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Diener des Evangeliums

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    Kapitel 36: Der gute Hirte

    Christus, das große Vorbild aller seiner Diener, vergleicht sich mit einem Hirten. “Ich bin der gute Hirte. Der gute Hirte läßt sein Leben für die Schafe.” “Ich bin der gute Hirte und erkenne die Meinen und bin bekannt den Meinen, wie mich mein Vater kennt und ich kenne den Vater. Und ich lasse mein Leben für die Schafe.” Johannes 10,12.14.15.DEV 160.1

    Wie ein irdischer Hirte seine Schafe kennt, so kennt der göttliche Hirte seine über die ganze Welt zerstreute Herde. “Ihr Menschen sollt die Herde meiner Weide sein, und ich will euer Gott sein, spricht der Herr Herr.” Hesekiel 34,31.DEV 160.2

    In dem Gleichnis vom verlornen Schaf geht der Hirte hinaus, um ein Schaf — das wenigste, was gezählt werden kann — zu suchen. Als er entdeckt, daß ein Schaf fehlt, sieht er nicht sorglos auf die sicher untergebrachte Herde und sagt: Ich habe neunundneunzig Schafe; es kostet zu viel Mühe, nach dem einen zurückgebliebenen zu suchen. Es mag wiederkommen und ich will ihm die Tür zum Schafstall öffnen und es einlassen. Nein; sobald der Hirte das eine Schaf vermißt, ist er voll Sorge und Angst. Er läßt die neunundneunzig in der Hürde und geht, um das eine zu suchen. Mag die Nacht auch noch so dunkel und stürmisch, der Weg auch noch so gefahrvoll und unsicher, das Suchen noch so beschwerlich und zeitraubend sein — er rastet nicht, bis das Verlorne gefunden ist.DEV 160.3

    Welche Erleichterung gewährt ihm der erste schwache Schrei, den er noch aus der Ferne hört! Dem Ton folgend, erklettert er die steilsten Höhen, geht unter Gefahr seines eignen Lebens an den äußersten Rand des Abgrunds, und so sucht er, während der immer schwächer werdende Ruf ihm sagt, daß sein Schaf am Verenden ist.DEV 161.1

    Wenn er nun das Verirrte findet, befiehlt er ihm dann, ihm zu folgen? Droht er ihm, schlägt er es oder treibt er es vor sich hin, indem er über die Mühsale und Angst nachdenkt, die er seinetwegen ertrug? Nein; er legt das ermattete Schaf sanft auf seine Schulter und kehrt mit freudiger Dankbarkeit, daß sein Suchen nicht vergebens war, zur Herde zurück. “Wenn er heimkommt, ruft er seine Freunde und Nachbarn und spricht zu ihnen: Freuet euch mit mir; denn ich habe mein Schaf gefunden, das verloren war.”DEV 161.2

    Gleichermaßen vereinen sich Himmel und Erde in Freude und Danksagungen, wenn der verlorne Sünder vom guten Hirten gefunden wird. “Also wird auch Freude im Himmel sein über einen Sünder, der Buße tut, vor neunundneunzig Gerechten, die der Buße nicht bedürfen.” Lukas 15,6.7.DEV 161.3

    Der Erzhirte hat Unterhirten, denen er die Sorge für seine Schafe und Lämmer überträgt. Das erste Werk, das Christus dem Petrus anvertraute, als er ihn wieder in sein Hirtenamt einsetzte, war: “Weide meine Lämmer!” Siehe Johannes 21,15. In dieser Arbeit hatte Petrus sich noch wenig Erfahrung gesammelt; sie verlangte große Sorgfalt und Zärtlichkeit, viel Geduld und Ausdauer. Damit war er berufen, den Kindern, der Jugend und den jung im Glauben Stehenden zu dienen, die Unwissenden zu lehren, ihnen die Schrift zu eröffnen und sie zur Brauchbarkeit im Dienste Christi heranzubilden. Bisher war Petrus hierzu nicht fähig gewesen, hatte nicht einmal die Wichtigkeit einer solchen Arbeit eingesehen.DEV 161.4

    Die von Christo an Petrus gerichtete Frage war bedeutungsvoll. Nur eine Bedingung stellt er zur Jüngerschaft und zum Dienst. “Hast du mich lieb?” fragt er. Das ist das Wesentlichste zum Dienst. Besäße Petrus auch alle Befähigungen, so konnte er ohne die Liebe Christi kein treuer Hirte über des Herrn Herde sein. Kenntnisse, Wohltätigkeit, Beredsamkeit, Dankbarkeit und Eifer helfen alle in dem guten Werk; aber ohne die Liebe Jesu im Herzen wird das Werk des christlichen Predigers nicht erfolgreich sein.DEV 162.1

    Die dem Petrus am See Genezareth erteilte Lehre bewahrte der Jünger sein Leben lang. Getrieben vom Heiligen Geist schrieb er an die Gemeinden: “Die Ältesten, so unter euch sind, ermahne ich, der Mitälteste und Zeuge der Leiden, die in Christo sind, und auch teilhaftig der Herrlichkeit, die offenbart werden soll: Weidet die Herde Christi, die euch befohlen ist, und sehet wohl zu, nicht gezwungen, sondern willig; nicht um schändlichen Gewinns willen, sondern von Herzensgrund; nicht als die übers Volk herrschen, sondern werdet Vorbilder der Herde. So werdet ihr, wenn erscheinen wird der Erzhirte, die unverwelkliche Krone der Ehren empfangen.” 1.Petrus 5,1-4.DEV 162.2

    Das von der Herde verirrte Schaf ist das hilfloseste Geschöpf. Es muß gesucht werden, denn es kann den Weg nicht zurückfinden. So geht es auch der von Gott abgewichenen Seele; sie ist ebenso hilflos wie jenes Schaf und kann, wenn die göttliche Liebe nicht für ihre Errettung eintritt, den Weg zu Gott nicht finden. Mit welchem Mitleid, welchem Kummer, welcher Ausdauer sollte demnach der Unterhirte den verlornen Seelen nachgehen! Wie willig sollte er Selbstverleugnung, Schwierigkeiten, Entbehrungen ertragen!DEV 162.3

    Wir bedürfen Hirten, die unter der Anleitung des Erzhirten die Verlornen und Verirrten suchen wollen. Das heißt aber körperliche Unbequemlichkeiten aufnehmen und die Gemütlichkeit opfern; das erheischte zärtliche Besorgnis für die Irrenden, göttliches Erbarmen und große Geduld; das opfert ein Ohr, welches mit Teilnahme auf die herzzerbrechenden Erzählungen von Unrecht, von Herabsetzung, von Verzweiflung und Elend horchen kann.DEV 162.4

    Der wahre Hirte vergißt sich selbst; er verliert sich selbst aus dem Auge, um die Werke Gottes zu wirken. Durch das Predigen des Wortes und durch persönlichen Dienst in den Wohnungen der Leute lernt er ihre Bedürfnisse, ihren Kummer, ihre Mühseligkeiten kennen, und in seinem Zusammenwirken mit dem großen Lastenträger teilt er ihre Leiden, tröstet sie in ihrer Trübsal, stillt ihren Seelenhunger und gewinnt ihre Herzen für Gott. In dieser Arbeit helfen himmlische Engel dem Diener Gottes, er selbst wird unterwiesen und erleuchtet in der Wahrheit, die zur Seligkeit führt.DEV 163.1

    *****

    In unsrer Arbeit kann persönliche Anstrengung viel mehr bewirken, als man allgemein schätzt. Aus Mangel an dieser gehen viele Seelen zugrunde. Eine Seele ist von unermeßlichem Wert; Golgatha zeigt ihren hohen Preis. Eine für Christum gewonnene Seele wird helfen, andre zu gewinnen und kann dadurch immer zunehmende Segnungen und Heil verbreiten.DEV 163.2

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