Satans Bestreben, zu hindern
Mein Kind wurde schlimmer, und wir beteten für dasselbe dreimal des Tages. Manchmal wurde es gesegnet, und der Fortschritt der Krankheit wurde aufgehalten; dann wurde unser Glaube wiederum schwer geprüft, wenn die Symptome beunruhigend wurden.LW 154.2
Ich war in meinem Geiste sehr niedergedrückt. Solche Fragen wir diese beunruhigten mich: Warum war Gott nicht willig, unsere Gebete zu hören und das Kind gesund zu machen? Satan, der mit seinen Versuchungen stets bereit stand, flüsterte uns ein, dass es sei, weil wir nicht recht ständen. Ich konnte mich keines besonderen Falles erinnern, in welchem ich den Herrn betrübt hatte, aber ein zermalmendes Gewicht schien auf meinem Geiste zu ruhen und mich zur Verzweiflung zu treiben. Ich bezweifelte meine Annahme bei Gott und konnte nicht beten. Ich hatte nicht den Mut, auch nur meine Augen gen Himmel zu erheben. Ich litt die äußerste Seelenqual, bis mein Mann den Herrn für mich anrief. Er hörte nicht auf, bis meine Stimme sich mit der seinigen um Erlösung vereinigte. Der Segen kam, und ich fing an zu hoffen. Mein zitternder Glaube ergriff die Verheißungen Gottes.LW 154.3
Dann kam Satan in einer andern Gestalt. Mein Mann wurde sehr krank. Seine Symptome waren beunruhigend. Er hatte in Zwischenräumen Krämpfe und litt heftige Schmerzen. Seine Füße und Beine waren kalt. Ich rieb sie, bis ich keine Kraft hatte, es länger zu tun. Bruder Harris war einige Meilen weg bei seiner Arbeit. Die Schwestern Harris und Bonfoen und meine Schwester Sarah waren die einzigen, die zugegen waren, und ich fasste gerade Mut, zu wagen, an die Verheißungen Gottes zu glauben. Wenn ich je meine Schwachheit fühlte, so war es dann. Wir wussten, dass etwas sofort getan werden müsse. Meines Mannes zustand wurde mit jedem Augenblick kritischer. Es war ein klarer Fall von Cholera. Er bat uns, zu beten, und wir wagten es nicht, uns zu weigern. In großer Schwachheit beugten wir uns vor dem Herrn. Mit einem tiefen Gefühl meiner Unwürdigkeit legte ich meine Hände auf sein Haupt und bat den Herrn, seine Macht zu offenbaren. Ein Wechsel trat sofort ein. Die natürliche Farbe seines Gesichtes kehrte wieder, und das Licht des Himmels leuchtete auf seinem Angesichte. Wir wurden alle mit unaussprechlicher Dankbarkeit erfüllt. Nie hatten wir eine so bemerkenswerte Gebetserhörung gesehen.LW 155.1
An jenem Tage sollten wir nach Port Byron gehen, um die Korrekturbogen des Blattes zu lesen, welches wir in Auburn druckten. Es schien uns, dass Satan die Veröffentlichung der Wahrheit, die wir den Leuten vorzuführen uns bemühten, zu verhindern suchte. Wir fühlten, dass wir um Glauben vorwärts gehen müssten. Mein Mann sagte, er wollte nach Port Byron gehen, um die Korrekturbogen zu holen. Wir halfen ihm, das Pferd anzuschirren, und ich begleitete ihn. Der Herr stärkte ihn auf dem Wege. Er erhielt seine Bogen und eine Notiz, welche besagte, dass das Blatt am nächsten Tage von der Presse kommen werde, und dass wir in Auburn sein sollten, um es in Empfang zu nehmen.LW 156.1
In jener Nacht wurden wir von dem Schreien des kleinen Edson, der im Zimmer über uns schlief, aufgeweckt. Es war ungefähr Mitternacht. Unser kleiner Junge klammerte sich an Schwester Bonfoen an, schlug dann mit beiden Händen in die Luft und rief schreckerfüllt aus: “Nein, nein!” und klammerte sich dann fester an uns an. Wir wussten, dass dies Satans Werk war, um uns zu plagen, und wir knieten zum Gebete nieder. Mein Mann gebot im Namen des Herrn dem bösen Geist, zu weichen, worauf Edson in Schwester Bonfoens Armen ruhig einschlief und die ganze Nacht gut ruhte.LW 156.2
Dann erhielt mein Mann einen neuen Anfall. Er hatte große Schmerzen. Ich kniete am Bette nieder und bat Gott, unsern Glauben zu stärken. Ich wusste, dass Gott für ihn gewirkt und der Krankheit geboten hatte, zu weichen, und wir konnten ihn nicht um das bitten, was schon getan worden war. Aber wir baten den Herrn, dass er sein Werk fortsetzen wolle. Wir wiederholten diese Worte: “Du hast Gebete gehört. Du hast gehandelt.LW 156.3
Fahre mit der Arbeit fort, die du begonnen hast!” So lagen wir zwei Stunden lang vor dem Herrn, und während wir beteten, schlief mein Mann ein und ruhte gut, bis der Tag anbrach. Als er aufstand, war er sehr schwach, aber wir blickten nicht auf den äußeren Schein.LW 157.1