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Vom Schatten zum Licht

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    Louis De Berquin

    Louis de Berquin war von adliger Herkunft, ein tapferer und höfischer Ritter mit feinen Umgangsformen und tadellosem Charakter, der gern studierte. »Er war«, sagt ein Schriftsteller, »sehr eifrig bei der Beachtung aller päpstlichen Einrichtungen, besuchte genau alle Messen und Predigten ... und setzte allen seinen übrigen Tugenden dadurch die Krone auf, dass er das Luthertum ganz besonders verabscheute.” Doch wie viele andere Menschen, die durch göttliche Vorsehung zum Studium der Bibel geführt wurden, war er erstaunt, hier nicht etwa »die Satzungen Roms, sondern die Lehren Luthers” (WHP, XIII, 9, 159) zu finden, und widmete sich von nun an ganz der Sache des Evangeliums.VSL 199.1

    Er war »der gelehrteste Adlige von Frankreich”, ein Günstling des Königs und wegen seiner Begabung, seiner Beredsamkeit, seines unbeugsamen Muts, seines heldenhaften Eifers und seines Einflusses am Hof von vielen Zeitgenossen dafür angesehen, der Reformator seines Landes zu werden. Beza sagt: »Berquin wäre ein zweiter Luther geworden, hätte er in Franz I. einen zweiten Kurfürsten gefunden.” »Er ist schlimmer als Luther”, schrien die Anhänger des Papsttums. (WHP, XIII, 9) Tatsächlich fürchteten ihn die Anhänger Roms in Frankreich mehr als Luther. Sie warfen ihn als Ketzer in den Kerker, doch der König ließ ihn frei. Der Kampf dauerte Jahre. König Franz schwankte zwischen Rom und der Reformation und tolerierte oder unterdrückte wechselweise den wilden Eifer der Mönche. Berquin wurde dreimal von den päpstlichen Behörden verhaftet und kurz darauf von dem Monarchen wieder auf freien Fuß gesetzt. Der König bewunderte dessen Genialität und weigerte sich, diesen edlen Charakter der Bosheit der Priesterschaft preiszugeben.VSL 199.2

    Wiederholt wurde Berquin vor der Gefahr gewarnt, die ihm in Frankreich drohte, und man empfahl ihm dringend, denen zu folgen, die im freiwilligen Exil Sicherheit gefunden hatten. Der schüchterne, unbeständige Erasmus, dem trotz all seiner glänzenden Gelehrsamkeit jene moralische Größe fehlte, die Leben und Ehre der Wahrheit unterordnet, schrieb an Berquin: »Halte darum an, als Gesandter ins Ausland geschickt zu werden. Bereise Deutschland. Du kennst Beda und seinesgleichen - er ist ein tausendköpfiges Ungeheuer, welches Gift nach allen Seiten ausspeit. Deine Feinde heißen Legion. Selbst wenn deine Sache besser wäre als die Jesu Christi, so würden sie dich nicht gehen lassen, bis sie dich elendiglich umgebracht haben. Verlasse dich nicht allzu sehr auf den Schutz des Königs. Auf jeden Fall bringe mich nicht in Ungelegenheiten bei der theologischen Fakultät.” (WHP, XIII, 9; vgl. EOE, 2, 1206)VSL 199.3

    Als die Gefahr zunahm, wurde Berquin nur umso eifriger. Er war weit davon entfernt, den diplomatischen und selbstsüchtigen Ratschlag des Erasmus anzunehmen, und entschloss sich zu noch kühneren Maßnahmen. Er verteidigte nicht nur die Wahrheit, sondern griff den Irrtum direkt an. Die Romtreuen beschuldigten ihn der Ketzerei, er hingegen konfrontierte sie selbst mit diesem Vorwurf. Seine rührigsten und erbittertsten Gegner waren die gelehrten Doktoren und Mönche an der theologischen Fakultät der großen Universität von Paris, eine der höchsten kirchlichen Autoritäten sowohl für die Stadt als auch für das ganze Land. Aus den Schriften dieser Gelehrten wählte Berquin zwölf Lehrsätze aus, die er öffentlich »der Bibel widersprechend und ketzerisch« nannte. Er wandte sich an den König und bat ihn, Schiedsrichter in dieser Auseinandersetzung zu sein.VSL 200.1

    Der Monarch war nicht abgeneigt, das Gewicht und den Scharfsinn der beiden streitenden Parteien ans Licht zu bringen. Endlich hatte er Gelegenheit, den Hochmut dieser stolzen Mönche zu demütigen. Deshalb bat er sie, ihre Sache anhand der Bibel zu verteidigen. Diese wussten sehr wohl, dass sie mit dieser Waffe nicht umgehen konnten. Kerker, Folter und Scheiterhaufen handhabten sie viel besser. Nun waren die Rollen vertauscht, und die Mönche drohten selbst in die Grube zu fallen, die sie für Berquin gegraben hatten. In ihrer Verlegenheit suchten sie einen Ausweg aus dieser Klemme.VSL 200.2

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