Ein Gebot für alle
“Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren, auf daß du lange lebest in dem Lande, das dir der Herr, dein Gott, geben wird.” 2.Mose 20,12. Dies ist das erste Gebot, das Verheißung hat. Es ist für Kinder wie Jugendliche, für Menschen in der Lebensmitte wie für Alte verbindlich. In keinem Lebensalter werden Kinder von der Pflicht entbunden, ihre Eltern zu ehren.GFH 109.3
Eltern haben mehr Anspruch auf Liebe und Achtung als irgend jemand anders. Gott selbst gab ihnen Verantwortung für die Kinder, die er ihnen geschenkt hat. Er hat auch vorgesehen, daß Eltern an ihren kleinen Kindern an Gottes Statt handeln. Wer also die rechtmäßige Autorität seiner Eltern nicht anerkennt, verwirft gleichzeitig die Autorität Gottes. Das fünfte Gebot fordert von den Kindern nicht nur Achtung, Unterordnung und Gehorsam den Eltern gegenüber; Gott erwartet ebenso Liebe, Rücksichtnahme und die Bereitschaft, ihnen das Leben zu erleichtern, ihren guten Ruf zu schützen und im Alter für sie dazusein.GFH 109.4
In unserer Zeit wird jede Autorität in Frage gestellt. Dadurch ist bei Kindern, die man nicht ausdrücklich dazu erzog, das Verantwortungsgefühl ihren Eltern gegenüber verlorengegangen. Je mehr die Eltern für sie tun, desto undankbarer sind sie oft und desto weniger Respekt zeigen sie. Kinder, die von klein auf verwöhnt und bedient wurden, wollen immer so behandelt werden. Sie geraten aus der Fassung, wenn sie nicht im Mittelpunkt stehen.GFH 109.5
Diese Einstellung begleitet sie ihr Leben lang. Sie sind unselbständig und erwarten von anderen, daß für sie alles getan wird, daß man ihnen sämtliche Schwierigkeiten aus dem Weg räumt und auf alle ihre Wünsche eingeht. Stoßen sie auf Widerstand, dann fühlen sie sich ungerecht behandelt. Auch als Erwachsene werden sie nicht vernünftiger, sondern quälen sich auf diese Weise durchs Leben. Sie stehen sich selbst im Wege, schimpfen und jammern, weil man ihnen nichts recht machen kann.GFH 110.1