Loading...
Larger font
Smaller font
Copy
Print
Contents

Der Sieg Der Liebe

 - Contents
  • Results
  • Related
  • Featured
No results found for: "".
  • Weighted Relevancy
  • Content Sequence
  • Relevancy
  • Earliest First
  • Latest First
    Larger font
    Smaller font
    Copy
    Print
    Contents

    Ungeduldige Bruder

    Als nun die Söhne Josefs ihre Vorbereitungen trafen, um am Laubhüttenfest teilzunehmen, stellten sie fest, dass Jesus nichts tat, was darauf hinwies, dass er das Fest besuchen wollte. Sie beobachteten ihn besorgt. Seit der Heilung am Teich Betesda hatte er keines der großen nationalen Feste mehr besucht. Um unnötigen Auseinandersetzungen mit den Obersten in Jerusalem aus dem Weg zu gehen, hatte er seine Arbeit auf Galiläa beschränkt. Seine offensichtliche Vernachlässigung der großen religiösen Versammlungen und die ihm gegenüber zum Ausdruck gebrachte Feindschaft der Priester und Rabbiner waren der Grund für die Ratlosigkeit der Leute, mit denen er zu tun hatte. Selbst seine Jünger und Verwandten verstanden ihn nicht. In seinen Unterweisungen hatte er immer wieder auf die Segnungen hingewiesen, die der Gehorsam gegenüber dem Gesetz Gottes mit sich bringt. Nun schien es so, als wären ihm die von Gott selbst eingesetzten Gottesdienste gleichgültig geworden. Sein Umgang mit Zöllnern und anderen verachteten Menschen, seine Nichtbeachtung der rabbinischen Bräuche sowie die Freiheit, mit der er die herkömmlichen Sabbatvorschriften überging, brachten ihm die Feindseligkeit der religiösen Führung ein und boten Anlass zu vielen Fragen. Seine Brüder hielten es für einen Fehler, die großen und gelehrten Männer des Volkes zu verärgern. Sie glaubten, diese Männer müssten doch im Recht sein, und es sei falsch, dass sich Jesus ihnen widersetzte. Andererseits waren sie Zeugen seines makellosen Lebens. Obwohl sie sich nicht zu seinen Jüngern zählten, waren sie von seinem Wirken doch tief beeindruckt. Seine Beliebtheit in Galiläa befriedigte ihren Ehrgeiz. Sie hofften immer noch, er werde seine Macht beweisen, damit die Pharisäer sehen könnten, dass Jesus der war, für den er sich ausgab. Was, wenn er tatsächlich der Messias, der Fürst Israels, war? Diese Vorstellung erfüllte sie mit stolzer Genugtuung.SDL 432.1

    Dies alles machte sie unruhig, sodass sie Christus drängten, nach Jerusalem zu gehen. »Geh von hier fort und zieh nach Judäa, damit auch deine Jünger die Werke sehen, die du vollbringst. Denn niemand wirkt im Verborgenen, wenn er öffentlich bekannt sein möchte. Wenn du dies tust, zeig dich der Welt!« (Johannes 7,3b.4 EÜ) Das »wenn« drückte Zweifel und Unglauben aus. Seine Brüder hielten ihn für feige und schwach. Wenn er davon überzeugt war, der Messias zu sein, warum war er dann so seltsam zurückhaltend und tatenlos? Wenn er wirklich solche Macht besaß, warum ging er dann nicht mutig nach Jerusalem, um seine Ansprüche geltend zu machen? Warum vollbrachte er nicht auch in Jerusalem solch wunderbare Werke, wie sie von ihm aus Galiläa berichtet wurden? Sie forderten ihn auf, sich nicht in abgelegenen Provinzen zu verstecken, wo nur ungebildete Bauern und Fischer aus seinen machtvollen Taten Nutzen ziehen konnten. Er solle sich in der Hauptstadt zeigen, wo er die Unterstützung der Priester und des Hohen Rates gewinnen und die Nation durch die Schaffung des neuen Königreichs einigen könnte.SDL 433.1

    Diese Brüder urteilten aus einem selbstsüchtigen Beweggrund, der so oft in den Herzen jener gefunden wird, die darauf bedacht sind, sich selbst in den Vordergrund zu stellen. Dieser Geist beherrscht die Welt. Die Brüder nahmen es Jesus übel, dass er sich - anstatt nach einem weltlichen Thron zu streben - als das Brot des Lebens bezeichnete. Sie waren auch sehr enttäuscht, als ihn so viele seiner Jünger verließen. So wandten auch sie sich von ihm ab, um der Schmach zu entgehen, das anzuerkennen, was seine Taten offenbarten, nämlich dass er der Gesandte Gottes war.SDL 433.2

    »Da spricht Jesus zu ihnen: Meine Zeit ist noch nicht da, aber eure Zeit ist immer bereit. Die Welt kann euch nicht hassen, mich aber hasst sie; denn ich bezeuge von ihr, dass ihre Werke böse sind. Geht ihr hinauf zu diesem Fest; ich gehe noch nicht zu diesem Fest hinauf, denn meine Zeit ist noch nicht erfüllt. Und als er dies zu ihnen gesagt hatte, blieb er in Galiläa.« (Johannes 7,6-9 Schl.) Seine Brüder hatten in gebieterischem Ton mit ihm geredet und ihm vorgeschrieben, welchen Weg er einschlagen sollte. Er gab ihren Vorwurf an sie zurück, indem er sie nicht mit seinen sich selbstverleugnenden Jüngern verglich, sondern mit der Welt gleichsetzte. »Die Welt kann euch nicht hassen«, sagte er. »Mich aber hasst sie, denn ich bezeuge von ihr, dass ihre Werke böse sind.« (Johannes 7,7 Schl.) Die Welt hasst nicht jene, die mit ihr eines Geistes sind, sondern liebt sie als ihr Eigentum.SDL 433.3

    Für Jesus war die Welt kein Ort der Bequemlichkeit oder der Selbstverherrlichung. Er wartete auch nicht auf eine Gelegenheit, um ihre Macht und Herrlichkeit in Besitz zu nehmen. Sie hatte ihm keinen solchen Gewinn zu bieten. Die Erde war der Ort, an den ihn sein Vater gesandt hatte. Um den großen Erlösungsplan auszuführen, wurde er für die Welt dahingegeben, damit sie leben möge. Nun war er im Begriff, sein Werk für die gefallene Menschheit zu vollenden. Doch er durfte nicht überheblich sein und sich in Gefahr bringen oder irgendeine Krise vorzeitig auslösen. Während seines Wirkens geschah alles zu seiner Zeit, und er musste geduldig warten. Er wusste, dass er von der Welt gehasst wird und sein Auftrag mit seinem Tod enden würde. Doch es war nicht der Wille seines Vaters, dass er sich dem vorzeitig aussetzte.SDL 434.1

    Die Berichte über die Wunder von Jesus hatten sich von Jerusalem aus überall dorthin verbreitet, wo die Juden in der Zerstreuung lebten. Und obwohl er viele Monate lang nicht mehr an den religiösen Festen teilgenommen hatte, war das Interesse ihm gegenüber nicht weniger geworden. In der Hoffnung, Jesus zu sehen, waren viele Menschen aus allen Landesteilen zum Laubhüttenfest gekommen. Schon zu Beginn des Festes suchten viele nach ihm. Auch die Pharisäer und die religiösen Führer erwarteten ihn und hofften auf eine Gelegenheit, ihn verurteilen zu können. Eifrig erkundigten sie sich: »Wo ist er?« (Johannes 7,11b) Aber niemand wusste es. Alle beschäftigten sich in Gedanken mit ihm. Aus Furcht vor den Priestern und Obersten wagte es niemand, ihn als Messias anzuerkennen. Doch überall unterhielt man sich leise und doch ernsthaft über ihn. Viele verteidigten ihn als den von Gott Gesandten, während andere ihn als Volksbetrüger brandmarkten.SDL 434.2

    Larger font
    Smaller font
    Copy
    Print
    Contents