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Aus der Schatzkammer der Zeugnisse — Band 1

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    Vollkommenheit in Christus

    Wenn der Prediger die Billigung seines Herrn finden will, muß er gewissenhaft seine Aufgabe erfüllen und “darstellen einen jeglichen Menschen vollkommen in Christo Jesu”. Er sollte in seiner Arbeitsweise nicht den Eindruck erwecken, als sei es von geringer Bedeutung, ob Menschen die Wahrheit annehmen und wahre Frömmigkeit üben oder nicht. Vielmehr soll die Gewissenhaftigkeit und Selbstaufopferung, die in seinem Leben zutage tritt, so beschaffen sein, daß der Sünder zu der Überzeugung gelangt, daß ewige Interessen auf dem Spiel stehen und seine Seele in Gefahr schwebt, wenn er nicht der um seinetwillen geschehenen Arbeit entspricht. Wer aus Irrtum und Finsternis zur Wahrheit und ans Licht gebracht worden ist, muß sich gewaltig wandeln. Wenn dem Gewissen nicht eingeschärft wird, wie notwendig eine sorgfältige Umgestaltung ist, gleicht er dem Mann, der in den Spiegel des Gesetzes Gottes schaute, seine charakterlichen Mängel entdeckte, davonging und vergaß, wie er gestaltet war. Die Seele muß der Verantwortung aufgeschlossen bleiben, oder sie wird noch gleichgültiger werden, als es vor ihrer Erweckung der Fall war.Sch1 486.2

    Die Arbeit der Botschafter Christi ist weitaus umfassender und verantwortungsvoller, als viele ahnen. Sie sollten mit ihrem Erfolg unter keinen Umständen zufrieden sein, bis sie Gott durch ihre ernsthaften Anstrengungen und durch seinen Segen brauchbare Christen zuführen können, die einen echten Sinn für ihre Verantwortung besitzen und bereit sind, die ihnen zugewiesene Aufgabe zu erfüllen. Bemühungen und Belehrungen haben zur Folge, daß solche Männer und Frauen zur Mitarbeit herangezogen werden, die charakterfest sind und eine so tiefe Überzeugung besitzen, daß sie sich durch keine eigennützige Eigenschaft an ihrer Aufgabe hindern, ihren Glauben schmälern oder sich von ihrer Pflicht abhalten lassen.Sch1 486.3

    Wenn der Prediger die seiner Fürsorge anvertrauten Menschen recht unterwiesen hat und sich nun zu anderen Arbeitsfeldern begibt, wird sich das zurückgelassene Werk nicht auflösen, sondern es wird so gefestigt sein, daß es sicher bestehen bleibt. Nur wenn die Menschen, die die Wahrheit empfangen haben, gründlich bekehrt sind und sich ihr Leben und Charakter vollständig gewandelt haben, kann sich die Seele an den ewigen Felsen klammern; sonst vergeht die Wirkung bald, das Neue verblaßt, nachdem die Bemühungen des Predigers aufgehört haben. Die Wahrheit verliert ihre Wunderkraft. Diese Menschen befleißigen sich keines heiligenden Einflusses mehr und sind trotz ihres Glaubensbekenntnisses nicht besser als die andern.Sch1 487.1

    Es wundert mich, daß wir trotz zahlreicher leuchtender Vorbilder für das, was der Mensch sein und vollbringen kann, nicht mehr angespornt werden, den guten Werken der Gerechten nachzueifern. Nicht alle können eine hervorragende Stellung bekleiden; dennoch mögen alle brauchbar sein und die Fähigkeiten besitzen, Vertrauensstellungen auszufüllen. Sie können sich durch beharrliche Treue weit nützlicher machen, als sie im entferntesten annehmen. Wer die Wahrheit annimmt, sollte nach einem klaren Verständnis der Schrift und nach einer Erfahrung mit dem lebendigen Erlöser trachten. Der Verstand sollte gebildet und das Gedächtnis geübt werden. Jegliche geistige Trägheit ist Sünde, und geistlicher Schlaf bedeutet Tod.Sch1 487.2

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