Loading...
Larger font
Smaller font
Copy
Print
Contents

Vom Schatten zum Licht

 - Contents
  • Results
  • Related
  • Featured
No results found for: "".
  • Weighted Relevancy
  • Content Sequence
  • Relevancy
  • Earliest First
  • Latest First
    Larger font
    Smaller font
    Copy
    Print
    Contents

    Missstande Werden Aufgedeckt

    Die Ansprache des Legaten beeindruckte den Reichstag zutiefst (siehe HK, IX, 202). Luther, der den päpstlichen Vertreter mit den klaren und überzeugenden Wahrheiten des Wortes Gottes hätte widerlegen können, war nicht anwesend. Kein Versuch wurde unternommen, den Reformator zu verteidigen. Man war allgemein geneigt, nicht nur ihn und seine Lehren zu verdammen, sondern möglichst alle Ketzerei auszurotten. Rom hatte die günstigste Gelegenheit erhalten, die eigene Sache zu verteidigen. Alles, was zu ihrer Rechtfertigung gesagt werden konnte, wurde gesagt. Doch der vermeintliche Sieg war der Anfang der Niederlage. Von nun an sollte der Gegensatz zwischen Wahrheit und Irrtum noch deutlicher sichtbar werden, denn jetzt begann ein offener Kampf. Von jenem Tag an würde Rom nie wieder so sicher stehen, wie zuvor.VSL 139.3

    Während die meisten Mitglieder des Reichstags nicht gezögert hätten, Luther der Rache Roms auszuliefern, sahen und beklagten doch viele unter ihnen die große Verdorbenheit in der Kirche und wünschten, dass die Missbräuche beseitigt würden, unter denen das deutsche Volk durch den Sittenverfall und die Geldgier der Priesterherrschaft leiden musste. Der Legat hatte die päpstliche Rolle ins günstigste Licht gerückt. Doch nun bewegte Gott ein Mitglied des Reichstages dazu, die Auswirkungen der päpstlichen Gewaltherrschaft treffend zu beschreiben. Mit edler Entschlossenheit erhob sich Herzog Georg von Sachsen in jener fürstlichen Versammlung und beschrieb mit schrecklicher Genauigkeit den Betrug und die Gräuel des Papsttums und deren schlimme Folgen. Zum Schluss sagte er:VSL 139.4

    »Dies sind einige der Missbräuche, die laut gegen Rom zeugen. Alle Scham ist beiseite gelegt und sein einziges Ziel ist ... Geld, Geld, Geld ... sodass die Priester, die die Wahrheit lehren sollten, nichts als Lügen äußern, und sie werden nicht nur geduldet, sondern belohnt, denn je größer ihre Lügen, desto größer der Gewinn. Aus diesem verderbten Brunnen fließt vergiftetes Wasser. Die Ausschweifung reicht der Habsucht die Hand. ... Das ist leider der Skandal, der von der Priesterschaft verursacht wird, der so viele arme Seelen in die ewige Verdammnis reißt. Eine allgemeine Reform muss durchgeführt werden« (DAGR, VII, 4; vgl. SCL, 328-330).VSL 140.1

    Luther selbst hätte die päpstlichen Missbräuche nicht fähiger und kompetenter und kräftiger anprangern können. Die Tatsache, dass der Redner ein ausgesprochener Feind des Reformators war, verlieh seinen Worten umso mehr Gewicht.VSL 140.2

    Wären den Versammelten die Augen geöffnet worden, hätten sie Engel in ihrer Mitte erblicken können, die ihre Lichtstrahlen durch die Dunkelheit des Irrtums sandten und die Herzen und Gemüter bereit machten, die Wahrheit zu empfangen. Selbst die Gegner der Reformation standen unter der Kontrolle des mächtigen Gottes der Wahrheit und der Weisheit. Auch durch sie bereitete er dem großen Werk, das jetzt ausgeführt werden sollte, den Weg. Martin Luther selbst war nicht anwesend, aber die Stimme eines Größeren, der mächtiger war als Luther, wurde in jener Versammlung vernommen.VSL 140.3

    Sofort ernannte der Reichstag einen Ausschuss, der eine Liste dieser päpstlichen Unterdrückungen aufstellen sollte, die so schwer auf dem deutschen Volk lasteten. Dieser Katalog enthielt 101 Anklagepunkte und wurde dem Kaiser mit der Bitte vorgelegt, unverzüglich Maßnahmen zur Beseitigung dieser Missstände zu ergreifen. »Es gehen so viele Seelen verloren«, sagten die Bittsteller, »so viele Räubereien, Bestechungen finden statt, weil das geistliche Oberhaupt der Christenheit sie gestattet. Es muss dem Untergang und der Schande unseres Volkes vorgebeugt werden. Wir bitten Euch untertänigst und inständigst, dahin zu wirken, dass eine Besserung und gemeine Reformation geschehe« (DAGR, VII, 4; vgl. KNRU, XXI, 275).VSL 140.4

    Larger font
    Smaller font
    Copy
    Print
    Contents