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Leben und Wirken von Ellen G. White

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    In Schwierigkeit betreffs der Heiligung

    Unter den Methodisten hatte ich viel über die Heiligung, das Geheiligtsein, gehört, hatte aber keine klare Idee davon. Diese Segnung schien mir außerhalb meines Bereichs zu sein, ein Zustand der Reinheit, den mein Herz nie erfahren werde. Ich hatte Personen gesehen, die unter dem Einfluß starker geistiger Erregung ihre körperliche Kraft verloren, und ich hatte gehört, wie man dies als einen Beweis der Heiligung bezeichnete. Aber ich konnte nicht begreifen, was notwendig sei, um Gott völlig geweiht zu sein. Meine christlichen Freunde sagten zu mir: “Glaube jetzt an Jesum! Glaube, dass er dich jetzt annimmt!” Dies versuchte ich zu tun, fand es aber unmöglich zu glauben, dass ich einen Segen empfangen habe, welcher, wie es mir schien, mein ganzes Wesen elektrisieren sollte. Ich wunderte mich über meine eigene Herzenshärte, da ich ja unfähig war, die Erhabenheit des Geistes zu erfahren, die andere bekundeten. Es schien mir, dass ich anders sei als sie, und dass ich auf immer von der vollkommenen Freude der Heiligkeit und Herzensreinheit ausgeschlossen sei.LW 29.2

    Meine Begriffe betreffs der Rechtfertigung und der Heiligung waren verwirrt. Diese zwei Zustände waren mir getrennt und abgesondert von einander vorgeführt worden; dennoch aber begriff ich den Unterschied oder verstand ich die Bedeutung der Ausdrücke nicht; und alle Erklärungen der Prediger vermehrten nur meine Schwierigkeiten. Ich war nicht imstande, den Segen für mich selber zu beanspruchen, und wunderte mich, ob er nur unter den Methodisten zu finden sei, und ob ich mich beim Besuchen der Adventistenversammlungen nicht gegen das verschließe, was ich vor allem andern wünschte, nämlich den heiligen Geist Gottes.LW 30.1

    Dennoch beobachtete ich, dass einige von denen, die da behaupteten, geheiligt zu sein, einen bitteren Geist bekundeten, wenn über die baldige Wiederkunft Christi gesprochen wurde. Dies schien mir keine Bekundung der Heiligung zu sein, die sie zu haben bekannten. Ich konnte nicht verstehen, warum Prediger von der Kanzel so gegen die Lehre von der Nähe der Wiederkunft Christi kämpfen sollten. Der Predigt dieses Glaubens waren Reformationen gefolgt, und viele der frömmsten Prediger und Laienglieder hatten es als Wahrheit angenommen. Es schien mir, als ob diejenigen, die Jesum aufrichtig liebten, bereitwillig die Kunde von seinem Kommen annehmen und sich freuen sollten, dass es nahe sei.LW 30.2

    Ich fühlte, dass ich nur das beanspruchen konnte, was sie als Rechtfertigung bezeichneten. Ich las im Worte Gottes, dass niemand ohne Heiligung den Herrn sehen wird. Also war noch eine höhere Stufe zu erreichen, die ich erreichen mußte, ehe ich des ewigen Lebens sicher sein könnte! Ich studierte beständig über diesen Gegenstand nach; denn ich glaubte, dass Christus bald kommen werde, und fürchtete, er werde mich unvorbereitet finden, ihm zu begegnen. Worte der Verdammung klangen Tag und Nacht in meinen Ohren, und mein beständiger Herzensschrei zu Gott war: “Was soll ich tun, dass ich selig werde?”LW 30.3

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