Kapitel 39: Das Verhör in Cäsarea
Auf der Grundlage von Apostelgeschichte 24.
Fünf Tage nach der Ankunft von Paulus in Cäsarea trafen seine Ankläger aus Jerusalem dort ein, begleitet von Tertullus, einem Redner, den sie sich zum Anwalt genommen hatten. Der Fall kam zügig zur Verhandlung. Paulus wurde vor die Versammlung gestellt, und dann “fing Tertullus an, ihn anzuklagen.” (Apostelgeschichte 24,2a) Der verschlagene Redner ging davon aus, dass Schmeicheleien eine stärkere Wirkung auf den römischen Statthalter ausüben würden als die einfache Darlegung von Wahrheit und Recht.GNA 248.1
So begann er seine Ausführungen mit einem Lobpreis auf Felix und erklärte: “Dass wir in großem Frieden leben unter dir und dass diesem Volk viele Wohltaten widerfahren sind durch deine Fürsorge, edelster Felix, das erkennen wir allezeit und überall mit aller Dankbarkeit an.” (Apostelgeschichte 24,2.3).GNA 248.2
Tertullus ließ sich hier zu offenkundiger Unwahrhaftigkeit herab, denn Felix besaß einen verachtenswerten Charakter. Von ihm hieß es, dass er “in jeder Art von Tyrannei und Willkür sein Königsrecht mit Sklavenlaune ausübte.” (Tacitus: “Historien”, V, 9)GNA 248.3
Diejenigen, die Tertullus zuhörten, wussten, dass seine Schmeichelworte falsch waren, doch ihr Wunsch, die Verurteilung des Paulus zu erreichen, war stärker als ihre Wahrheitsliebe.GNA 248.4