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Erfahrungen und Gesichte sowie Geistliche Gaben

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    Kapitel 17: Gebet und Glauben

    Ich habe oft gesehen, daß die Kinder Gottes im allgemeinen das Gebet zu sehr vernachlässigen, besonders das stille Gebet; daß viele nicht den Glauben üben, wie es ihr Vorrecht und ihre Pflicht ist, und oft auf das Gefühl warten, das der Glaube allein geben kann. Gefühl ist nicht Glaube; die beiden sind verschieden. Glauben zu üben, ist unsere Sache, aber freudige Gefühle und Segnungen zu geben, ist Gottes Sache. Die Gnade Gottes kommt durch den Kanal des lebendigen Glaubens zur Seele, und es liegt in unserer Macht, diesen Glauben zu üben.EG 63.1

    Wahrer Glaube erfaßt und besitzt die versprochenen Segnungen, ehe sie erfüllt und fühlbar sind. Wir müssen unsere Bitten im Glauben hinaufsenden, hinter den zweiten Vorhang; wir müssen im Glauben die versprochenen Segnungen erfassen und sie als die unsrigen beanspruchen. Wir können dann glauben, daß wir den Segen empfangen, weil unser Glaube ihn erfaßt hat, und er ist unser in Übereinstimmung mit dem Worte: “Alles, was ihr bittet in eurem Gebet, glaubet nur, daß ihr’s empfangen werdet, so wird’s euch werden.” Hier ist Glaube, nackter Glaube, nötig, zu glauben, daß wir die Segnungen empfangen, selbst ehe wir sie sehen. Wenn der versprochene Segen dann verwirklicht ist, so ist der Glaube erfüllt. Aber viele meinen, daß sie nur dann viel Glauben haben, wenn sie viel von dem Heiligen Geiste haben, und daß sie keinen Glauben haben können, bis sie die Kraft des Heiligen Geistes fühlen. Solche verwechseln den Glauben mit dem Segen, der durch den Glauben kommt. Die rechte Zeit, Glauben zu üben, ist gerade dann, wenn wir uns vom Geiste verlassen fühlen. Wenn dicke Wolken der Finsternis über uns zu hängen scheinen, dann ist es Zeit, durch lebendigen Glauben die Finsternis zu durchbrechen und die Wolken zu zerstreuen. Wahrer Glaube ruht auf den Verheißungen, die in dem Worte Gottes enthalten sind, und nur diejenigen, die dem Wort gehorsam sind, können seine herrlichen Verheißungen beanspruchen. “So ihr in mir bleibet, und meine Worte in euch bleiben, werdet ihr bitten, was ihr wollt, und es wird euch widerfahren.” Johannes 15,7. “Was wir bitten, werden wir von ihm nehmen; denn wir halten seine Gebote und tun, was vor ihm gefällig ist.” 1.Johannes 3,22.EG 63.2

    Wir sollten viel im Stillen beten. Christus ist der Weinstock, wir sind die Reben. Und wenn wir wachsen und Frucht tragen wollen, müssen wir beständig Saft und Nahrung von dem lebendigen Weinstock nehmen, denn getrennt von demselben haben wir keine Kraft.EG 64.1

    Ich fragte den Engel, warum nicht mehr Glauben und Kraft in Israel sei. Er sagte: “Ihr laßt den Arm des Herrn zu bald los. Sendet eure Bitten zu dem Throne empor und haltet an in starkem Glauben. Die Verheißungen sind sicher. Glaubt, daß ihr die Dinge empfangen werdet, um die ihr bittet, und ihr sollt sie haben.” Dann wurde ich auf Elia hingewiesen. Er war ein Mensch gleich wie wir, und er betete ernstlich. Sein Glaube überwand die Schwierigkeiten. Siebenmal betete er zu dem Herrn, und zuletzt erschien die Wolke. Ich sah, daß wir die sicheren Verheißungen bezweifelt und den Herrn durch unseren schwachen Glauben betrübt hatten. Der Engel sagte: “Ziehet an den Harnisch Gottes, vor allen Dingen aber ergreifet den Schild des Glaubens, denn er wird das Herz, das ganze Leben vor den feurigen Pfeilen des Bösewichts bewahren.” Wenn es dem Feind gelingt, die Augen der Schwachen von Jesus abzuwenden, daß sie auf sich selbst sehen und bei ihrer eigenen Unwürdigkeit verweilen, statt bei der Würdigkeit Jesu, bei seiner Liebe, seinen Verdiensten und seiner großen Gnade, so wird er ihren Schild des Glaubens wegnehmen und seinen Zweck erreichen, und sie werden seinen Versuchungen ausgesetzt sein. Die Schwachen sollten deshalb immer auf Jesum blicken und ihm vertrauen, dann können sie Glauben üben. EG 64.2

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