Loading...
Larger font
Smaller font
Copy
Print
Contents

Diener des Evangeliums

 - Contents
  • Results
  • Related
  • Featured
No results found for: "".
  • Weighted Relevancy
  • Content Sequence
  • Relevancy
  • Earliest First
  • Latest First
    Larger font
    Smaller font
    Copy
    Print
    Contents

    Kapitel 55: Das Gebet im Verborgenen

    Das Gebet im Familienkreis und das öffentliche Gebet sind an passender Stelle wirkungsvoll, aber es ist der Verkehr mit Gott im Verborgenen, der das Seelenleben unterhält. Auf dem Berge mit Gott sah Mose das Bild von der wunderbaren Hütte, welches der Wohnort seiner Herrlichkeit sein sollte. Auf dem Berge allein mit Gott — dem geheimen Ort der Vereinigung — sollen wir über sein erhabenes Hochziel für die Menschheit nachdenken. Auf diese Weise werden wir befähigt, unsern Charakter so auszubilden, daß an uns die Verheißung erfüllt werden kann: “Ich will unter ihnen wohnen und unter ihnen wandeln und will ihr Gott sein, und sie sollen mein Volk sein.” 2.Korinther 6,16.DEV 225.3

    Während wir mit unsrer täglichen Arbeit beschäftigt sind, sollten wir unsre Seele im Gebet zum Himmel erheben. Diese stillen Bitten steigen wie ein Wohlgeruch zum Gnadenthron empor, und der Feind wird zu Schanden. Ein Christ, dessen Herz in der Weise sich an Gott hält, kann nicht überwunden werden. Keine böse List kann seinen Frieden stören. Alle Verheißungen des Wortes Gottes, alle Macht der göttlichen Gnade, alle Hilfsmittel Jehovas stehen für seine Befreiung ein. Auf diese Weise wandelte Henoch mit Gott, und Gott war bei ihm, eine gegenwärtige Hilfe in jeder Not.DEV 226.1

    Christi Diener müssen wachen und beten. Sie dürfen mit Freudigkeit hinzutreten zum Gnadenstuhl und heilige Hände ohne Zorn und Zweifel zu Gott erheben. Im Glauben dürfen sie den Vater im Himmel um Weisheit und Barmherzigkeit bitten, damit sie wissen, wie zu arbeiten und wie Seelen zu behandeln seien.DEV 226.2

    Das Gebet ist das Atmen der Seele. Es ist das Geheimnis der Kraft des Innenlebens. Kein andres Gnadenmittel kann dessen Stelle einnehmen; es bewahrt die Gesundheit der Seele. Das Gebet bringt das Herz in unmittelbare Verbindung mit dem Lebensquell und stärkt die Sehnen und Muskeln christlicher Erfahrung. Wird das Gebet vernachlässigt oder hastig, dann und wann, wie es eben gelegen ist, verrichtet, so verliert man seinen Halt an Gott; die Lebenskraft der geistigen Fähigkeiten geht verloren, der religiösen Erfahrung mangeln Gesundheit und Stärke.DEV 226.3

    Nur am Altar Gottes können wir unsre Kerzen mit heiligem Feuer anzünden. Nur dieses Licht wird uns die Kleinheit, die Unvollkommenheit des menschlichen Könnens offenbaren und uns ein klares Verständnis der Vollkommenheit und Reinheit Christi geben. Nur wenn wir auf Jesum schauen, wünschen wir, ihm ähnlich zu sein, nur wenn wir seine Gerechtigkeit erkennen, hungern und dürsten wir danach, sie zu besitzen, und nur wenn wir ernstlich beten, wird Gott uns geben, was unser Herz wünscht.DEV 227.1

    Gottes Botschafter müssen lange bei Gott verweilen, wenn sie in ihrer Arbeit Erfolg haben wollen. Eine alte Frau hörte einst ihre Nachbarn die Ursachen des Erfolges ihres Predigers besprechen. Sie erwähnten seine Gaben, seine Redeweise, sein Benehmen. “Nein,” sagte die alte Frau, “ich will euch sagen, woher es kommt: Euer Prediger ist mit dem Allmächtigen sehr befreundet.”DEV 227.2

    Sind die Menschen wie Elia gottergeben und besitzen sie solchen Glauben wie er, so wird Gott sich wie damals offenbaren. Flehen die Menschen wie Jakob zu Gott, dann werden dieselben Ergebnisse gesehen werden. Kraft wird von Gott in Erhörung des gläubigen Gebets ausgehen.DEV 227.3

    Weil Jesu Leben ein Leben beständigen Vertrauens war, durch ununterbrochenen Verkehr mit Gott aufrecht erhalten, war sein Dienst für den Himmel auch stets erfolgreich, nie wankend. Täglich von Anfechtungen umgeben, ständig von den Leitern des Volkes bekämpft, wußte Christus, daß er sich als Mensch durchs Gebet stärken mußte. Um den Menschen ein Segen sein zu können, mußte er mit Gott verkehren, von ihm Tatkraft, Ausdauer und Standhaftigkeit zu empfangen.DEV 227.4

    Der Heiland liebte die Einsamkeit des Gebirges, wo er mit seinem Vater verkehren konnte. Tagsüber wirkte er mit Ernst, um Seelen vom Verderben zu retten; er heilte die Kranken, tröstete die Traurigen, weckte Tote auf und brachte den Verzagten Mut und Hoffnung. War sein Tagewerk vollbracht, dann ging er hinaus, Abend für Abend, hinweg vom Lärm der Stadt und beugte sich im Gebet vor seinem Vater. Oft setzte er seine Gebete die ganze Nacht hindurch fort, kam aber aus solchen Zeiten der Gemeinschaft mit Gott belebt, erfrischt und gestärkt für die Pflichten und Schwierigkeiten des neuen Tages.DEV 227.5

    Werden die Prediger Christi von Satan versucht und hart bedrängt? So ging’s auch ihm, obgleich er von keiner Sünde wußte. Er wandte sich in Zeiten der Not an seinen Vater. Obgleich er selbst eine Quelle der Kraft und des Segens war: Kranke heilen, Toten das Leben wiedergeben, den Sturm zum Schweigen bringen konnte, hat er oft unter starkem Geschrei und Tränen gebetet. Er bat für seine Jünger und für sich selbst, sich auf diese Weise den menschlichen Wesen gleichstellend. Er war ein mächtiger Beter. Als Lebensfürst hatte er Kraft vor Gott und siegte.DEV 228.1

    Prediger, die in der Tat Christi Stellvertreter sind, werden Männer des Gebets sein. Mit einem Ernst und einem Glauben, der sich nicht abweisen läßt, werden sie Gott bitten, sie für seinen Dienst zu kräftigen und auszurüsten und ihre Lippen durch die Berührung mit der lebendigen Kohle zu heiligen, damit sie wissen, Gottes Worte zu den Menschen zu reden.DEV 228.2

    Beten heißt, sein Herz vor Gott wie vor einem Freund ausschütten. Das Glaubensauge steht Gott sehr nahe, und der Bittende kann köstliche Beweise der göttlichen Liebe und Sorgfalt für ihn empfangen. Das Gebet, welches Nathanael dem Herrn darbrachte, kam aus einem aufrichtigen Herzen; es wurde vom Meister gehört und beantwortet. Der Herr liest aller Herzen, und “das Gebet der Frommen ist ihm angenehm”. Sprüche 15,8. Er säumt nicht, auf die zu horchen, die ihm ihre Herzen ausschütten, die nicht sich selbst erheben, sondern ihre Schwachheit und Unwürdigkeit fühlen.DEV 228.3

    Gebete sind notwendig, ernste, inbrünstige, ringende Gebete, wie sie David darbrachte, als er ausrief: “Wie der Hirsch schreit nach frischem Wasser, so schreit meine Seele, Gott, zu dir.” “Ich begehre deiner Befehle.” “Mich verlangt nach deinem Heil.” “Meine Seele verlangt und sehnt sich nach den Vorhöfen des Herrn; mein Leib und Seele freuen sich in dem lebendigen Gott.” Psalm 42,2; Psalm 119,40.174; Psalm 84,3.DEV 229.1

    Am wirkungsvollsten im Lehren und Predigen sind die, welche demütig auf Gott harren und auf seine Führung und Gnade verlangend achten. Wache, bete, arbeite, ist des Christen Losung. Das Leben des wahren Christen ist ein beständiges Gebet. Er weiß, daß das Licht und die Kraft eines Tages nicht hinreichen für die Schwierigkeiten und Kämpfe des nächsten. Satan verändert fortwährend seine Versuchungen. Jeden Tag werden wir in andre Lagen versetzt, und in den neuen, uns erwartenden Umständen werden wir von unbekannten Gefahren umgeben, von neuen und unerwarteten Anfechtungen bestürmt. Nur durch die vom Himmel gewonnene Kraft und Gnade können wir hoffen, den Versuchungen widerstehen und die uns obliegenden Pflichten erfüllen zu können.DEV 229.2

    Es ist wunderbar, daß wir wirkungsvoll beten können, daß unwürdige, irrende Sterbliche die Macht besitzen, ihre Bitten Gott vorzulegen. Könnte sich der Mensch eine noch höhere Macht wünschen, als mit dem ewigen Gott verbunden zu sein? Schwach und sündig, wie er ist, hat er das Vorrecht, mit seinem Schöpfer zu reden! Wir dürfen Worte aussprechen, die den Thron des Herrschers des Weltalls erreichen, dürfen mit Jesu verkehren, während wir unsre Wege gehen, und er sagt, daß er uns zur Rechten ist. Siehe Psalm 16,8.DEV 229.3

    Unsre Herzen können Gemeinschaft mit Gott pflegen, in Jesu Begleitung dürfen wir wandeln. Während unsrer täglichen Arbeit dürfen wir, jedem menschlichen Ohr unhörbar, unsres Herzens Wünsche aushauchen; davon aber wird kein Wort in der Stille verhallen oder verloren gehen. Nichts erstickt das Verlangen der Seele. Es erhebt sich über das Getöse der Straßen, über den Lärm der Maschinen. Es ist Gott, zu dem wir reden, und unser Gebet wird erhört.DEV 229.4

    Betet also; bittet, so wird euch gegeben! Bittet um Demut, Weisheit, Mut und wachsenden Glauben. Jedes aufrichtige Gebet wird erhört, vielleicht nicht in der gewünschten Weise oder zu der erwarteten Zeit, aber die Erhörung kommt in der Weise und zu der Zeit, wie es zu unserm Besten dient. In der Einsamkeit, in Abgespanntheit und in Anfechtungen dargebrachte Gebete erhört Gott, nicht immer der Erwartung gemäß, aber stets zu unserm Heil.DEV 230.1

    Larger font
    Smaller font
    Copy
    Print
    Contents