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Erziehung

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    Kapitel 18: Geheimnisse der Heiligen Schrift

    “Kannst du das Geheime der Gottheit ergründen?”
    Hiob 11,7 (v. Eß).

    Kein sterblicher Geist vermag das Wesen oder die Werke des Unendlichen völlig zu erfassen: Wir können Gott nicht durch Forschen ergründen. Jenes heilige Wesen muß sowohl für die stärksten und höchstgebildeten Geister wie für die schwächsten und unwissendsten in Geheimnis gehüllt bleiben. Aber obgleich “Wolken und Dunkel” “um ihn her” sind, “Gerechtigkeit und Gericht ist seines Stuhles Festung”. Psalm 7,2. Sein Handeln mit uns können wir insoweit verstehen, als daß wir grenzenlose Gnade und unendliche Macht in ihm vereinigt finden. Wir begreifen so viel von seinen Absichten, wie wir zu fassen vermögen. Aber auch darüber hinaus noch können wir jener Hand der Allmacht und jenem Herzen voller Liebe vertrauen.Ez54 156.3

    Das Wort Gottes gibt uns ebenso wie das Wesen seines Urhebers Rätsel auf, die von sterblichen Menschen niemals völlig ergründet werden können. Der Höchste hat jedoch in der Heiligen Schrift ausreichende Beweise für ihren göttlichen Ursprung geliefert. Sein Dasein, sein Charakter, die Wahrhaftigkeit seines Wortes sind in einer Weise bezeugt, die unseren Verstand anspricht, und dieses Zeugnis ist in überreicher Fülle vorhanden. Zwar hat er die Möglichkeit zum Zweifeln nicht aus dem Wege geräumt: Glaube muß auf inneren Beweisen, nicht auf äußeren Schlußfolgerungen beruhen. Wer zweifeln will, hat Gelegenheit dazu; wer anderseits die Wahrheit erkennen möchte, findet reichlich Grund zum Glauben.Ez54 157.1

    Wir haben keine Ursache, Gottes Wort anzuzweifeln, weil wir die Rätsel seiner Vorsehung nicht verstehen können. In der natürlichen Welt sind wir ständig von Wundern umgeben, die über unsere Fassungskraft hinausgehen. Sollte es uns dann überraschen, auch im geistlichen Bereich auf unergründliche Geheimnisse zu stoßen? Die Schwierigkeit liegt einzig und allein in der Schwäche und in der Begrenztheit des menschlichen Verstandes.Ez54 157.2

    Die Geheimnisse der Bibel sind weit davon entfernt, gegen sie zu sprechen. Sie gehören vielmehr zu den stärksten Beweisen für ihre göttliche Eingebung. Wenn die Bibel nur in solcher Weise über Gott berichtete, daß wir alles restlos zu fassen imstande wären, wenn seine Größe und Majestät von sterblichen Geistern begriffen werden könnte, dann würde die Heilige Schrift nicht, wie es jetzt der Fall ist, den unfehlbaren Stempel der Göttlichkeit an sich tragen. Die Erhabenheit ihrer Themen sollte Vertrauen zu ihr als zum Worte Gottes einflößen.Ez54 157.3

    Die Bibel enthüllt die Wahrheit mit einer Einfachheit und mit solcher Anpassung an die Bedürfnisse und Sehnsüchte des menschlichen Herzens, daß die gebildetsten Geister darüber erstaunt und entzückt sind. Aber auch den wenig begabten und ungeschulten Menschen macht sie den Weg des Lebens klar verständlich. “Und derselbe wird für sie sein, daß man darauf gehe, daß auch die Toren nicht irren mögen.” Jesaja 35,8. Kein Kind braucht den Pfad zu verfehlen. Kein ernsthafter Sucher muß auf den Wandel im reinen und heiligen Licht verzichten. Auch die schlichtest ausgedrückten Wahrheiten beziehen sich noch auf erhabene Gegenstände von weittragender Bedeutung, die die menschliche Fassungskraft unendlich übersteigen. Es handelt sich um Geheimnisse, die Gottes Herrlichkeit in sich bergen, Rätsel, die den forschenden Geist überwältigen, während sie den ehrlichen Wahrheitssucher mit Ehrfurcht und Glauben erfüllen. Je mehr wir in der Heiligen Schrift forschen, um so mehr wächst in uns die Überzeugung, daß sie das Wort des lebendigen Gottes ist, und menschliche Vernunft beugt sich vor der Majestät göttlicher Offenbarung.Ez54 158.1

    Gott will, daß sich dem ernsten Sucher die Wahrheiten seines Wortes immer mehr erschließen. “Das Geheimnis ist des Herrn, unsers Gottes; was aber offenbart ist, das ist unser und unserer Kinder ewiglich.” 5.Mose 29,28. Der Gedanke, daß gewisse Teile der Bibel nicht verstanden werden könnten, hat zur Vernachlässigung einiger ihrer wichtigsten Lehren geführt. Die Tatsache muß betont und oft wiederholt werden, daß die Geheimnisse der Bibel uns als solche erscheinen, nicht weil Gott die Wahrheit zu verbergen suchte, sondern weil unsere eigene Schwachheit oder Unwissenheit uns zur Erfassung oder Aneignung der Wahrheit unfähig macht. Diese Begrenzung liegt nicht in seiner Absicht, sondern in unserem Wesen begründet. Gott wünscht, daß wir gerade von den Teilen der Schrift, die man oft als unverständlich übergeht, so viel begreifen möchten, wie unser Geist fassen kann. “Alle Schrift” ist “von Gott eingegeben”, damit wir “vollkommen, zu allem guten Werk geschickt” (2.Timotheus 3,16.17) seien.Ez54 158.2

    Es ist keinem Menschengeiste möglich, auch nur eine Wahrheit oder eine Verheißung der Bibel voll auszuschöpfen. Der eine erspäht ihre Herrlichkeit von dieser, der andere von jener Warte aus, doch immer nehmen wir nur einen Schimmer wahr. Der volle Glanz entzieht sich unserer Sicht.Ez54 159.1

    Wenn wir über die erhabenen Gegenstände des Wortes Gottes nachsinnen, schauen wir gleichsam in einen Brunnen, der sich unter unserem Blicke ausdehnt und vertieft. Seine Breite und Tiefe übersteigt unsere Erkenntnis. Während wir so hinabblicken, erweitert sich die Schau: Vor uns sehen wir ein unbegrenztes, uferloses Meer daliegen.Ez54 159.2

    Von einem solchen Studium geht belebende Kraft aus. Geist und Herz erlangen neue Stärke, neues Leben.Ez54 159.3

    Diese Erfahrung ist der höchste Beweis für den göttlichen Ursprung der Bibel. Ebenso wie das Brot unserem Körper als Speise dient, nährt das Wort Gottes unsere Seele. Das Brot kommt den Bedürfnissen unseres natürlichen Menschen entgegen. Aus Erfahrung wissen wir, daß es Blut, Knochen und Gehirnmasse erzeugt. Machen wir dieselbe Probe mit der Bibel: Was war das Ergebnis, wenn ihre Grundsätze wirklich zu Bestandteilen des Charakters wurden? Welchen Wandel im Leben bewirkte sie? “Das Alte ist vergangen, siehe, es ist alles neu geworden!” 2.Korinther 5,17. In ihrer Kraft haben Männer und Frauen die Ketten sündlicher Gewohnheiten gesprengt. Sie haben ihrer Selbstsucht abgeschworen. Der Gemeine wurde ehrerbietig, der Trinker nüchtern und der Liederliche rein. Seelen, die dem Erzbösen glichen, wurden in das Ebenbild Gottes verwandelt. Diese Wandlung selbst ist das Wunder aller Wunder. Als eine durchs Wort gewirkte Veränderung verkörpert sie eines der tiefsten Geheimnisse dieses Wortes. Wir können es nicht verstehen, wir können nur glauben, daß es, wie die Schrift sagt, “Christus in euch” ist, “die Hoffnung der Herrlichkeit”. Kolosser 1,27.Ez54 159.4

    Ein Wissen um dieses Geheimnis liefert den Schlüssel zu jedem andern. Es öffnet der Seele des Menschen die Schätze des Weltalls und bietet ihr die Möglichkeiten zu einer unbegrenzten Entfaltung.Ez54 159.5

    Diese Entwicklung erleben wir, wenn sich Gottes Wesen die Herrlichkeit und das Geheimnis des geschriebenen Wortes immer mehr vor uns enthüllt. Wäre es uns möglich, zu einem vollen Verständnis Gottes und seines Wortes zu gelangen, dann könnten wir keine weiteren Bereiche der Wahrheit mehr entdecken, es gäbe für uns kein Wachstum in der Erkenntnis, keine Höherentwicklung mehr. Gott würde nicht mehr alles überragen, und der Fortschritt des Menschen wäre gedrosselt. Gott sei Dank verhält es sich nicht so. Da der Vater im Himmel unendlich ist und in ihm alle Schätze der Weisheit verborgen liegen, können wir in alle Ewigkeit Suchende und Lernende bleiben, ohne dabei den Reichtum seiner Weisheit, seiner Güte oder seiner Macht auszuschöpfen.Ez54 160.1

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