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Vom Schatten zum Licht

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    Zwischen Weltlichem Reich Und Kirchlicher Macht

    Die Herausgabe der Heiligen Schrift bestürzte die kirchlichen Behörden. Sie hatten es nun mit einem mächtigeren Gegner als Wycliff zu tun, einem Gegner, gegen den ihre Waffen nicht viel ausrichten konnten. Zu jener Zeit gab es in England kein Bibelverbot, denn die Heilige Schrift war nie zuvor in der Sprache des Volkes veröffentlicht worden. Solche Gesetze wurden später erlassen und sehr streng durchgesetzt. Trotz der Bemühungen der Priester gab es in der Zwischenzeit Gelegenheit zur Verbreitung des Wortes Gottes.VSL 83.4

    Die päpstlichen Führer versuchten erneut, die Stimme des Reformators zum Schweigen zu bringen. Er musste sich nacheinander vor drei Gerichten verantworten, doch nichts brachte den gewünschten Erfolg. Zuerst bezeichnete eine bischöfliche Synode seine Schriften als Ketzerei, und da Wycliffs Feinde den jungen König Richard II. auf ihre Seite ziehen konnten, erwirkten sie einen königlichen Erlass, der allen mit Gefängnis drohte, die sich zu den geächteten Lehren bekannten.VSL 84.1

    Wycliff wandte sich daraufhin an das Parlament. Er klagte die Priesterschaft furchtlos vor der Nationalversammlung an und verlangte eine Reform der ungeheuren Missbräuche, die von der Kirche gebilligt wurden. Überzeugend schilderte er die Übergriffe und die Bestechlichkeit des päpstlichen Stuhls. Seine Feinde gerieten in Verwirrung. Freunde und Anhänger Wycliffs waren schon zum Nachgeben gezwungen worden, und es wurde bereits fest damit gerechnet, dass sich auch der alternde Reformator, allein und ohne Freunde, der vereinten Macht von Krone und Mitra beugen würde. Stattdessen mussten sich die Anhänger des Papsttums geschlagen geben. Das Parlament wurde durch die flammenden Appelle Wycliffs dazu gebracht, das Edikt des Königs aufzuheben, und so erlangte der Reformator wieder seine Freiheit.VSL 84.2

    Ein drittes Mal wurde er vor Gericht gebracht, und diesmal vor den höchsten kirchlichen Gerichtshof des Reichs. Hier zeigte man für Ketzer kein Mitleid. Hier sollte Rom endlich triumphieren und das Werk des Reformators zum Stillstand bringen. So dachten die Anhänger des Papsttums. Wenn sie ihr Ziel nicht erreichen sollten, würden sie Wycliff zwingen, seinen Lehren abzuschwören, oder er würde vom Gerichtshof den Flammen übergeben.VSL 84.3

    Doch Wycliff widerrief nicht. Er wollte nicht heucheln. Furchtlos verteidigte er seine Lehren und widerlegte die Anklagen seiner Verfolger. Sich selbst, seine Stellung und den Anlass dieser Versammlung vergessend, stellte er seine Zuhörer vor das göttliche Gericht. Er wog ihre Spitzfindigkeiten und Täuschungen mit der Waage der ewigen Wahrheit. Im Gerichtssaal spürte man die Macht des Heiligen Geistes. Die Zuhörer wurden von Gott in Bann gehalten, und offenbar hatte keiner die Kraft, den Raum zu verlassen. Die Worte des Reformators schienen wie Pfeile aus dem Köcher des Herrn die Herzen der Anwesenden zu durchbohren. Mit überzeugender Autorität schleuderte er die Anklage der Ketzerei auf sie selbst zurück. Weshalb, fragte er, hatten sie sich erkühnt, ihre Irrtümer zu verbreiten? Um des Gewinns willen, um mit der Gnade Gottes Handel zu treiben?VSL 84.4

    »Mit wem, glaubt ihr”, sagte er zum Schluss, »dass ihr streitet? Mit einem alten Mann am Rande des Grabes? Nein! Mit der Wahrheit, die stärker ist als ihr und die euch überwinden wird.” (WHP, II, 13) Mit diesen Worten verließ er die Versammlung, und keiner seiner Feinde versuchte, ihn daran zu hindern.VSL 85.1

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