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Vom Schatten zum Licht

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    Die Durchsetzung Des Sonntags

    Auch angebliche Wunder wurden vorgebracht. Unter anderem wurde berichtet, dass einem Landmann, der an einem Sonntag seinen Acker pflügen wollte und zuvor seinen Pflug mit einem Eisen reinigte, das Eisen in seiner Hand stecken blieb und er es zwei Jahre lang »unter großen Schmerzen und zu seiner Schande” mit sich herumtragen musste (WHLD, 174).VSL 525.2

    Später gab der Papst Anweisungen, dass Priester jeder Pfarrgemeinde Sonntagsübertreter verwarnen und ermahnen sollten, in die Kirche zu gehen und ihre Gebete aufzusagen, da sie sonst ein großes Unglück über sich und ihre Nachbarn bringen würden. Eine Kirchenversammlung brachte das Argument vor, welches selbst von Protestanten angeführt wird: Der Sonntag muss der Sabbat sein, weil Leute, die an diesem Tag arbeiteten, vom Blitz getroffen worden seien. »Es ist offensichtlich”, sagten die Prälaten, »wie groß das Missfallen Gottes an der Vernachlässigung dieses Tages ist.« Dann wurde ein Aufruf erlassen, dass Priester und Prediger, Könige und Fürsten und alle treuen Untertanen »ihre äußerste Anstrengung und Sorgfalt anwenden sollten, damit der Tag wieder zu seiner Ehre gelangt und künftig zum Ansehen der Christenheit andächtiger beachtet werde” (MLD, 271).VSL 525.3

    Als sich die Beschlüsse der Kirchenversammlungen als nicht ausreichend erwiesen, ersuchte man weltliche Behörden um einen Erlass, der das Volk durch Schreckensandrohungen davon abhalten sollte, am Sonntag zu arbeiten. Auf einer Synode in Rom wurden alle früher getroffenen Entscheidungen mit größerem Nachdruck und Feierlichkeit bestätigt. Sie wurden auch in das Kirchenrecht aufgenommen und durch zivile Behörden in fast der ganzen Christenheit durchgesetzt (vgl. HHS, II, 5, 7).VSL 525.4

    Noch sorgte der Mangel an Zeugnissen aus der Schrift für nicht geringe Unruhe. Das Volk bezweifelte das Recht seiner Lehrer, die eindeutige Erklärung Jahwes »Der siebente Tag ist der Sabbat des Herrn, deines Gottes« beiseite zu setzen, um den Tag der Sonne zu ehren. Um den Mangel an biblischen Hinweisen auszugleichen, mussten andere Maßnahmen ergriffen werden. Einem eifrigen Sonntagsbefürworter, der gegen Ende des 12. Jahrhunderts England besuchte, widerstanden treue Zeugen der Wahrheit. Seine Bemühungen waren dermaßen vergeblich, dass er das Land für eine Zeit verließ, um nach Möglichkeiten zur Durchsetzung seiner Lehren zu suchen. Bei seiner Rückkehr hatte er sich das Notwendige beschafft und damit bei seinem späteren Wirken größeren Erfolg. Er brachte eine Schriftrolle mit, die angeblich von Gott selbst verfasst worden war, und die das benötigte Gebot der Sonntagsheiligung sowie schreckliche Drohungen gegen Ungehorsame enthielt. Dieses kostbare Schriftstück, so eindeutig eine Fälschung wie die Institution selbst, von der es stammte, sei vom Himmel gefallen und in Jerusalem auf dem Altar des heiligen Simeon auf Golgatha gefunden worden. Tatsächlich wurde die Rolle im päpstlichen Palast in Rom angefertigt. Schwindel und Fälschungen wurden vom Papsttum von jeher als legale Mittel angesehen, um Macht und Ansehen der Kirche zu fördern.VSL 526.1

    Diese Schriftrolle verbot das Arbeiten von der neunten Stunde an, also ab drei Uhr samstagnachmittags, bis zum Sonnenaufgang am Montag, und seine Echtheit galt durch viele Wunder als bestätigt. Es wurde behauptet, dass Menschen, die während dieser Zeit gearbeitet hätten, vom Schlag getroffen worden seien. Ein Müller, der sein Korn zu mahlen versuchte, habe statt Mehl einen Blutstrom aus der Mühle herausfließen sehen, und das Mühlrad sei ungeachtet der großen Wasserkraft stehen geblieben. Teig, den eine Frau in den Ofen gelegt habe, sei roh geblieben, obwohl der Ofen sehr heiß gewesen sei. Eine andere Frau habe Teig um die neunte Stunde zum Backen zubereitet, dann aber beschlossen, ihn bis Montag früh zur Seite zu legen. Sie fand, dass am folgenden Tag, durch göttliche Macht, der Teig zu Laiben geformt und gebacken war. Ein Mann, der an einem Samstag nach der neunten Stunde gebacken habe, habe am folgenden Morgen beim Brotbrechen erlebt, dass Blut aus dem Laib floss. Durch solch absurde und abergläubische Erfindungen versuchten die Befürworter der Sonntagsheiligung die Heiligkeit dieses Tages zu begründen (HA, II, 528-530).VSL 526.2

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