Kapitel 18: Junge Prediger sollten mit älteren zusammenwirken
In der Vorbereitung aufs Predigtamt sollten junge Leute mit älteren Predigern vereint wirken. Die sich im tätigen Dienst Erfahrung gesammelt haben, müssen junge, unerfahrene Prediger mit ins Erntefeld nehmen, um sie zu unterweisen, erfolgreich zur Bekehrung von Seelen zu wirken. Freundlich und liebevoll müssen diese älteren Diener den jüngeren helfen, sich auf das Werk vorzubereiten, zu dem der Herr sie beruft. Die jungen Leute wiederum sollten den Rat ihrer Lehrer achten, ihre Hingabe ehren und daran denken, daß die langen Arbeitsjahre ihnen Weisheit verliehen haben.DEV 89.1
Petrus hat den Beamten von Gemeinden und Vereinigungen in folgenden Worte einen weisen Rat gegeben: “Weidet die Herde Christi, die euch befohlen ist, und sehet wohl zu, nicht gezwungen, sondern willig; nicht um schändlichen Gewinns willen, sondern von Herzensgrund; nicht als die übers Volk herrschen, sondern werdet Vorbilder der Herde. So werdet ihr, wenn erscheinen wird der Erzhirte, die unverwelkliche Krone der Ehren empfangen. Desgleichen ihr Jüngeren, seid untertan den Ältesten. Allesamt seid untereinander untertan und haltet fest an der Demut. Denn Gott widersteht den Hoffärtigen, aber den Demütigen gibt er Gnade.” 1.Petrus 5,2-5.DEV 89.2
Die älteren Diener des Worts müssen Erzieher sein und sich wohl unter der Zucht Gottes halten. Die jungen Leute müssen es als ein Vorrecht betrachten, unter den älteren Arbeitern lernen zu dürfen und müssen jede Last, soweit es ihre Jugend und Erfahrung erlaubt, auf sich nehmen. In der Weise erzog Elia die Jünglinge Israels in den Prophetenschulen, und die jungen Leute sollten heute eine ähnliche Ausbildung genießen. Freilich ist es nicht möglich, in jeder Einzelheit der Jugend zu raten, wie sie handeln soll, aber sie muß von den älteren Arbeitern gewissenhaft unterwiesen und gelehrt werden, immer zu dem aufzuschauen, der der Anfänger und Vollender unsres Glaubens ist.DEV 89.3
Der Apostel Paulus erkannte die Wichtigkeit, jüngere Kräfte einzuarbeiten. Nachdem eine Missionsreise beendet war, besuchten er und Barnabas wiederum die Gemeinden, die sie gegründet hatten, und erwählten Männer als Begleiter, um sie in gleicher Weise zur Verkündigung des Evangeliums auszubilden.DEV 90.1
Paulus betrachtete es als einen Teil seiner Aufgabe, junge Männer zum Evangeliumsdienst auszubilden. Er nahm sie mit auf seine Missionsreisen, und sie erwarben dadurch eine Erfahrung, die sie später befähigte, verantwortliche Posten zu bekleiden. Wenn er von ihnen getrennt war, hatte er stets ein Augenmerk auf ihre Arbeit, und seine Briefe an Timotheus und Titus beweisen, wie sehr er ihren Erfolg wünschte. “Was du von mir gehört hast durch viele Zeugen,” schrieb der Apostel an Timotheus, “das befiehl treuen Menschen, die da tüchtig sind, auch andere zu lehren.” 2.Timotheus 2,2.DEV 90.2
Diese Eigenheit der Wirkungsweise Pauli enthält für die heutigen Prediger noch eine wichtige Lehre. Erfahrene Arbeiter tun ein edles Werk, wenn sie jüngere Männer anleiten und die Last auf ihre Schultern legen, anstatt zu versuchen, alle Bürden selbst zu tragen. Es ist Gottes Wille, daß Männer, die sich in seinem Werk Erfahrung gesammelt haben, jüngere zum Dienst für ihn erziehen.DEV 90.3
Der angehende Arbeiter darf sich aber nicht so von den Ideen und Meinungen dessen beherrschen lassen, dem er anvertraut ist, daß er seine eigne Persönlichkeit dadurch einbüßt oder sein eignes Urteil ihm verloren geht und er es nicht wagt, selbst zu überlegen, sondern einfach das ausführt, was ihm gesagt wird, ohne Recht und Unrecht zu unterscheiden. Es ist sein Vorrecht, selbst von dem großen Lehrer zu lernen. Verfolgt derjenige, mit dem er zusammenwirkt, einen Weg, der nicht in Einklang mit einem “So spricht der Herr” zu bringen ist, dann soll er sich nicht irgendwo anders hinwenden, sondern zu seinem Vorgesetzten gehen, ihm die Sache unterbreiten und seine eigne Meinung frei aussprechen. Auf diese Weise kann der Schüler dem Lehrer zum Segen werden. Er muß seine Pflicht gewissenhaft erfüllen. Gott wird ihn nicht ungestraft lassen, wenn er stillschweigend eine verkehrte Handlungsweise übersieht, wäre der Einfluß oder die Verantwortlichkeit des Betreffenden auch noch so groß.DEV 91.1
Den jungen Leuten wird geraten, sich den älteren Bannerträgern anzuschließen, damit sie gestärkt und belehrt werden können von diesen Getreuen, die schon so manche Kämpfe bestanden und zu denen durch das Zeugnis des Heiligen Geistes Gott oft gesprochen, ihnen den rechten Weg gezeigt und den verkehrten verworfen hat. Entstehen dem Volke Gottes Gefahren, welche seinen Glauben auf die Probe stellen, dann sollen diese Pionierarbeiter ihre Erfahrungen der Vergangenheit berichten, wenn in ebensolchen Fällen die Wahrheit bezweifelt und fremdartige Anschauungen, die nicht von Gott stammen, hineingebracht wurden. Heute sucht Satan Gelegenheiten, die Denkmäler der Wahrheit — die Marksteine, die am Wege entlang errichtet worden sind — niederzureißen, und wir bedürfen dringend der Erfahrung der bejahrten Diener des Herrn, die ihr Haus auf dem festen Felsen gebaut und durch böse und gute Gerüchte standhaft die Wahrheit hochgehalten haben.DEV 91.2