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Bilder vom Reiche Gottes

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    Der eine Zentner

    Der Mann, der den einen Zentner erhalten hatte, “ging hin, grub ein Loch in die Erde und verbarg das Geld seines Herrn.” Matthäus 25,18.BRG 291.2

    Ausgerechnet er, der die kleinste Gabe erhalten hatte, ließ sie ungenutzt. Dies ist eine Warnung für alle, die meinen, vom Dienst für Christus befreit zu sein, weil ihnen nur wenig anvertraut wurde. Gäbe es etwas Großes für sie zu tun, wie gern wären sie nach eigenen Worten dazu bereit. Aber weil sie nur kleine Aufgaben übernehmen können, glauben sie, das Recht zu haben, gar nichts zu tun. Damit sind sie aber im Irrtum. Mit der Art, wie der Herr seine Gaben verteilt, prüft er unseren Charakter. Der Mann, der es unterließ, den ihm anvertrauten Zentner Gewinn bringend anzulegen, erwies sich als unzuverlässig. Mit fünf Zentnern hätte er es höchstwahrscheinlich nicht anders gemacht. Sein Verhalten zeigte deutlich, dass er die Gaben des Himmels verachtete.BRG 291.3

    “Wer im Geringsten treu ist, der ist auch im Großen treu.” Lukas 16,10. Die Bedeutung der kleinen Dinge wird oft verkannt, und doch bestimmen sie in entscheidender Weise die Ordnung unseres Alltags. Im Leben eines Christen gibt es keine Belanglosigkeiten. Wir gefährden unsere charakterliche Entwicklung, wenn wir die Bedeutung der kleinen Dinge unterschätzen.BRG 291.4

    “Wer im Geringsten ungerecht ist, der ist auch im Großen ungerecht.” Lukas 16,10. Wenn jemand auch nur die kleinsten Pflichten vernachlässigt, verweigert er damit seinem Schöpfer den schuldigen Dienst. Auf diese Weise schadet er sich selbst, weil er so weder die Gnade noch die Kraft und Charakterstärke erhalten kann, die man durch rückhaltlose Hingabe an Gott erfährt. Fern von Christus ist er Satans Versuchungen ausgeliefert und macht im Dienst für den Meister schwerwiegende Fehler. Weil er sich im Kleinen nicht an die richtigen Grundsätze hält, kann er Gott auch bei den bedeutenden Aufgaben, zu denen er sich berufen fühlt, nicht gehorchen. Die Fehler, die er bei alltäglichen Kleinigkeiten beging, machen sich auch bei wichtigen Angelegenheiten bemerkbar. Er handelt eben so, wie er es gewohnt ist. Was man immer wieder tut, wird zur Gewohnheit, die den Charakter prägt, und der wiederum entscheidet über unser Schicksal in Zeit und Ewigkeit.BRG 292.1

    Nur Zuverlässigkeit im Kleinen befähigt einen Menschen dazu, auch größere Verantwortung zu übernehmen. Gott brachte Daniel und seine Freunde mit den führenden Persönlichkeiten Babylons zusammen, damit diese Heiden die Grundsätze des wahren Glaubens kennen lernen konnten. Inmitten eines ganzen Volkes von Götzendienern sollte Daniel das Wesen Gottes deutlich machen. Warum konnte der Herr ihm so viel Vertrauen und Ehre erweisen? Weil sein ganzes Leben von der Treue im Kleinen geprägt war! Er ehrte Gott auch bei der unbedeutendsten Aufgabe, und der Herr arbeitete mit ihm zusammen. Ihm und seinen Freunden “gab Gott Einsicht und Verstand für jede Art von Schrift und Weisheit. Daniel aber verstand sich auf Gesichte und Träume jeder Art.” Daniel 1,17.BRG 292.2

    Wie Gott Daniel den Auftrag erteilte, für ihn in Babylon zu wirken, so ruft er auch uns heute dazu auf, seine Zeugen in der Welt zu sein. In den kleinsten wie in den bedeutendsten Angelegenheiten des Lebens sollen wir den Menschen die Grundsätze seines Reiches vorleben.BRG 292.3

    Christus selbst zeigte während seines Lebens auf dieser Erde, wie wichtig es ist, auch bei Kleinigkeiten Sorgfalt walten zu lassen. Die große Aufgabe der Erlösung lastete schwer auf ihm. Seine Lehr- und Heiltätigkeit beanspruchte seine ganze geistige und körperliche Kraft bis aufs Äußerste, und doch hatte er Augen auch für die unscheinbarsten Dinge im Alltag und in der Natur. Er benutzte sie, um seinen Zuhörern in besonders eindringlicher Weise die großartigen Wahrheiten des Reiches Gottes zu veranschaulichen. Er wusste um die Bedürfnisse auch des einfachsten Menschen und hörte jeden Hilferuf. Er spürte sogar in der Menschenmenge, wie ihn die kranke Frau berührte. Selbst das kleinste Anzeichen von Glauben fand Erwiderung. Nachdem er die Tochter des Jairus von den Toten auferweckt hatte, erinnerte er ihre Eltern daran, ihr etwas zu essen zu geben. Ja sogar als er selbst in Vollmacht aus dem Grab auferstanden war, erachtete er es nicht als Nebensächlichkeit, die Grabtücher, in denen er gelegen hatte, sorgfältig zusammengefaltet an ihren richtigen Platz zu legen.BRG 293.1

    Wir sind als Christen dazu aufgefordert, mit Christus zusammen Menschen für die Ewigkeit zu retten. Dazu haben wir uns in einem Bund mit ihm verpflichtet. Vernachlässigen wir diese Aufgabe, dann erweisen wir uns als untreu. Um ihr aber nachkommen zu können, müssen wir seinem Beispiel folgen und auch die kleinsten Dinge gewissenhaft beachten. Das ist das Erfolgsgeheimnis allen christlichen Strebens und Einflusses.BRG 293.2

    Der Herr will, dass sein Volk so viel wie möglich erreicht, um ihn durch die Fähigkeiten zu verherrlichen, die er ihnen gerne schenken möchte. In seiner Gnade hat er alle Vorkehrungen getroffen, die uns den Beweis ermöglichen, dass wir nach besseren Vorstellungen und Einsichten handeln als die Welt. Wir können an Intelligenz, praktischer Geschicklichkeit und Wissen überlegen sein, weil wir an Gott glauben und daran, dass seine Kraft Menschenherzen zu ändern vermag.BRG 293.3

    Auch wer keine großen Gaben erhalten hat, braucht deshalb den Mut nicht zu verlieren. Er muss eben das, was ihm geschenkt wurde, nutzen und seine Schwächen im Auge behalten, die ja Gottes Gnade in Stärke verwandeln kann. Was immer wir tun, sollte Ausdruck unserer Zuverlässigkeit und Treue sein. Lasst uns alle Eigenschaften pflegen, die uns dabei helfen, gute Arbeit zu leisten.BRG 293.4

    Gegen unsere Nachlässigkeit müssen wir energisch angehen. Viele entschuldigen sich auch für die gröbsten Schnitzer mit ihrer Vergesslichkeit. Aber verfügen sie nicht genauso wie andere über bestimmte geistige Fähigkeiten? Sie brauchen ihr Gedächtnis nur zu trainieren. Vergesslich zu sein, ist eine Sünde, nachlässig zu sein ebenso. Wo diese Haltung vorherrscht, geht man auch leichtfertig mit der eigenen Errettung um, sodass wir uns nicht mehr genügend auf das Reich Gottes vorbereiten.BRG 294.1

    Große Wahrheiten müssen auch in den kleinen Dingen zum Ausdruck kommen. Selbst bei unbedeutenden Alltagspflichten kann sich der Glaube praktisch bewähren. Die größte Fähigkeit überhaupt, die ein Mensch erreichen kann, ist unbedingter Gehorsam gegenüber dem Wort Gottes.BRG 294.2

    Viele, die nicht unmittelbar im Werk Gottes beschäftigt sind, fühlen sich nutzlos und meinen, keinen Beitrag zur Aufrichtung seines Reiches zu leisten. Doch das stimmt nicht. Wenn sie einer Arbeit nachgehen, die einfach getan werden muss, dann brauchen sie sich auch nicht vorzuwerfen, im großen Haushalt Gottes nutzlos zu sein. Auch die geringste Pflicht darf nicht missachtet werden. Ehrliche Arbeit ist immer ein Segen, und Treue in ihr kann sich einmal als Vorbereitung für weit verantwortungsvollere Aufgaben herausstellen.BRG 294.3

    Gott freut sich über den kleinsten Dienst, den wir mit Hingabe leisten, nicht weniger als über den größten. Kein Opfer erscheint klein, wenn es aufrichtig und freudig dargebracht wird.BRG 294.4

    Christus fordert uns dazu auf, an jedem Ort die Arbeit zu verrichten, die uns aufgetragen wird. Bist du Hausfrau, dann gestalte dein Heim so, dass sich jeder darin wohl fühlen kann. Hast du Kinder, so erziehe sie im Geist Christi; damit leistest du für Gott nicht weniger als der Prediger auf der Kanzel. Ist die Küche dein Aufgabenbereich, dann bemühe dich, so gut wie möglich zu kochen. Achte bei der Zubereitung der Speisen darauf, dass sie gesund, nahrhaft und appetitlich sind. Und wie du dabei nur die besten Zutaten auswählst, so lenke auch deine Gedanken auf schöne und edle Dinge. Ob du als Landwirt den Acker bestellst oder ob du irgendeinen anderen Beruf ausübst — erfülle deine Aufgabe ganz. Konzentriere dich auf deine Arbeit. Offenbare Christus in all deinem Tun und handle so, wie er es an deiner Stelle getan hätte.BRG 294.5

    Wie klein deine Gabe auch sein mag, Gott kann sie doch gebrauchen. Wenn man den einen Zentner klug anwendet, wird er seine Dienste tun. Während wir durch Treue in den kleinen Pflichten gewissermaßen auf der Ebene des rechnerischen Addierens tätig sind, multipliziert Gott unsere Leistungen. Diese geringen Dinge erhalten in seinem Werk einen hohen Stellenwert.BRG 295.1

    Lebendiger Glaube durchzieht wie ein goldener Faden auch die unscheinbarste Arbeit, die pflichtbewusst ausgeführt wird. Auf diese Weise fördert unser täglicher Aufgabenbereich das christliche Wachstum. Unser Blick ist auf Jesus gerichtet, und die Liebe zu ihm schenkt uns Kraft bei allem, was wir tun. Wenn wir unsere Fähigkeiten richtig gebrauchen, binden sie uns gleichsam wie eine goldene Kette an die himmlische Welt. Das ist wahre Heiligung. Sie besteht ja in der frohen Erfüllung der einzelnen täglichen Pflichten bei vollkommenem Gehorsam gegenüber dem Willen Gottes.BRG 295.2

    Aber viele Christen warten darauf, dass ihnen irgendeine große Aufgabe übertragen wird. Und weil sie keinen Platz finden können, der ihrem Ehrgeiz entspräche, versäumen sie es, ihre alltäglichen Pflichten gewissenhaft zu erfüllen, denn die erscheinen ihnen uninteressant. Tag für Tag lassen sie Gelegenheiten ungenutzt verstreichen, ihre Treue gegenüber Gott zu zeigen. Während sie auf den erträumten großen Einsatz warten, vergeht die Zeit und eilt ihr Leben dahin, ohne dass sie ihr Lebensziel erreichen und ihre Lebensaufgabe erfüllen.BRG 295.3

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