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    Brief 2

    12. Januar 1880

    Lieber William!

    Heute morgen stehe ich früh auf. Mein Geist kommt Deinetwegen nicht zur Ruhe. Dein Fall wurde mir gezeigt. Das Buch des Himmels wurde geöffnet, und ich las Deine Lebensgeschichte darin.BJL 95.1

    Es ist bitter, was für ein schlechtes Licht Du auf Dich wirfst, weil Du Deinem eigenen Urteilsvermögen vertraut und Dich auf Deine eigene Weisheit verlassen hast. Du hast die Stimme Gottes zurückgewiesen und die Warnungen und Ratschläge seiner Diener verachtet. Du bist mit Beharrlichkeit und Hartnäckigkeit Deinen eigenen verderblichen Wegen gefolgt, was zur Folge hatte, daß andere über den Weg der Wahrheit schlecht redeten und Seelen verlorengingen, die durch Deine Mithilfe hätten gerettet werden können. BJL 95.2

    Ich könnte über Dich noch viel mehr berichten, doch zur Zeit ist das einmal genug. Ich war überaus dankbar, als ich aus meiner Vision erwachte und erkannte, daß dies noch nicht die gegenwärtige Wirklichkeit war, daß die Probezeit noch andauerte. Und nun rufe ich Dich auf, Dich zu beeilen und nicht länger mit ewigen Dingen zu spielen.BJL 95.3

    Du bildest Dir ein, aufrichtig zu sein, aber Du bist es nicht. Durch Dein Verhalten gegenüber Carol hast Du Ketten geschmiedet — und Du tust es immer noch —, die für Dich die reinste Knechtschaft bedeuten werden. Du hast die Stimme Gottes zurückgewiesen; die Stimme Satans aber hast Du beachtet! Du handelst wie ein Mann, der seiner Sinne beraubt ist, und wofür? Für ein Mädchen ohne Grundsätze, ohne wirklich liebenswerte Charakterzüge. Sie ist stolz, zügellos, eigensinnig, ungeheiligt, ungeduldig, starrsinnig, ohne natürliche Zuneigung, nur leidenschaftlich. Und dennoch — wenn Du Dich völlig von ihr trenntest, hätte auch sie eine bessere Gelegenheit, sich selbst zu erkennen und ihr Herz vor Gott zu demütigen.BJL 96.1

    Es ist immer ein kritischer Zeitabschnitt im Leben eines jungen Mannes, wenn er von dem weisen Rat und den Einflüssen von zu Hause getrennt ist, neue Schauplätze des Lebens betritt und schwere Prüfungen erlebt. Wenn er aber ohne eigene Absicht in gefährliche Situationen gerät und sich darauf verläßt, daß Gott ihm Kraft gibt, und er die Liebe zu Gott in seinem Herzen pflegt, dann wird er durch die Macht Gottes davor bewahrt werden, der Versuchung nachzugeben, wenn er durch den Willen Gottes (aus irgendwelchen Gründen) in diese schwierige Lage geraten ist.BJL 96.2

    Welch ein Unterschied besteht doch zwischen dem Verhalten Josephs und dem junger Männer, die ihren Weg offensichtlich ganz gezielt auf das Gebiet des Feindes lenken und sich so absichtlich den gewaltigen Anläufen Satans aussetzen.BJL 96.3

    Der Herr segnete Joseph, doch in der Blüte seines Lebens kommt die finsterste Not. Die Frau seines Herrn ist eine zuchtlose Frau, die Joseph dazu drängt, den Weg zur Hölle zu beschreiten. Wird Joseph das sittliche Gold seines Charakters den Verführungen einer verdorbenen Frau opfern? Oder wird er daran denken, daß das Auge Gottes auf ihm ruht?BJL 96.4

    Nur wenige Versuchungen sind für junge Männer gefährlicher oder verhängnisvoller als die Versuchung zur Sinnlichkeit, und keine andere Versuchung, der nachgegeben wird, erweist sich als so entschieden verderblich für Leib und Seele in Zeit und Ewigkeit. Das Wohl der ganzen Zukunft hängt von der Entscheidung eines Augenblicks ab. Joseph hebt ruhig seine Augen auf zum Himmel und bittet um Hilfe, schlüpft aus seinem losen Übergewand und läßt es in den Händen der Versucherin zurück. Während sein Auge von der Entschlossenheit zum Widerstand anstatt von gottloser Leidenschaft erleuchtet wird, ruft er aus: “Wie könnte ich ein so großes Übel tun und gegen Gott sündigen?” Der Sieg ist erlangt; er flieht von der, die ihn bezaubern will; er ist gerettet.BJL 97.1

    Du hattest Gelegenheit zu zeigen, ob Deine Religion für Dich eine Wirklichkeit ist, die Du im praktischen Alltag auslebst. Du hast Dir unter den Augen Gottes und heiliger Engel Freiheiten herausgenommen, wie Du das in Anwesenheit Deiner Mitmenschen niemals getan hättest. Wahre Religion erstreckt sich auf alle Gedanken des Geistes, durchdringt alle geheimen Gedanken des Herzens und beherrscht alle unsere Beweggründe. Sie leitet uns auch in der Wahl derer, denen wir unsere Zuneigung schenken, ja, sie durchwebt unser ganzes Leben. “Du, Gott, siehst mich!” soll die Parole sein, die unser Leben bewahrt. Nimm Dir diese Dinge zu Herzen. Du hast noch einiges zu lernen. Gott helfe Dir!BJL 97.2

    Ellen G. White

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