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Erfahrungen und Gesichte sowie Geistliche Gaben

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    Kapitel 35: Der Schluß der dritten Engelsbotschaft

    Ich wurde in die Zeit versetzt, wenn die dritte Engelsbotschaft ihren Abschluß erreicht. Die Kraft Gottes hatte auf seinem Volke geruht; sie hatten ihr Werk vollendet und waren vorbereitet auf die Stunde der Prüfung, die ihnen bevorstand. Sie hatten den Spätregen oder die Erquickung von dem Angesichte des Herrn empfangen, und das lebendige Zeugnis lebte wieder auf. Die letzte große Warnung war überall hingedrungen und hatte die Bewohner der Erde, die die Botschaft nicht annehmen wollte, erregt und in Wut versetzt.EG 272.2

    Ich sah Engel im Himmel hin und her eilen. Ein Engel mit einem Tintenfaß an seiner Seite kehrte von der Erde zurück und kündigte Jesu an, daß sein Werk vollendet und die Heiligen gezählt und versiegelt seien. Dann erblickte ich Jesum, der vor der Lade, die die Zehn Gebote enthält, gedient hatte, wie er das Rauchfaß von sich warf. Er hob seine Hände auf und sagte mit lauter Stimme: “Es ist geschehen.” Alle heiligen Engel legten ihre Kronen ab, als Jesus den feierlichen Ausspruch tat: “Wer böse ist, der sei fernerhin böse; und wer unrein ist, der sei fernerhin unrein; aber wer fromm ist, der sei fernerhin fromm; und wer heilig ist, der sei fernerhin heilig.”EG 272.3

    Jeder Fall war zum Leben oder zum Tode entschieden worden. Während Jesus im Heiligtume gedient hatte, war das Gericht über die gerechten Toten und dann über die gerechten Lebenden vor sich gegangen. Christus hatte sein Reich empfangen; er hatte das Sühnopfer für sein Volk gebracht und seine Sünden ausgetilgt. Die Untertanen des Himmels waren vollzählig. Die Hochzeit des Lammes war vollzogen, und das Reich, Gewalt und Macht unter dem ganzen Himmel wurde Jesu und den Erben der Seligkeit gegeben; Jesus sollte als König aller Könige und Herr aller Herren regieren.EG 273.1

    Als Jesus aus dem Allerheiligsten trat, hörte ich das Klingeln der Schellen an seinem Gewand, und als er es verließ, legte sich eine dunkle Wolke über die Bewohner der Erde. Es gab keinen Fürsprecher mehr zwischen den sündigen Menschen und einem erzürnten Gott. Während Jesus zwischen dem sündigen Menschen und Gott stand, hatte das Volk eine Schutzmauer; als er jedoch zwischen dem Vater und dem Menschen hinwegtrat, wurde diese Schutzmauer entfernt, und Satan hatte völlige Herrschaft über die unbußfertig Gebliebenen. Es ist unmöglich, daß die Plagen ausgegossen werden können, während Jesus im Heiligtum tätig ist. Aber wenn sein Werk dort beendet ist und sein Amt als Vermittler aufhört, ist nichts mehr da, was den Zorn Gottes zurückhält, und er bricht in seiner ganzen Heftigkeit über das unbedeckte Haupt des Sünders los, der das Heil gering achtete und die Mahnung haßte. In jener schrecklichen Zeit, nachdem Jesus seine Fürbitte aufgab, lebten die Heiligen in der Gegenwart des heiligen Gottes ohne Fürsprecher. Jeder Fall war entschieden, alle Edelsteine waren gezählt. Jesus verweilte einen Augenblick in dem Vorhof des himmlischen Heiligtums, und die Sünden welche bekannt geworden waren, während er im Allerheiligsten weilte, wurden auf Satan gelegt, den Urheber der Sünde, der ihre Strafe tragen muß.EG 273.2

    Dann sah ich, wie Jesus sein priesterliches Gewand ablegte und königliche Kleider antat. Auf seinem Haupte waren viele Kronen, eine Krone in der anderen. Umgeben von himmlischen Engeln verließ er den Himmel. Die Plagen fielen auf die Bewohner der Erde. Einige klagten Gott an und verfluchten ihn; andere eilten zum Volke Gottes, um belehrt zu werden, wie sie seinen Gerichten entkommen könnten. Aber die Heiligen hatten nichts für sie. Die letzte Träne für Sünder war geflossen, das letzte ergreifende Gebet gesprochen, die letzte Last getragen und die letzte Warnung gegeben. Die süße Gnadenstimme lud sie nicht mehr ein zu kommen. Als die Heiligen und der ganze Himmel für Seelenheil interessiert waren, hatten sie kein Interesse dafür gehabt. Leben und Tod war ihnen vorgelegt worden; manche sehnten sich nach dem Leben, machten jedoch keine Anstrengungen, es zu erlangen. Sie hatten das Leben nicht gewählt, und jetzt war kein sühnendes Blut da, ihre Schuld zu tilgen, kein mitleidiger Heiland, der für sie bat und rief: “Schone, schone den Sünder noch ein wenig länger.” Der ganze Himmel hatte sich mit Jesu vereinigt, als sie die furchtbaren Worte vernommen hatten: “Es ist geschehen. Es ist vollendet.” Der Heilsplan war ausgeführt worden, aber nur wenige hatten ihn angenommen. Als nun die süße Stimme der Gnade verhallte, ergriffen Furcht und Schrecken die Gottlosen. Mit schrecklicher Bestimmtheit vernahmen sie die Worte: “Zu spät, zu spät!”EG 274.1

    Diejenigen, die das Wort Gottes nicht geschätzt hatten, liefen hin und her, von einem Meer zum andern, von Mitternacht gegen Morgen, um das Wort Gottes zu suchen. Der Engel sagte: “Sie werden’s nicht finden. Es ist ein Hunger im Land; nicht ein Hunger nach Brot, oder Durst nach Wasser, sondern nach dem Wort des Herrn zu hören. Was würden sie nicht alles geben für ein Wort der Anerkennung von Gott; aber nein, sie müssen hungern und dürsten. Tag für Tag haben sie die Seligkeit mißachtet, haben irdische Reichtümer und weltliche Vergnügungen mehr geschätzt als himmlische Schätze oder Antriebe. Sie haben Jesum verworfen und die Heiligen verachtet. Wer unrein ist, muß für immer unrein bleiben.”EG 274.2

    Viele Gottlose waren sehr aufgebracht, als sie die Plagen erleiden mußten. Es war eine furchtbare Szene. Eltern machten ihren Kindern bittere Vorwürfe und die Kinder den Eltern, Brüder ihren Schwestern und Schwestern ihren Brüdern. Lautes Wehklagen wurde überall vernommen: “Du warst es, der mich davon zurückhielt, die Wahrheit anzunehmen, die mich vor dieser schrecklichen Stunde bewahrt hätte.” Die Leute wandten sich mit bitterem Haß gegen ihre Prediger und sagen: “Ihr habt uns nicht gewarnt. Ihr habt uns gesagt, daß die ganze Welt bekehrt werden sollte, und habt Friede, Friede gerufen, um jede Furcht, die aufkam, zu unterdrücken. Ihr habt uns nichts von dieser Stunde gesagt. Und diejenigen, die uns davor warnten, habt ihr Fanatiker und böse Menschen genannt, die uns nur ins Verderben stürzen wollten.” Aber ich sah, daß die Prediger dem Zorne Gottes nicht entkamen. Ihre Leiden waren zehnmal größer, als diejenigen ihres Volkes. EG 275.1

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