen, als den der Eltern.ChM 166.1

    Die Gefahr derer, die nach einem höheren Ziele streben und sich dennoch dieser Sünden schuldig machen, gibt Veranlassung zu der Frage: “Wer, o Herr, wird bestehen, wenn du erscheinst?” Der Herr antwortet, daß diejenigen an jenem Tage bestehen, die reine Hände und reine Herzen haben. O, daß ich allen ihre Pflicht so recht ans Herz legen könnte, den Körper im besten Zustande zu erhalten, um ihrem Schöpfer völlig dienen zu können!ChM 166.2

    Der Geist Gottes treibt mich, meine Schwestern, welche in wahrer Gottesfurcht wandeln wollen, zu ermahnen, sich bescheiden zu benehmen, mit “Scham und Zucht” (1.Timotheus 2,9) und sich einer geziemenden Zurückhaltung zu befleißigen. Die Freiheiten, die man sich in unserem verdorbenen Zeitalter erlaubt, sollten niemals eine Richtschnur für die Nachfolger Christi sein. Die Vertraulichkeit, welche die Welt heutzutage zur Schau trägt und duldet, sollte unter Christen, die sich auf die Ewigkeit vorbereiten, nicht zu finden sein. Unzucht, Laster und Verbrechen herrschen heute unter denen, die sich nicht von den Grundsätzen des Wortes Gottes regieren lassen wollen. Wie wichtig ist es deshalb, daß diejenigen, welche sich Nachfolger Christi nennen und mit Gott und den Engeln Umgang pflegen sollten, ihnen einen besseren und edleren Weg weisen. Ja, wie notwendig, daß sie durch einen keuschen Wandel im offenbaren Gegensatze zu denen stehen, welche von niedrigen Leidenschaften beherrscht werden.ChM 167.1

    Meine Schwestern in Christo, meidet jeglichen bösen Schein! In diesen trügerischen Zeiten geht ihr nur sicher, wenn ihr stetig auf der Hut seid, denn Tugend und Bescheidenheit sind selten. Als Nachfolger Jesu Christi und in Anbetracht eures hohen Bekenntnisses ermahne ich euch, den kostbaren Edelstein der Bescheidenheit zu schätzen. Die ihr späterhin mit sündlosen Engeln zu verkehren hofft und in einer Atmosphäre zu leben erwartet, in der kein Flecken von Sünde mehr zu finden ist, trachtet nach Reinheit. Nur sie wird an jenem Tage die Prüfung Gottes bestehen und in dem reinen, heiligen Himmel Einlaß finden. Die geringste sündliche Andeutung, die kleinste Annäherung ungerechtfertigter Vertraulichkeit, woher sie auch entspringen mag, sollte von euch als eine Beschimpfung eurer weiblichen Würde entschieden gestraft werden. Geht es von jemand aus, der eine höhere Stellung bekleidet und vielleicht der Herde Gottes vorsteht, so ist die Sünde um so größer. Eine gottesfürchtige Frau sollte mit Abscheu vor der Heuchelei und Schändlichkeit eines solchen Menschen, der als Gottes Diener von den Menschen geachtet wird, zurückschrecken. Er verwaltet heilige Dinge, aber zu gleicher Zeit verbirgt er die Schlechtigkeit seines Herzens unter dem Mantel seines hohen Berufes. Fürchtet euch vor irgend einer solchen Vertraulichkeit und seid versichert, daß sie ein Beweis eines unreinen Gemütes ist. Wenn ihr sie auf irgend eine Weise ermutigt, so beweist ihr dadurch, daß euer Herz nicht rein und keusch ist, wie es sich gebührt, und daß die Sünde euch reizen kann. Ihr verringert den Wert eurer weiblichen Würde.ChM 167.2

    Schwestern in Christo sollten wahre Demut üben. Sie können freundlich und gefällig sein, aber niemals sich vordrängen, gesprächig oder dreist sein. Es ist Gott wohlgefällig, wenn sie freundlich, demütig, voll Liebe und Mitleid sind. Wenn sie diese Stellung einnehmen, wird das männliche Geschlecht sie nie mit ungebührender Aufmerksamkeit belästigen. Reinheit des Wandels wird die heilige Schutzmauer sein, welche sie vor ungebührlichen Freiheiten bewahren wird.ChM 168.1

    Hochmut, die Mode der Welt, Augenlust und Fleischeslust, sind eng mit dem Falle der Unglücklichen verbunden. Wenn diese Dinge mit der Wurzel aus dem Herzen gerissen worden wären, würden die Gefallenen nicht so schwach sein. Wenn christliche Frauen diesen Gegenstand in dem Lichte Gottes betrachteten, würden sie einen solchen Abscheu vor der Unkeuschheit empfinden, daß man sie nicht mehr unter denen finden würde, die den Versuchungen Satans unterliegen. Es würde für sie keinen Unterschied machen, wessen der Satan sich als Werkzeug bedient.ChM 168.2

    Gottesfürchtige Frauen, deren Herzen und Sinne sich mit Sachen beschäftigen, wodurch die Reinheit des Wandels gefördert und die Seele angespornt wird, mit Gott zu verkehren, werden nicht leicht von dem Pfade der Aufrichtigkeit und der Tugend verführt werden können. Solche werden gegen das Blendwerk des Satans gestärkt und vorbereitet sein, seinen verführerischen Künsten zu widerstehen.ChM 169.1

    Ich bemitleide die Jugend, deren Charakter in diesem entarteten Zeitalter entwickelt werden soll. Ich zittere auch um der Eltern willen, denn sie haben keinen klaren Begriff von ihrer Pflicht, die ihnen anvertrauten Kinder richtig zu erziehen. Sitte und Gewohnheit werden um Rat befragt, und da die Kinder leicht lernen, sich danach zu richten, werden sie schnell verdorben. Die gleichgültigen und nachlässigen Eltern aber sind blind gegen die Gefahren, die ihren Nachkommen drohen.ChM 169.2

    Nur wenige junge Leute sind unverdorben. Schändliche Gewohnheiten nehmen schrecklich überhand und haben viel mehr zur Entartung der Menschheit beigetragen, als irgend ein anderes Übel. Kinder, welche geheimen Sünden frönen, sind oft schwächlich und verkümmert. Die besorgten Eltern gehen zum Arzte, welcher Medizin verordnet; aber das Leiden wird nicht besser, da die Ursache noch immer bleibt.ChM 169.3

    Die Opfer dieser Gewohnheit arbeiten nicht gerne, und wenn sie beschäftigt sind, klagen sie über Müdigkeit, Kopfschmerzen, Rückenweh und noch vieles andere. Die Eltern können sicher sein, daß irgend etwas anderes den Körper der Kinder schwächt, wenn sie durch einfache, wohlgeregelte Arbeit erschöpft werden. Seid nicht voreilig, sie von jeder Arbeit zu befreien; tragt nicht selbst die Last, welche sie tragen sollten. Zu viel Arbeit ist nicht gut, aber Müßiggang ist viel mehr zu befürchten. Befreit sie nicht von aller Verantwortlichkeit und hört nicht auf ihre Klagen; denn Schädlicheres könntet ihr ihnen nicht tun. Hierdurch würde die einzige Schranke gegen den Satan niedergerissen und er würde mehr Einfluß auf ihre geschwächten Sinne erhalten. Die Müdigkeit nach gesunder, nützlicher Arbeit verringert die Neigung, dem Laster zu frönen. Fleißige Hände und tätige Sinne haben nicht Zeit, einer jeden Einflüsterung und Versuchung des Feindes Gehör zu schenken; dagegen sind die lässigen Hände und das müßige Gehirn leicht von ihm beherrscht. Wenn die Gedanken nicht beschäftigt sind, sind sie leicht geneigt, sich mit ungeziemenden Dingen abzugeben. “Siehe, das war deiner Schwester Sodom Missetat: Hoffart und alles vollauf und guter Friede, den sie und ihre Töchter hatten; aber dem Armen und Dürftigen halfen sie nicht.” Hesekiel 16,49.ChM 169.4

    Die Kinder sind von Natur zum Bösen geneigt. Wenn die Eltern sie nicht in der Furcht Gottes unter strenger Aufsicht halten, so wird der Satan von ihren jugendlichen Gemütern Besitz nehmen und sie verderben. Je älter sie werden, desto mehr wachsen und erstarken ihre sinnlichen Leidenschaften. Sie finden keine Ruhe, bis sie ihr sündhaftes Geheimnis solchen, mit denen sie verkehren, mitgeteilt haben; die Neugierde wird erregt und die Kenntnis des Lasters pflanzt sich von einem Kinde auf das andere fort, bis schließlich kaum eins übrig bleibt, das in solchen Sachen unschuldig ist. Warum handeln die Eltern, als ob sie schlafen? Sie ahnen nicht, daß der Satan bösen Samen in ihre Familien streut. Sie sind so blind und unbedacht, als nur möglich. Warum erwachen sie nicht und sammeln sich Kenntnisse über diesen Gegenstand? Warum bemühen sie sich nicht, mit den Naturgesetzen bekannt zu werden, damit sie für ihre eigene Gesundheit sowohl als auch für die ihrer Kinder Sorge tragen können?ChM 170.1

    Der Satan hat heutzutage überaus große Macht über die Jugend. Wenn die Gemüter unserer Kinder nicht durch biblische Grundsätze befestigt sind, werden ihre Sitten durch lasterhafte Beispiele, mit denen sie überall in Berührung kommen, verdorben. Die größte Gefahr für die Jugend liegt im Mangel an Selbstbeherrschung. Eltern, die sich selbst nicht beherrschen, können auch von ihren Kindern keine Selbstverleugnung verlangen. Selbst die Nahrung, welche sie ihnen darreichen, ist derartig, daß sie den Magen reizt. Die auf diese Weise erzeugte Aufregung teilt sich dem Gehirn mit und erweckt Leidenschaften. Man kann nicht zu oft daran erinnern, daß das, was wir in den Magen aufnehmen, nicht nur auf den Körper wirkt, sondern auch schließlich auf das Gemüt. Gewürzte Speisen und Reizmittel erhitzen das Blut, erregen die Nerven und stumpfen nur zu oft die sittlichen Gefühle des Menschen ab, so daß der Verstand und das Gewissen von dem sinnlichen Drange überwältigt werden. Jemand, der im Essen und Trinken unmäßig ist, kann schwerlich Geduld und Selbstbeherrschung üben. Wie wichtig ist es daher, den Kindern, deren Charaktere noch nicht gebildet sind, nur gesunde und reizlose Speisen vorzusetzen. Gott gab aus Liebe die Erkenntnis, wie man gesund leben kann, um uns vor den Leiden, welche die Folgen unbezähmter Begierden sind, zu bewahren.ChM 171.1

    “Ihr esset nun oder trinket, oder was ihr tut, so tut es alles zu Gottes Ehre.” 1.Korinther 10,31. Tun dies die Mütter, indem sie die Speisen für die Familie zubereiten? Setzen sie ihren Kindern nur das vor, wovon sie wissen, daß es gutes Blut erzeugt, das Nervensystem nicht erregt und ihnen zur Gesundheit am dienlichsten ist? Oder bereiten sie für ihre Kinder, indem sie das zukünftige Wohl derselben dabei aus dem Auge lassen, ungesunde und erregende Speisen?ChM 172.1

    Nichts führt die Kinder so leicht in Versuchung, als wenn sie aller Last enthoben, ein lässiges, nutzloses Leben führen, indem sie entweder gar nichts tun oder sich nach ihrem Belieben beschäftigen. Die Kinder wollen tätig sein, und wenn sie nicht mit Gutem und Nützlichem beschäftigt werden, so werden sie sich ganz natürlich dem Bösen zuwenden. Während es recht und notwendig für sie ist, sich zu erholen, sollten sie dennoch vor dem Müßiggang bewahrt werden; sie sollten bestimmte Stunden zur Arbeit, zum Lesen und zum Lernen haben. Gebt darauf acht, daß ihre Beschäftigung ihrem Alter angemessen ist und daß sie nützliche und belehrende Bücher lesen. Satan benutzt die Gelegenheit, unbeschäftigte Gemüter für sich zu gewinnen. Es ist Sünde, die Kinder im Nichtstun aufwachsen zu lassen. Laßt sie ihre Glieder und Muskeln anstrengen, und es schadet gar nicht, wenn sie dadurch müde werden. Wenn sie nicht überarbeitet werden, so wird ihnen die Müdigkeit so wenig schaden, wie sie euch schadet. Es ist ein großer Unterschied zwischen Müdigkeit und Erschöpfung. Die Kinder bedürfen in ihrer Arbeit Abwechslung und mehr Pausen zur Erholung als die Erwachsenen. Aber selbst, wenn sie noch ziemlich jung sind, können sie schon das Arbeiten lernen und sie werden sich freuen, wenn sie sich nützlich machen können. Nach gesunder Arbeit wird ihr Schlaf desto süßer, und sie werden alsdann für die nächste Tagesarbeit erfrischt und gestärkt sein.ChM 172.2

    Viele können die Sündhaftigkeit unreiner Gewohnheiten und deren sichere Folgen nicht einsehen; denn da sie dem Laster lange gefrönt haben, ist ihr Verstand verblendet. Die Nerven des Gehirns haben ihr feines Gefühl verloren und die moralische Empfindungskraft ist infolgedessen abgestumpft. Die ernste Himmelsbotschaft macht keinen tiefen Eindruck auf ihre Herzen. Wenn die moralische Kraft mit den festgewurzelten Gewohnheiten in Kampf gerät, so beweist sie ihre Schwäche. Unreine Gedanken beherrschen die Einbildungskraft und der Versuchung kann nicht widerstanden werden. Wenn das Gemüt gewohnt wäre, sich mit höheren Gegenständen zu beschäftigen und die Einbildungskraft erzogen wäre, nur reine, heilige Dinge zu betrachten, dann wäre sie gegen die Versuchungen gestählt. Das Gemüt würde bei dem Himmlischen, Reinen und Heiligen verweilen und das Niedrige, Verdorbene und Schlechte hätte keine Anziehungskraft.ChM 173.1

    Ich weiß, wie der Satan wirkt und welch traurigen Erfolg er hat. Er hat den Verstand der Eltern geschwächt, so daß sie selten schlechte Gewohnheiten an ihren Kindern sehen. Einige junge Leute geben vor, Christen zu sein, und die Eltern schlummern ruhig weiter ohne Furcht, während ihre Kinder den Körper und Geist verderben.ChM 173.2

    Es ist das besondere Werk des Satans in diesen letzten Tagen, von der Jugend Besitz zu nehmen, ihre Gedanken zu verderben und in ihnen Leidenschaften zu entflammen. Er weiß sehr wohl, daß er sie auf diese Weise zu unreinen Handlungen verführen kann, wodurch alle edleren Fähigkeiten erniedrigt werden und er sie ausnutzen kann, seinen Willen und seinen Zweck auszuführen. Jeder hat seinen eigenen freien Willen und muß seine Gedanken erziehen, daß sie sich in der rechten Bahn bewegen. Wer sich bessern will, muß zuerst die Einbildungskraft reinigen. Unsere Gedanken sollten nur auf Dinge gerichtet sein, welche das Gemüt veredeln. “Weiter, liebe Brüder, was wahrhaftig ist, was ehrbar, was gerecht, was keusch, was lieblich, was wohl lautet, ist etwa eine Tugend, ist etwa ein Lob, dem denket nach.” Philipper 4,8. Hier ist uns ein großes Feld für unsere Gedanken geboten. Wenn der Satan versucht, eure Gedanken auf erniedrigende, sinnliche Dinge zu lenken, bringt sie auf bessere Dinge zurück.ChM 173.3

    Sobald sich schlechte Vorstellungen in euer Herz einschleichen, geht zu dem Gnadenstuhle und bittet um Kraft aus der Höhe. Durch die Gnade Christi wird es uns ermöglicht, unreine Gedanken zurückzuweisen. Christus will unsere Sinne an sich ziehen, die Gedanken reinigen und eine jede geheime Sünde tilgen. “Denn die Waffen unserer Ritterschaft sind nicht fleischlich, sondern mächtig vor Gott, zu verstören Befestigungen; wir verstören damit die Anschläge und alle Höhe, die sich erhebet wider die Erkenntnis Gottes, und nehmen gefangen alle Vernunft unter den Gehorsam Christi.” 2.Korinther 10,4.5.ChM 174.1

    Der Jugend wird selten Verleugnung und Selbstbeherrschung anerzogen. Sie bekommen immer ihren eigenen Willen, bis sie halsstarrig und eigenwillig sind, und die Eltern zerbrechen sich den Kopf, ohne zu wissen, was sie tun sollen, um ihre Kinder vor dem Verderben zu bewahren. Wenn Eltern und Vormünder den zehnten Teil der Klugheit gebrauchen würden, welche der Satan anwendet, dann würde der gesellige Verkehr beider Geschlechter eher harmlos sein. Aber wie es nun steht, hat der Satan nur zu viel Erfolg, die Gemüter der Jugend zu bezaubern, und der freie Verkehr der Knaben und Mädchen mit einander vergrößert das Übel. Knaben von dreizehn oder vierzehn Jahren erzeigen den Mädchen ihres Alters besondere Aufmerksamkeit und traurig genug, den Mädchen mangelt es an Zurückhaltung und Bescheidenheit.ChM 174.2

    Was sind die Folgen eines solchen Verkehrs? Dient er dazu, die Reinheit zu fördern? Nein, sicher nicht! Die Kinder werden durch eine liebeskranke Empfindung verblendet und Gottes Wort hat keine Macht über sie. Was kann geschehen, diesem Übel Einhalt zu tun? Die Eltern vermögen viel, wenn sie nur wollen.ChM 175.1

    Ein junges Mädchen sollte belehrt werden, jede gemeine Vertraulichkeit so zurückzuweisen, daß solche Annäherung sich niemals wiederholt. Es steht nicht recht mit einem jungen Mädchen, deren Gesellschaft stets von Knaben oder jungen Männern gesucht wird. Es bedarf des schützenden und zurückhaltenden Einflusses einer weisen, entschiedenen Mutter.ChM 175.2

    Jungen Leuten, die durch Umstände in geselligen Umgang mit einander kommen, kann der Verkehr entweder zum Fluche oder zum Segen gereichen. Sie können sich gegenseitig stärken und erbauen, indem sie in ihrem Betragen und Verhalten von einander lernen und ihre Kenntnisse bereichern, oder wenn sie untreu und gleichgültig werden, können sie gegenseitig einen erniedrigenden Einfluß ausüben.ChM 175.3

    Viele junge Leute lesen gerne und zwar alles, was sie in die Hände bekommen. Erregende Liebesgeschichten und nackte Kunstwerke in den Museen oder Bilder in den Schaufenstern üben einen verderblichen Einfluß aus. Die Einbildung wird befleckt und darauf folgt die Sünde. Verbrechen werden begangen, die den Menschen, welcher nach dem Ebenbilde Gottes geschaffen ist, oft unter das Vieh erniedrigen und ihn schließlich ins Verderben stürzen. Meidet das Lesen und das Sehen von Sachen, die euch unreine Gedanken einflößen. Gewinnt vielmehr Liebe für edle, sittliche, belehrende Gegenstände. Gebt nicht zu, daß die edleren Kräfte eures Gemüts durch das viele Lesen von Geschichten geschwächt und sogar verdorben werden. Ich kenne starke Gemüter, die durch unnützes und unbedachtsames Lesen aus dem Gleichgewichte kamen und beinahe ganz gelähmt wurden.ChM 175.4

    Es erfordert viel Weisheit, Geduld und Anstrengung, die Jugend auf den richtigen Weg zu führen. Besonders bedürfen die Kinder, denen ein Übel als eine direkte Folge der Sünden der Eltern angeboren ist, der sorgfältigsten Pflege, damit ihre moralischen und geistigen Fähigkeiten entwickelt und gestärkt werden. Die Verantwortlichkeit der Eltern ist in der Tat sehr groß. Den bösen Neigungen muß entschiedener Widerstand geleistet und dennoch müssen sie mit Zartheit gerügt werden. Das Gemüt muß zum Rechten angespornt werden. Das Kind sollte in seinem Versuche, sich selbst zu beherrschen, ermutigt werden. Aber hierzu gehört Weisheit und Urteil, sonst wird der gewünschte Zweck vereitelt.ChM 176.1

    Die Eltern mögen wohl die Frage stellen: “Wer ist hierzu tüchtig?” Gott allein macht die Eltern tüchtig, und wenn sie seine Hilfe und seinen Rat nicht suchen, dann ist ihre Arbeit vergebens. Aber durch Gebet, durch Forschen in der heiligen Schrift und durch ernstliche Anstrengungen ihrerseits, können sie in dieser wichtigen Aufgabe Erfolg haben und hundertfältig werden sie für alle ihre Zeit und Sorge belohnt werden. Vieles Schwatzen und Sorge über Kleidung und Aussehen verschlingt oft die kostbare Zeit, welche die Eltern im Gebete zu Gott, um Weisheit und Kraft, ihren heiligen Pflichten nachzukommen, hätten verwenden sollen. Väter und Mütter, die in Dingen der Seligkeit unterwiesen sind, werden danach trachten, ihre Umgebung so zu gestalten, daß sie für die Bildung eines richtigen Charakters in ihren Kindern günstig ist. Die Quelle aller Weisheit steht ihnen offen und aus ihr können sie die nötigen Kenntnisse ziehen. Die Bibel, ein Buch reich an Belehrungen, wird ihre Richtschnur sein. Wenn sie ihre Kinder nach den Vorschriften des Wortes Gottes erziehen, führen sie nicht nur die Kleinen auf den richtigen Weg, sondern werden selbst ihre heiligen Pflichten kennen lernen.ChM 176.2

    Die Jugend sollte nicht Gutes und Böses durcheinander lernen, indem die Eltern sich einbilden, daß zu irgend einer Zeit das Gute überhand nehmen und das Böse seinen Einfluß verlieren wird. Das Böse nimmt schneller zu als das Gute. Es ist wohl möglich, daß das Böse, das sie angenommen haben, nach vielen Jahren ausgerottet wird; aber wer will sie dieser Gefahr aussetzen? Die Zeit ist kurz! Es ist leichter und viel sicherer, reinen, guten Samen in die Herzen eurer Kinder auszustreuen, als das Unkraut auszujäten. Falsche Eindrücke, welche die Kinder bekommen, sind schwer wieder auszulöschen. Wie wichtig ist es daher, daß die Eindrücke rechter Art sind, auf daß die biegsame Fähigkeit der Jugend in eine gute Richtung gelenkt werde.ChM 177.1

    Umgebt eure Kinder mit dem Zauber des Hauses und eurer Gesellschaft. Behandelt sie mit aller Aufrichtigkeit, mit christlicher Liebe und Zärtlichkeit. Hierdurch gewinnt ihr einen großen Einfluß auf sie und sie werden fühlen, daß sie unbeschränktes Vertrauen in euch setzen können. Dann werden sie kein großes Verlangen nach dem Umgange mit anderen jungen Leuten hegen. Da das Übel einen gewaltigen Einfluß in der Welt ausübt und ihr deshalb gezwungen seid, euren Kindern manche Einschränkungen aufzuerlegen, so solltet ihr euch um so mehr befleißigen, eure Söhne und Töchter an euch zu fesseln und ihnen zeigen, daß es euer Wunsch ist, sie glücklich zu machen.ChM 177.2

    Die Jugend ist geneigt, mit solchen zu verkehren, die an Verstand und Sittlichkeit niedriger stehen als sie selbst. Welchen wahren Genuß kann jemand aus dem freiwilligen Verkehr mit denjenigen ziehen, deren Gedanken, Gefühle und Neigungen auf niedrigerer Stufe stehen? Sie haben einen verdorbenen Geschmack oder verkehrte Gewohnheiten und diejenigen, welche solche Freundschaft suchen, sind der Gefahr ausgesetzt, ihrem schädlichen Beispiele zu folgen.ChM 178.1

    Wer des ewigen Lebens teilhaftig werden will, darf keine unreinen Gedanken hegen oder sich unlauterer Handlungen schuldig machen. Wenn Christus der Gegenstand seiner Betrachtung ist, werden die Gedanken jedem Gegenstande fern bleiben, der ihn zu einer unreinen Handlung verführen könnte. Indem man sich der Betrachtung höherer Gegenstände hingibt, wird der Sinn für das Edle gestärkt. Wenn man seine Gedanken mit reinen und heiligen Dingen beschäftigt, entwickelt sich ein starker, edler Charakter. Aber nur, wer von ganzem Herzen an Gott glaubt und sich darin übt, wird seine Gedanken auf himmlische Dinge richten. Und nur wer die nötige Kraft und Gnade fest und demütig von Gott erwartet, wird in jeder Anfechtung bestehen und jede Schwierigkeit überwinden.ChM 178.2

    Der Herr hat reichlich Vorkehrungen für alle getroffen, die aufrichtig, ernstlich und mit Überlegung der Heiligung in der Furcht Gottes nachjagen. Kraft und Gnade sind in Christo Jesu vorgesehen, um denen, die die Seligkeit ererben sollen, durch den Dienst der Engel gespendet zu werden. Niemand ist zu tief gefallen oder zu verdorben, daß er nicht in Jesu, der für ihn gestorben ist, Kraft, Reinheit und Gerechtigkeit finden könne. Wenn die Menschen ihre Missetaten wahrhaft bereuten, sich von dem sündigen Wege abwendeten und von ganzem Herzen den lebendigen Gott suchten, würden sie ihn auch finden. Gott wartet darauf, ihre von der Sünde befleckten Kleider wegzunehmen, sie mit dem reinen Kleide seiner Gerechtigkeit zu schmücken und ihnen die frohe Kunde mitzuteilen, daß sie leben und nicht sterben sollen. In ihm können sie als Reben am lebendidgen Weinstocke gedeihen. Ihre Zweige werden nicht verdorren noch unfruchtbar bleiben. So sie in ihm bleiben, können sie Nahrung von ihm nehmen, mit seinem Geiste erfüllt werden, wandeln wie er wandelte, überwinden gleichwie er überwand und zuletzt zu seiner Rechten erhöht werden.ChM 178.3

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