Geleitet von einem erleuchteten Gewissen
Die Furcht des Herrn ist der Weisheit Anfang. Wer so überwindet, wie Christus überwand, muß ständig gegen die Versuchungen Satans auf der Hut sein. Eßlust und Leidenschaften sollten eingedämmt und von einem erleuchteten Gewissen beherrscht werden, damit ein klares Denkvermögen und eine ungeschwächte Aufnahmefähigkeit erhalten bleiben, so daß Satans Wirken und seine Schlingen nicht als Gottes Fügung gedeutet werden können. Viele ersehnen den endgültigen Lohn und Sieg, die den Überwindern zuteil werden sollen. Doch sie sind nicht bereit, wie ihr Erlöser zu entbehren, sich zu mühen und selbst zu verleugnen. Nur durch Gehorsam und unaufhörliche Anstrengungen können wir so überwinden, wie Christus überwand.Sch1 385.2
Die beherrschende Macht der Eßlust wird den Untergang Tausender herbeiführen. Wären sie jedoch auf diesem Gebiet erfolgreich geblieben, hätten sie die sittliche Kraft erhalten, um den Sieg über jede andere Versuchung Satans davonzutragen. Wer jedoch Sklave seiner Eßgier ist, wird keinen christlichen Charakter entfalten können. Die fortwährende, fast sechstausend Jahre währende Übertretung der Gesetze Gottes brachte Krankheit, Schmerz und Tod mit sich. Je mehr wir uns dem Abschluß der Zeit nähern, desto mächtiger werden Satans Versuchungen werden, uns zur Eßlust zu verführen. Dementsprechend wird es auch immer schwieriger, sie zu überwinden.Sch1 385.3
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Beginnt zu Hause! — Das Werk der Mäßigkeit muß in unseren Familien bei Tisch beginnen. Mütter haben eine wichtige Aufgabe zu erfüllen, um durch richtige Zucht und Erziehung einmal Menschen in die Welt hinauszuschicken, die in der Lage sind, fast jede Stellung zu bekleiden und die auch die Pflichten des häuslichen Lebens zu ehren wissen und sich ihrer erfreuen.Sch1 386.1
Die Aufgabe der Mutter ist sehr bedeutend und eine heilige Verpflichtung. Sie sollte ihre Kinder von klein auf anhalten, sich an Selbstverleugnung und Selbstbeherrschung zu gewöhnen. Widmen die Kinder ihre Zeit meistens den Torheiten unserer entarteten Epoche und nehmen Kleiderfragen und Gesellschaften ihre kostbare Zeit in Anspruch, dann fehlt den Kindern jene Erziehung, die unentbehrlich ist, um echte Charaktere zu entfalten. Die Sorge der christlichen Mutter richte sich nicht nur auf das Äußere, sondern sie beachte auch die Gesundheit und die guten Sitten ihrer Kinder.Sch1 386.2
Viele Mütter, die die überall auftretende Unmäßigkeit beklagen, blicken nicht tief genug, um deren Ursache zu erkennen. Täglich bringen sie die verschiedensten Gerichte und scharf gewürzten Speisen auf den Tisch, die den Appetit anregen und zu übermäßigem Essen einladen. Die Mahlzeiten des amerikanischen Volkes sind im allgemeinen so zubereitet, daß sie regelrechte Trunkenbolde erziehen. Bei sehr vielen Menschen steht das Essen an erster Stelle. Wer immer seiner Eßgier frönt, indem er zu oft ißt und ihm unzuträgliche Speisen zu sich nimmt, schwächt seine Widerstandskraft gegenüber der Eßlust und anderen Leidenschaften im gleichen Maße, wie er die Neigung zu seinen falschen Speisegewohnheiten gestärkt hat. Den Müttern muß ihre Verpflichtung gegenüber Gott und der Welt eingeprägt werden, nur charakterlich gut entwickelte Kinder in die menschliche Gesellschaft zu entlassen. Männer und Frauen, die mit festen Grundsätzen in das Leben hinaustreten, werden in der Lage sein, inmitten der sittlichen Verwahrlosung dieses verderbten Zeitalters ihre Reinheit zu bewahren. Testimonies for the Church III, 562 (1875).Sch1 386.3
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Sorgfältigst sollte man darauf achten, weder Reizmittel noch Rauschgifte zu verwenden, da ein gesunder Geisteszustand von der vorbildlichen Verfassung der Lebenskräfte abhängig ist.Sch1 387.1
Tabak ist ein langsam wirkendes, heimtückisches Gift. Der Organismus ist schwerer von den Wirkungen des Tabaks zu befreien als von denen des Alkohols. Wieviel Kraft kann der Tabakliebhaber einsetzen, um die fortschreitende Unmäßigkeit aufzuhalten? In unserer Welt muß sich, was den Tabakgenuß betrifft, eine völlig andersgeartete, umwälzende Auffassung durchsetzen, bevor die Axt schließlich dem Baum an die Wurzel gelegt wird. Wir rücken der Sache noch etwas näher. Kaffee und Tee fördern die Eßlust, die sich auch auf stärkere Reizmittel, wie Tabak und alkoholische Getränke, ausdehnt. Wir kommen nun unserem Hause, unseren täglichen Mahlzeiten, den gedeckten Tischen in christlichen Häusern noch näher. Sind wir in allen Dingen maßvoll? Werden die reformerischen Grundsätze durchgeführt, die für Glück und Gesundheit so bedeutsam sind?Sch1 387.2
Jeder wahre Christ wird seine Eßlust und seine Leidenschaften beherrschen. Nur wenn er von der Eßlust frei und ungebunden ist, kann er ein wahrer, gehorsamer Diener Christi sein. Die Befriedigung der Eßlust und der animalischen Triebe beraubt die Wahrheit ihrer Wirkung auf das Herz. Es ist für den Heiligen Geist und für die Kraft der Wahrheit unmöglich, einen Menschen an Leib, Seele und Geist zu heiligen, wenn dieser der Eßlust und anderen niederen Leidenschaften frönt. Testimonies for the Church III, 569.570 (1875).Sch1 387.3
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Jeder sollte seine Sinne behüten, damit Satan sie nicht überwinden kann; denn sie sind die Zugänge zur Seele. Testimonies for the Church III, 507 (1875).Sch1 387.4
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Als Volk geben wir vor, Lebensreformer zu sein, Lichtträger in der Welt und treue Wächter für Gott, die jeden Zugang bewachen, den Satan benutzen könnte, um mit seinen zahlreichen Versuchungen einzudringen und die Eßlust irrezuleiten. Unser Beispiel und unser Einfluß müssen Hauptstütze der Reformbestrebungen sein. Wir müssen uns jeglicher Gewohnheiten enthalten, die dazu führen, das Gewissen abzustumpfen oder die Versuchung zu fördern. Wir dürfen keine Tür öffnen, die Satan Zutritt zum Inneren des zum Bilde Gottes geschaffenen menschlichen Wesens gewährt. Wenn jeder aufmerksam und gewissenhaft die kleinen ersten Zugeständnisse, den sogenannten harmlosen Wein und gegorenen Apfelsaft mäßig zu trinken, bekämpfte, wäre der Weg zur Trunkenheit versperrt. Was jedes Gemeinwesen braucht, ist die feste Absicht und der Wille, diese Getränke nicht anzurühren, nicht zu kosten und sich mit ihnen nicht zu beschäftigen. Dann werden auch die Mäßigkeitsbestrebungen kraftvoll, bleibend und durchgreifend sein. Testimonies for the Church V, 360 (1885).Sch1 387.5