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Bilder vom Reiche Gottes

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    Kapitel 5: “Wie ein Senfkorn”

    Unter der Menschenmenge, die Christus zuhörte, waren auch viele Pharisäer, die voller Verachtung feststellten, dass nur wenige ihn als den Messias anerkannten. Sie fragten sich, wie dieser unscheinbare Lehrer eigentlich Israel zur Weltherrschaft führen wollte. Wie sollte er ohne Geld, Macht und Ansehen ein neues Reich aufrichten? Christus las ihre Gedanken und antwortete:BRG 57.1

    “Womit wollen wir das Reich Gottes vergleichen, und durch welches Gleichnis wollen wir es abbilden?” Markus 4,30. Mit irdischen Reichen war und ist es nicht vergleichbar; keine Staatsform kann als Modell zu seiner Veranschaulichung dienen. “Es ist”, fuhr Christus fort, “wie ein Senfkorn: Wenn es gesät wird aufs Land, so ist’s das kleinste unter allen Samenkörnern auf Erden; und wenn es gesät ist, so geht es auf und wird größer als alle Kräuter und treibt große Zweige, sodass die Vögel unter dem Himmel unter seinem Schatten wohnen können.” Markus 4,31.32.BRG 57.2

    Der Same keimt dadurch, dass sich die Lebenskraft entfaltet, die Gott in ihn gelegt hat. Menschliche Macht hat darauf keinen Einfluss. So ist auch das Reich Christi eine neue Schöpfung. Die Grundsätze, nach denen es sich entwickelt, sind denen entgegengesetzt, die für die Reiche dieser Welt gelten. Irdische Regierungen herrschen durch Machtausübung und behaupten sich durch Krieg. Der Gründer des neuen Reiches dagegen ist der Friedefürst. Die Heilige Schrift symbolisiert weltliche Reiche durch Raubtiere; Christus dagegen bezeichnet sie als “Gottes Lamm, das der Welt Sünde trägt”. Johannes 1,29. Sein Regierungsprogramm kennt keine Anwendung nackter Gewalt, um das Gewissen zu beherrschen. Die Juden erwarteten, dass das Reich Gottes auf die gleiche Art entstehen werde wie die Reiche dieser Welt. Durch äußerliche Maßnahmen wollten sie der Gerechtigkeit zum Sieg verhelfen und erdachten zu diesem Zweck allerlei Methoden und Pläne. Aber Christus wirkt gegen Irrtum und Sünde, indem er den Grundsatz der Wahrheit und Gerechtigkeit in unser Herz pflanzt.BRG 57.3

    Als Jesus das Gleichnis erzählte, konnte man überall Senfpflanzen sehen; sie überragten Gras und Getreide und wiegten ihre Zweige im Wind. Diese Riesenpflanzen stammen aus winzigsten Samenkörnern. Zuerst waren nur zarte Schösslinge aufgekeimt, die aber bereits große Lebenskraft in sich hatten. Sie wuchsen und gediehen, bis die Pflanzen ihre volle Größe erreicht hatten und Vögel zwischen ihrem Blattwerk singen und von Zweig zu Zweig flattern konnten. Auch das Reich Christi sah anfangs bescheiden und unbedeutend aus. Im Vergleich mit Reichen dieser Welt schien es das allergeringste zu sein. Für die Mächtigen dieser Erde war der Anspruch Christi, ein König zu sein, geradezu lächerlich. Doch das Reich des Evangeliums barg mit den mächtigen Wahrheiten, die der Herr seinen Nachfolgern anvertraut hatte, göttliche Lebenskraft in sich. Wie schnell wuchs es! Wie schnell gewann es an Einfluss!BRG 58.1

    Als Christus das Gleichnis erzählte, bestand sein neues Reich erst aus wenigen galiläischen Fischern, die auf Grund ihrer Armut, Einfalt und geringen Zahl von den meisten gemieden wurden. Dennoch sollte das Senfkorn wachsen und mit seinen Zweigen schließlich die ganze Welt bedecken. Wenn die irdischen Reiche, die die Menschen damals ehrfürchtig bewunderten, längst untergegangen sein würden, sollte das Reich Christi als gewaltige, weit reichende Macht fortbestehen.BRG 58.2

    Auch das Wirken der Gnade beginnt an unserem Herzen zunächst ganz schwach: Wir hören ein Wort, ein Lichtstrahl erreicht unsere Seele, ein Einfluss wird spürbar. Das ist der Beginn eines neuen Lebens, dessen Folgen kein Mensch ermessen kann.BRG 58.3

    Das Gleichnis vom Senfkorn veranschaulicht nicht nur das Wachstum des Reiches Christi insgesamt, sondern auch jede seiner einzelnen Wachstumsstufen. Gott hat für jede Generation seiner Gemeinde eine neue, besondere Wahrheit und Aufgabe. Diese Wahrheit bleibt den Klugen und Weltweisen verborgen, eröffnet sich aber den kindlich Demütigen. Sie verlangt von uns Selbstaufgabe und kämpferischen Einsatz. Zuerst findet sie stets nur wenige, die für sie eintreten. Ihnen wird von den Mächtigen dieser Erde und von einer verweltlichten Kirche Widerstand und Verachtung entgegengebracht. So prangerte zum Beispiel Johannes der Täufer, der Wegbereiter Christi, als Einziger den Stolz der Juden und ihr Formenwesen an.BRG 58.4

    Oder denken wir an die Apostel, die als Erste das Christentum nach Europa brachten! Völlig aussichtslos erschien das Unternehmen der beiden Zeltmacher Paulus und Silas, als sie sich mit ihren Begleitern in Troas nach Philippi einschifften. Denken wir an den betagten Paulus, der in der Festung des römischen Kaisers trotz seiner Ketten Christus verkündigte! Welchen Kampf führten nur die kleinen Sklaven- und Landarbeitergemeinden mit der heidnischen Weltmacht Rom! Und wie leistete Martin Luther der mächtigen Kirche, dem Meisterwerk weltlicher Weisheit, Widerstand und erklärte, gegen Kaiser und Papst auf Gottes Wort gestützt: “Hier stehe ich. Ich kann nicht anders! Gott helfe mir! Amen.”BRG 59.1

    Oder denken wir an John Wesley, der inmitten von Formalismus, Sittenlosigkeit und Unglauben Christus und seine Gerechtigkeit predigte! Versetzen wir uns in die Lage eines Mannes, den die Not der Heiden wie eine eigene Last drückt und der deshalb um das Vorrecht bittet, ihnen die Botschaft von der Liebe Christi bringen zu dürfen; von der Geistlichkeit erhält er die Antwort: “Ruhig Blut, junger Mann! Wenn Gott die Heiden bekehren will, so wird er es ohne Ihre und meine Hilfe tun.”BRG 59.2

    Heute loben unsere großen religiösen Denker jene Männer in den höchsten Tönen, die vor Jahrhunderten die Saat der Wahrheit streuten, und setzen ihnen Denkmäler. Aber ist es nicht so, dass viele sich von diesem Werk abwenden und das niedertrampeln wollen, was auch heute noch aus derselben Saat aufkeimt? So wiederholt sich der alte Ruf: “Wir wissen, dass Gott mit Mose geredet hat; woher aber dieser [Christus in Gestalt des von ihm gesandten Boten] ist, wissen wir nicht.” Johannes 9,29. Wie früher sind auch in unserer Zeit die aktuellen Wahrheiten nicht bei den großen Kirchenführern zu finden, sondern bei Männern und Frauen, die weder zu gelehrt noch zu arrogant sind, um an das Wort Gottes zu glauben.BRG 59.3

    “Seht doch, liebe Brüder, auf eure Berufung. Nicht viele Weise nach dem Fleisch, nicht viele Mächtige, nicht viele Angesehene sind berufen. Sondern was töricht ist vor der Welt, das hat Gott erwählt, damit er die Weisen zuschanden mache; und was schwach ist vor der Welt, das hat Gott erwählt, damit er zuschanden mache, was stark ist; und das Geringe vor der Welt und das Verachtete hat Gott erwählt, das, was nichts ist, damit er zunichte mache, was etwas ist ... damit euer Glaube nicht stehe auf Menschenweisheit, sondern auf Gottes Kraft.” 1.Korinther 1,26-28; 1.Korinther 2,5.BRG 60.1

    In unserer Generation der Endzeit soll das Gleichnis vom Senfkorn eine bemerkenswerte und ruhmreiche Erfüllung finden. Das kleine Samenkorn wird zu einem großen Baum heranwachsen. Die letzte Warnungs- und Gnadenbotschaft (Offenbarung 14,6-14) soll allen verkündigt werden, “die auf Erden wohnen, allen Nationen und Stämmen und Sprachen und Völkern”, um aus den Heiden “ein Volk für seinen Namen” (Apostelgeschichte 15,14) zu gewinnen. Und die Erde soll von Gottes Glanz erleuchtet werden. Offenbarung 18,1.BRG 60.2

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