Vor Christi Geburt
Im Himmel war man sich bewußt, daß jetzt die Zeit für Jesu Advent in die Welt gekommen war, und die Engel verließen die Herrlichkeit des Himmels, um auf Erden Zeugen des Empfangs dessen zu werden, der kam, um zu segnen und zu erretten. Sie kannten seine Herrlichkeit im Himmel und erwarteten, daß er mit der Ehre empfangen würde, die seinem Wesen, seiner Würde und seiner Aufgabe entsprach. Als die Engel sich der Erde näherten, wandten sie sich zuerst dem Volk zu, das Gott vor allen anderen Völkern als sein besonderes Eigentum auserwählt hatte. Sie fanden aber kein besonderes Interesse, kein ungeduldiges Warten und auch kein Ausschauhalten nach den Zeichen seiner Ankunft, damit sie vorrangig vor allen anderen den Erlöser empfangen könnten. The Review and Herald, 17. Dezember 1872.En 140.1
Ein Engel besuchte die Erde, um zu sehen, wer vorbereitet war, Jesus willkommen zu heißen. Aber er konnte kein Zeichen der Erwartung erkennen. Er hörte weder Lob noch Jubel darüber, daß die Zeit der Ankunft des Messias da war. Der Engel schwebte eine Zeitlang über der auserwählten Stadt und dem Tempel, wo Jahrhunderte hindurch die göttliche Gegenwart offenbar geworden war; doch auch hier herrschte dieselbe Gleichgültigkeit ... Erstaunt wollte der himmlische Bote mit der schmählichen Kunde wieder gen Himmel zurückkehren, als er einige Hirten entdeckte, die ihre Herden nachts bewachten und, zum sternbesäten Himmel aufblickend, über die Weissagung von einem Messias, der auf Erden erscheinen sollte, nachdachten und sich nach der Ankunft des Welterlösers sehnten. Hier waren Menschen, die sich auf den Empfang der himmlischen Botschaft vorbereitet hatten. Und plötzlich erschien der Engel des Herrn und verkündigte die frohe Botschaft. Himmlische Herrlichkeit überflutete die ganze Ebene, eine große Schar Engel wurde sichtbar, und als ob die Freude zu groß wäre, um nur von einem himmlischen Boten offenbart zu werden, hob ein stimmgewaltiger Chor den Gesang an, den einst alle Erlösten singen werden: “Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen!” Lukas 2,14. Der große Kampf 317.318.En 140.2
Der Engel ging an der Prophetenschule und an den Königspalästen vorbei. Er erschien den einfachen Hirten, die auf der Ebene von Bethlehem nachts ihre Schafe hüteten. Zuerst erschien nur ein Engel, der ausgestattet war mit dem Glanz des Himmels, und die Hirten waren so überrascht und erschrocken, daß sie den himmlischen Boten nur mit äußerstem Erstaunen anstarren konnten. Der Engel des Herrn trat zu ihnen und sagte: “Fürchtet euch nicht, denn ich bringe euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus der Herr, in der Stadt Davids. Und das habt zum Zeichen: ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen.” Lukas 2,10-12.En 141.1
Sobald sich die Hirten an die Anwesenheit des einen Engels gewöhnt hatten, wurde plötzlich die ganze Ebene hell erleuchtet mit der Herrlichkeit Tausender von Engeln. Der Engel, der zuerst da war, besänftige jedoch die Befürchtungen der Hirten, bevor er ihnen die Augen öffnete und sie den himmlischen Chor sehen konnten, der Gott lobte und sang: “Ehre sei Gott in der Höhe, und Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen!” The Review and Herald, 9. Dezember 1884.En 141.2
Die Hirten sind erfüllt von dieser frohen Botschaft, und als der helle Glanz langsam vergeht, und die Engel in den Himmel zurückgekehrt sind, beeilen sie sich, nach dem Kind zu suchen. Sie finden den Heiland als Kind, wie es ihnen die himmlischen Boten verkündigt hatten, in einer engen Krippe liegend, in einem Stall. The Review and Herald, 17. Dezember 1872.En 141.3
Satan sah die Ebene von Bethlehem hell erleuchtet mit der Herrlichkeit der himmlischen Engel. Er hörte ihren Gesang: “Ehre sei Gott in der Höhe, und Friede auf Erden, und den Menschen ein Wohlgefallen.” Der Herrscher der Finsternis sah die erstaunten Hirten, die von Angst erfüllt waren, als sie den Glanz des Lichtes auf der Ebene sahen. Sie zitterten vor dem Schauspiel, das ihre ganzen Sinne gefangennahm; und auch der Herr der rebellischen Engel zitterte, als der Engel den Hirten sagte: “Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus der Herr, in der Stadt Davids.” ...En 142.1
Der Gesang der Engel, durch den die Ankunft des Erlösers für diese gefallene Welt angekündigt wurde, und die Freude über dieses wunderbare Ereignis war für Satan keine frohe Botschaft. Dunkle Vorahnungen überfielen ihn, wenn er daran dachte, welche Auswirkungen dieser Advent für diese Welt, für sein Reich haben würde. The Review and Herald, 3. März 1874.En 142.2