Kapitel 42: Die Frau des Dieners Christi
In früheren Jahren erduldeten die Frauen der Diener Christi Mangel und Verfolgung. Wurden ihre Gatten ins Gefängnis gesperrt oder zum Tode verurteilt, so litten jene edlen, sich selbst aufopfernden Frauen mit ihnen, und ihre Belohnung wird der dem Manne ausgeteilten gleich sein. Die Missionarsfrauen Boardman und Judson litten um der Wahrheit willen mit ihren Gefährten. Sie opferten im vollen Sinne des Wortes ihr Heim und ihre Freunde, um ihren Gatten zu helfen, in der Finsternis sitzende Seelen zu erleuchten und ihnen die verborgenen Geheimnisse des Wortes Gottes zu eröffnen. Ihr Leben stand beständig in Gefahr. Seelen zu retten, war ihr großes Ziel, um deswillen sie freudig dulden konnten.DEV 178.2
Begleitet die Frau ihren Gatten auf seinen Reisen, so sollte es nicht eigner Befriedigung willen geschehen, damit sie Besuche mache und bedient werde, sondern um mit ihm zu wirken. Ihre Teilnahme sollte sich mit der seinen zum allgemeinen Guten verbinden. Wenn häusliche Angelegenheiten sie nicht daran hindern, sollte sie willens sein, ihren Gatten zu begleiten und ihn in seinen Bemühungen unterstützen, Seelen zu retten. In Sanftmut und Demut und doch mit edlem Selbstvertrauen sollte sie einen leitenden Einfluß auf andre ausüben, ihren Teil auszuführen, ihr Kreuz und ihre Last in Versammlungen, am Familienaltar und an der Unterhaltung im Heim tragen. Die Leute erwarten dies mit Recht. Werden diese Erwartungen nicht verwirklicht, so verliert der Einfluß des Gatten um mehr als die Hälfte.DEV 178.3
Die Frau eines Dieners Christi kann, wenn sie will, viel tun. Besitzt sie den Geist der Selbstaufopferung und hat sie Liebe zu Seelen, so kann sie mit ihrem Manne ebensoviel Gutes schaffen wie er. Als Dienerin der Sache der Wahrheit kann sie manche Fälle, besonders unter den weiblichen Gliedern, besser verstehen und begreifen als ihr Gatte.DEV 179.1
Die Frau eines Dieners Christi trägt eine Verantwortung, die sie nicht leichthin abwerfen soll und kann. Gott fordert die ihr geliehenen Gaben mit Wucher. Sie muß ernstlich, treu und mit ihrem Mann vereint wirken, um Seelen zu retten. Sie darf nie ihre eignen Wünsche in den Vordergrund stellen, nie Mangel an Teilnahme für ihres Mannes Arbeit bekunden, nie dem Heimweh oder der Unzufriedenheit Raum geben; alle diese natürlichen Gefühle müssen überwunden werden. Sie sollte einen Lebenszweck haben, der unentwegt verfolgt werden muß, selbst wenn ihre Gefühle, ihre Annehmlichkeiten und natürlichen Neigungen sich auflehnen. Alles muß bereitwillig und freudig geopfert werden, um Gutes zu tun und Seelen zu retten.DEV 179.2
Die Frauen der Boten Gottes sollten ein Leben der Hingabe und des Gebets führen. Wohl möchten einige gern eine Religion haben, die kein Kreuz birgt und ihrerseits keine Selbstverleugnung und Anstrengung fordert. Anstatt mutig für sich allein zu stehen, sich wegen Kraft auf Gott zu verlassen und ihre persönliche Verantwortlichkeit zu tragen, haben sie sich vielfach von andern abhängig gemacht und ihr geistliches Leben von ihnen bezogen. Wieviel Gutes könnten sie tun, welch eine Hilfe andern, welche Stütze ihren Männern sein, und welche Belohnung würde ihrer am Ende warten, wenn sie in kindlichem Vertrauen sich auf Gott verlassen, alle ihre Zuneigungen auf Jesum richten, ihr Leben von Christo, dem lebendigen Weinstock, beziehen wollten “Ei, du frommer und getreuer Knecht,” würde wie Musik an ihre Ohren schallen, und die Worte: “Gehe ein zu deines Herrn Freude,” würden sie tausendfach belohnen für alle Leiden und Mühsale, die sie ertrugen, um kostbare Seelen zu gewinnen.DEV 179.3
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Gehen verheiratete Männer ins Arbeitsfeld und überlassen der Frau die Sorge und Obhut der Kinder, so obliegt der Frau und Mutter ein ebenso großes und wichtiges Werk wie dem Mann und Vater. Er wirkt im Missionsfeld; sie hat innere Mission zu treiben und ihre Bürden und Sorgen überwiegen oft bei weitem die des Mannes und Vaters. Die Mutter hat ein heiliges und wichtiges Werk zu verrichten, nämlich den Charakter ihrer Kinder aufzubauen, sie zu einem nützlichen Leben hier auf Erden zu erziehen und sie geschickt zu machen für das zukünftige unsterbliche Leben.DEV 180.1
Der Gatte draußen im Missionsfeld mag menschliche Ehren einernten, während die zu Hause Arbeitende keine irdische Anerkennung für ihre Arbeit empfängt; arbeitet sie aber zum Besten ihrer Familie, indem sie danach trachtet, den Charakter der Kinder nach dem göttlichen Muster zu bilden, so wird der berichtabstattende Engel ihren Namen als einen der größten Missionare der Welt eintragen.DEV 180.2
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Die Frau des Dieners Christi kann ihrem Mann eine große Hilfe sein und ihm seine Lasten erleichtern, wenn sie ihre eigne Seele in der Liebe Gottes bewahrt. Sie kann ihre Kinder im Wort Gottes unterweisen, kann dem Haushalt mit Sparsamkeit und Sorgfalt vorstehen, ihre Kinder zur Sparsamkeit anhalten und sie lehren, ihre Bedürfnisse einzuschränken.DEV 180.3