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    Kapitel 2 — Sunder Brauchen Christus

    *****

    Ursprünglich war der Mensch ein absolut vollkommenes Wesen. Er war mit überragenden Fähigkeiten und aus gewogenen Geisteskräften ausgestattet worden und befand sich in harmonischem Einklang mit Gott. Seine Gedanken waren rein, seine Absichten heilig. Aber durch den Ungehor sam wurde sein Potenzial in eine falsche Richtung gelenkt, und an die Stelle der Liebe trat Egoismus. Seine Natur wurde durch die Ubertretung so geschwächt, dass es ihm unmög lich wurde, der Macht des Bösen aus eigener Kraft zu wider stehen. Er wurde zu einem Gefangenen Satans und wäre dies für immer geblieben, wenn Gott nicht gezielt eingegriffen hätte. Das Ziel des Verführers war es, den Plan, den Gott bei der Erschaffung des Menschen verfolgte, zu durchkreuzen und die Erde mit Leid und Zerstörung zu füllen. Dann würde er auf all das Böse verweisen und behaupten, dies sei das Er gebnis des Handelns Gottes, die Folge seiner Erschaffung des Menschen.RW 21.1

    In seinem sündlosen Zustand hatte der Mensch große Freude an der Gemeinschaft mit Gott, „in welchem alle Schätze der Weisheit und Erkenntnis verborgen liegen” (Kolosser 2,3). Aber nachdem er in Sünde gefallen war, konnte er an der Heiligkeit nichts Beglückendes mehr finden und versuchte, sich vor Gottes Gegenwart zu verbergen. Ein Mensch, der keine Umkehr erfahren hat, empfindet heute noch genauso. Sein Herz ist nicht im Einklang mit Gott, und er kann an der Gemeinschaft mit Gott keine Freude finden. In der Gegenwart Gottes kann ein Sünder nicht glücklich werden. Heiligen Wesen Gesellschaft leisten zu müssen, wäre ihm höchst unangenehm. Der Himmel hätte ihm - wäre ihm der Zutritt erlaubt - keine Freuden zu bieten. Dort herrscht der Geist uneigennütziger, selbstloser Liebe, wo jedes Herz mit der unendlichen Liebe Gottes mitschwingt. Aber diese Atmosphäre würde im Herzen des Sünders auf keine Resonanz stoßen. Seine Gedanken, Interessen und Motive wären völlig anders als die der sündlosen Bewohner. Inmitten der melodischen Harmonie des Himmels wäre er ein Missklang. Im Himmel zu sein wäre für ihn Folter - ein Ort der Qual. Er würde sich danach sehnen, der Gegenwart dessen, der die Lichtquelle des Himmels und der Mittelpunkt aller himmlischen Freude ist, zu entfliehen. Dass die Gottlosen aus dem Himmel ausgeschlossen werden, ist keine willkürliche Anordnung Gottes. Ihr eigener, unwürdiger Zustand macht sie untauglich für die dortige Gesellschaft und schließt sie von der himmlischen Gemeinschaft aus. Die Herrlichkeit Gottes wäre für sie ein verzehrendes Feuer. Sie würden lieber ihre eigene Vernichtung in Kauf nehmen, als dem ins Angesicht schauen zu müssen, der für ihre Erlösung starb.RW 21.2

    Aus dieser Fallgrube der Sünde, in die wir gesunken sind, können wir uns niemals aus eigener Anstrengung wieder befreien. Unsere Herzen sind böse, und wir können an diesem Zustand nichts ändern. „Wie könnte denn ein Reiner von einem Unreinen kommen? Nicht ein Einziger!” „Denn die menschliche Natur steht Gott grundsätzlich feindlich gegenüber. Sie hat sich nicht dem Gesetz Gottes unterstellt und wird es auch nicht können.” (Hiob 14,4; Römer 8,7 NLB) Erziehung und Bildung, kultivierte Umgangsformen, der Einsatz der Willenskraft und menschliche Anstrengungen haben alle ihren angemessenen Wirkungsbereich, aber hier sind sie machtlos. Sie sind zwar in der Lage, eine äußerlich korrekte Verhaltensweise zu produzieren, aber sie können keine echte Herzensänderung bewirken. Den Urquell unseres Lebens können sie nicht reinigen. Dazu ist eine Macht nötig, die von innen her wirkt und ein neues Leben von oben her schenkt. Erst dadurch kann beim Menschen eine echte Umwandlung stattfinden - von der Sünde hin zur Heiligkeit. Diese Macht ist Jesus Christus. Seine Gnade allein kann die erstarrten Kräfte der Seele neu beleben und die Freude an Gottes Gegenwart und Heiligkeit wecken.RW 22.1

    Der Erlöser sagte: „Wenn jemand nicht von Neuem geboren wird”, - d. h., wenn er nicht ein neues Herz erhält, ihn völlig andere Wünsche, Ziele und Motive antreiben, die zu einem neuen Leben führen - „kann er das Reich Gottes nicht sehen” (Johannes 3,3). Die Vorstellung, dass man ja nur das Gute, das von Natur aus im Menschen vorhanden ist, weiterzuentwickeln brauche, ist eine verhängnisvolle Täuschung. „Der Mensch kann mit seinen natürlichen Fähigkeiten nicht erfassen, was Gottes Geist sagt. Für ihn ist das alles Unsinn, denn Gottes Geheimnisse erschließen sich nur durch Gottes Geist.” „Wundere dich nicht, dass ich dir gesagt habe: Ihr müsst von Neuem geboren werden!” (1. Korinther 2,14 HFA; Johannes 3,7) Über Christus sagt die Bibel: „In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen.” „Denn es ist kein anderer Name unter dem Himmel den Menschen gegeben, in dem wir gerettet werden sollen!” (Johannes 1,4; Apostelgeschichte 4,12)RW 23.1

    Man kann rein verstandesmäßig erfassen, was für einen Charakter Gott hat: seine liebevolle Güte, sein Wohlwollen, seine väterliche, zärtliche Liebe. Aber das reicht nicht aus. Es genügt auch nicht, die Weisheit und Gerechtigkeit seines Gesetzes anzuerkennen und festzustellen, dass es auf dem ewigen Prinzip der Liebe gegründet ist. All diese Dinge hatte der Apostel Paulus verstanden, als er ausrief: „Ich gebe zu, dass das Gesetz Gottes gut ist!” „Das Gesetz ist heilig, und das Gebot ist heilig, gerecht und gut.” (Römer 7,16.12) Aber aus seinen folgenden Worten sprachen bittere Seelenqual und Verzweiflung: „Ich aber bin als Mensch wie in die Sklaverei verkauft und werde von der Sünde beherrscht.” (Römer 7,14 NLB) Er sehnte sich nach Reinheit, nach Rechtschaffenheit, die er aber aus eigener Kraft nicht erreichen konnte. Darum rief er aus: „Ich elender Mensch! Wer wird mich retten von diesem Leibe des Todes?” (Römer 7,24 ELB) Derselbe Aufschrei stieg schon immer zu allen Zeiten und an allen Orten zum Himmel hinauf - aus Herzen, die von Sündenlast niedergedrückt waren. Für all diese Verzweifelten gibt es nur eine Antwort: „Siehe, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt hinwegnimmt!” (Johannes 1,29)RW 23.2

    Der Geist Gottes hat versucht, diese Wahrheit durch unterschiedlichste Bilder zu veranschaulichen, um sie den Menschen, die sich nach der Befreiung von der Last ihrer Schuld sehnen, verständlich zu machen. Die Geschichte von Jakob erzählt, wie er aus seinem Vaterhaus floh, nachdem er sich durch den Betrug an seinem Bruder Esau versündigt hatte, und wie ihn seine Schuldgefühle belasteten. Er litt darunter, einsam und ausgestoßen zu sein, getrennt von allem, was ihm im Leben lieb gewesen war. Aber ein Gedanke lastete schwerer als alles andere auf seiner Seele: die Angst, dass ihn seine Sünde endgültig von Gott getrennt habe und er vom Himmel verlassen sei. In tiefer Traurigkeit legte er sich auf dem nackten Erdboden zum Schlafen nieder, nur umgeben von einsamen Bergen und dem sternenklaren Himmel über ihm. Während er schlief, erschien ihm im Traum ein seltsames Licht. Von der Ebene, auf der er lag, schienen schemenhaft geheimnisvolle Stufen weit hinauf nach oben direkt bis zu den Toren des Himmels aufzusteigen. Auf ihnen stiegen die Engel Gottes hinauf und hinab. Gleichzeitig war aus der Herrlichkeit ganz oben Gottes Stimme zu hören, die ihm eine Botschaft voller Trost und Hoffnung überbrachte. Es war eine Botschaft, die die Antwort auf seine inneren Kämpfe war und seine tiefste Sehnsucht stillte: Es gibt einen Erlöser. Voller Freude und Dankbarkeit erkannte er, dass ihm hier eine Möglichkeit offenbart wurde, wie für ihn als Sünder die Gemeinschaft mit Gott wiederhergestellt werden konnte. Die geheimnisvolle Leiter in seinem Traum war ein Bild für Jesus. Er ist dieses Bindeglied - der Einzige, der die Kommunikation zwischen Gott und Mensch herstellen kann.RW 24.1

    Als sich Christus mit Nathanael unterhielt, bezog er sich auf genau dieses Sinnbild, als er sagte: „Ihr werdet sehen, dass der Himmel offen steht und die Engel Gottes über dem Menschensohn hinauf und herabsteigen.” (Johannes 1,51 NLB) Durch seinen Abfall hat sich der Mensch von Gott entfremdet. Die Erde wurde vom Himmel abgeschnitten und zwischen beiden entstand eine Kluft. Über diesen Abgrund hinweg war Gemeinschaft nicht mehr möglich. Aber durch Christus wurde die Verbindung zwischen Erde und Himmel wiederhergestellt. Durch seine eigenen Verdienste hat Christus den durch die Sünde entstandenen Abgrund überbrückt, sodass die Engel, die den Menschen dienen, mit ihnen in Verbindung treten können. Christus verbindet den gefallenen, seiner Schwäche und Hilflosigkeit völlig ausgelieferten Menschen mit der Quelle unerschöpflicher Kraft.RW 25.1

    Aber alle Träume der Menschen vom Fortschritt sind vergeblich, alle ihre Bemühungen, die Menschheit auf eine höhere Stufe zu heben, umsonst, wenn sie die einzige Quelle der Hoffnung und Hilfe für das gefallene Menschengeschlecht außer Acht lassen. „Jede gute Gabe und jede vollkommene Gabe” (Jakobus 1,17) kommt von Gott. Getrennt von Gott kann sich der Charakter niemals zu wahrer Exzellenz entwickeln. Und der einzige Weg, der zu Gott führt, ist Christus. Er sagt: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater als nur durch mich.” (Johannes 14,6)RW 25.2

    Das Herz Gottes sehnt sich nach seinen Kindern auf dieser Erde mit einer Liebe, die stärker ist als der Tod. Mit der Preisgabe seines Sohnes schüttete er in diesem einen Geschenk den gesamten Himmel über uns aus. Der ganze Himmel ist an der Erlösung des Menschen beteiligt - der Erlöser selbst durch sein Leben und Sterben sowie seine Fürsprache, die dienstbaren Engel, der Heilige Geist durch sein flehentliches Mahnen, der Vater, der über allem und durch alle wirkt, und die nie nachlassende Anteilnahme der himmlischen Wesen.RW 26.1

    Über dieses unglaubliche, wunderbare Opfer, das für uns gebracht wurde, können wir immer wieder nur staunen! Wie groß sollte doch unsere Wertschätzung für den unendlich hohen Einsatz und die Anstrengungen sein, die der Himmel für die Rückgewinnung der Verlorenen aufwendet, sodass ihnen der Weg zurück ins Vaterhaus wieder offensteht! Könnte es noch stärkere Beweggründe geben, oder könnten noch mächtigere Mittel eingesetzt werden als die, die Gott aufbietet? Niemals! Denken wir an die alles übertreffende Belohnung für rechtes Handeln, den Genuss der himmlischen Freuden, die Gesellschaft der Engel, die Liebe und innige Gemeinschaft mit Gott und seinem Sohn! Denken wir an die Veredelung und Weiterentwicklung all unserer Kräfte durch ewige Zeitalter hindurch - sind all diese Aussichten nicht äußerst starke Anreize und Ermutigungen, die uns anspornen sollten, unserem Schöpfer und Erlöser unser Herz in liebevollem Dienst vorbehaltlos zu übergeben?RW 26.2

    Auf der anderen Seite enthält das Wort Gottes eindringliche Warnungen vor den Folgen, wenn wir uns dem Dienst Satans verschreiben: die angekündigten Strafgerichte Gottes über die Sünde, die unausweichliche Vergeltung, die Vernichtung am Ende der Welt und die Entartung und Erniedrigung unseres Charakters.RW 26.3

    Sollten wir nicht Gottes barmherziges Angebot beachten? Was könnte er noch mehr tun? Wir sollten alles daransetzen, zu ihm, der uns mit einer solch erstaunlichen Liebe geliebt hat, die richtige Beziehung aufzubauen. Wir sollten die Mittel, die er uns anbietet, in Anspruch nehmen, sodass wir in sein Ebenbild umgewandelt werden. Dann werden wir mit den Engeln, die uns zu Diensten stehen, wieder direkten Umgang pflegen können. Die verlorengegangene Harmonie und Gemeinschaft mit dem Vater und dem Sohn werden wiederhergestellt werden.RW 26.4

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