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Vom Schatten zum Licht

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    Fanatismus

    Aber auch Satan war nicht müßig. Er plante, was er schon bei anderen Reformbewegungen versucht hatte - das Volk zu betrügen und zu vernichten, indem er den Menschen anstelle des Originals eine Fälschung anbot. So wie im ersten Jahrhundert der christlichen Gemeinde falsche Christusse aufkamen, so standen im 16. Jahrhundert falsche Propheten auf.VSL 172.1

    Einige Männer, die durch die Erregung in der religiösen Welt tief ergriffen waren, bildeten sich ein, der Himmel habe ihnen besondere Erkenntnisse offenbart. Sie erklärten, von Gott beauftragt worden zu sein, die Reformation zu Ende zu führen, und behaupteten, dass sie durch Luther zu schwach begonnen habe. In Wirklichkeit aber zerstörten sie das Werk, das Luther aufgebaut hatte. Sie verwarfen den zentralen Grundsatz, das eigentliche Fundament der Reformation, welcher festschrieb, dass Gottes Wort als Maßstab für Glauben und Handeln genügt. Sie ersetzten diese unfehlbare Richtschnur durch den wechselhaften und unsicheren Maßstab ihrer eigenen Gefühle und Empfindungen. Indem sie den großen Prüfstein für Irrtum und Betrug beseitigten, machten sie für Satan den Weg frei, die Gemüter nach seinem Gutdünken zu lenken.VSL 172.2

    Einer dieser Propheten behauptete, vom Engel Gabriel unterrichtet worden zu sein. Ein Student, der sich mit ihm zusammentat, gab sein Studium auf und erklärte, von Gott selbst die Weisheit zur Auslegung der Heiligen Schrift erhalten zu haben. Andere, die von Natur aus zum Fanatismus neigten, schlossen sich ihnen an. Das Vorgehen dieser Enthusiasten rief große Aufregung hervor. Überall hatten Luthers Predigten beim Volk das Verlangen nach einer Reform geweckt, und nun wurden einige aufrichtige Seelen durch die anmaßenden Behauptungen dieser neuen Propheten in die Irre geführt.VSL 172.3

    Die Anführer dieser Bewegung gingen nach Wittenberg, wo sie ihre Ansprüche Melanchthon und seinen Mitarbeitern aufdrängten. Sie sagten: »Wir sind von Gott gesandt, das Volk zu unterweisen. Wir haben vertrauliche Gespräche mit Gott und wissen, was geschehen wird, mit einem Wort, wir sind Apostel und Propheten und berufen uns auf Dr. Luther.” (DAGR, IX, 7, 42 ff.)VSL 172.4

    Die Reformatoren waren erstaunt und verwirrt. Ein solches Phänomen war ihnen bisher noch nie begegnet und sie wussten nicht, wie sie damit umgehen sollten. Melanchthon sagte: »Diese Leute sind ungewöhnliche Geister, aber was für Geister? ... Wir wollen auf der einen Seite den Geist Gottes nicht dämpfen, auf der anderen aber auch nicht vom Teufel verführt werden.” (DAGR, IX, 7, 42 ff.)VSL 173.1

    Schon bald zeigten sich die Früchte dieser neuen Lehre. Die Menschen wurden dazu verleitet, die Bibel zu vernachlässigen oder ganz zu verwerfen. Auf den Schulen herrschte Verwirrung. Es gab Studenten, die jede Einschränkung verwarfen, ihr Studium abbrachen und die Universität verließen. Die Männer, die sich für fähig hielten, die Reformation zu beleben und zu leiten, brachten sie in Wirklichkeit an den Rand des Ruins. Die Vertreter des Papsttums wurden wieder zuversichtlicher und frohlockten: »Noch ein Versuch ... und alles ist zurückgewonnen.” (DAGR, IX, 7, 42 ff.)VSL 173.2

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