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Wie Alles Begann

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    Ihre Bosheit Wird Den Einwohnern Von Sodom Zum Verhängnis

    Nun nahte Sodoms letzte Nacht. Schon warfen die Wolken der Vergeltung ihre Schatten über die Stadt, die dem Untergang geweiht war. Aber die Menschen merkten nichts davon. Während sich schon Engel mit ihrem zerstörerischen Auftrag der Stadt näherten, träumten ihre Bewohner noch immer von Wohlstand und Vergnügen. Der letzte Tag verlief wie alle anderen auch. Nun senkte sich der Abend auf dieses Bild von Lieblichkeit und Sicherheit. Die Strahlen der untergehenden Sonne fielen auf eine unvergleichlich schöne Landschaft. Die Abendkühle hatte die Bewohner der Stadt hervorgelockt. Die vergnügungshungrigen Massen gingen auf und ab und waren nur auf den Genuss des Augenblicks bedacht.WAB 140.4

    In der Abenddämmerung nahten sich dem Stadttor zwei Fremde. Es waren anscheinend Reisende, die über Nacht bleiben wollten. In diesen unauffälligen Wanderern vermutete niemand die mächtigen Boten des göttlichen Gerichts. Den fröhlichen und sorglosen Bewohnern Sodoms fiel nicht im Traum ein, dass sie durch ihr Verhalten gegenüber diesen himmlischen Boten in dieser Nacht das Maß ihrer Schuld voll machen und ihre stolze Stadt ins Verderben stürzen würden. Ein einziger Mann nur erwies den Fremden freundliche Aufmerksamkeit und lud sie zu sich in sein Haus ein. Lot wusste nicht, wer sie wirklich waren, aber er war es gewohnt, höflich und gastfrei zu sein. Das gehörte zu seinem Glauben - Lehren, die er aus dem Beispiel Abrahams gezogen hatte. Wäre diese höfliche Einstellung für ihn nicht selbstverständlich gewesen, wäre er vielleicht mit den anderen Bewohnern von Sodom umgekommen. So manche Familie, deren Tür Fremden verschlossen blieb, hat damit Gottes Boten abgewiesen, die Segen, Hoffnung und Frieden in ihr Haus gebracht hätten.WAB 141.1

    Jede Tat im Leben - und sei sie noch so geringfügig - wirkt sich zum Guten oder zum Bösen aus. Gewissenhaftigkeit oder Nachlässigkeit in den scheinbar geringsten Pflichten kann das Tor zu reichem Segen oder großem Unglück aufstoßen. Gerade die kleinen Dinge prüfen den Charakter. Auf den täglichen, Selbstverleugnung erfordernden Verrichtungen, die nicht vorgetäuscht sind und mit einer freudigen und willigen Einstellung ausgeführt werden, ruht Gottes Wohlgefallen. Wir sollen nicht für uns selbst, sondern für andere leben. Nur durch Selbstvergessenheit und eine Gesinnung der Liebe und Hilfsbereitschaft kann unser Leben ein Segen sein. Kleine Aufmerksamkeiten und Gefälligkeiten tragen viel zum Lebensglück bei. Wenn man sie jedoch vernachlässigt, vermehrt das ganz wesentlich das menschliche Elend.WAB 141.2

    Da Lot beobachtet hatte, was für einem Missbrauch Fremde in Sodom ausgesetzt waren, hielt er es für seine Pflicht, sie bei ihrer Ankunft unter seinen Schutz zu nehmen, indem er ihnen seine Gastfreundschaft anbot. Als sich dieses Mal Reisende näherten, saß er am Tor. Sobald er sie bemerkte, stand er auf und ging ihnen entgegen, verneigte sich höflich vor ihnen und sagte: »Siehe, liebe Herren, kehrt doch ein im Hause eures Knechts und bleibt über Nacht.« Sie verhielten sich so, als wollten sie seine Einladung ablehnen, und sagten: »Nein, wir wollen über Nacht im Freien bleiben.« (1. Mose 19,2) Mit dieser Antwort verfolgten sie eine zweifache Absicht: Sie wollten zum einen Lots Aufrichtigkeit prüfen, zum anderen aber bezüglich des Charakters der Männer von Sodom ahnungslos erscheinen. Ihre Worte klangen, als ob sie meinten, ohne Gefahr nachts auf der Straße bleiben zu können. Ihre Antwort machte Lot noch entschlossener, sie nicht der Gewalt des Pöbels auszusetzen. Er drängte sie, seine Einladung anzunehmen. Schließlich gaben sie nach und folgten ihm in sein Haus.WAB 141.3

    Er hatte gehofft, seine Absicht vor den Müßiggängern am Tor verheimlichen zu können, indem er die Fremden auf einem Umweg zu seinem Haus führte. Doch ihr Zögern und Zaudern und sein inständiges Drängen erregten deren Aufmerksamkeit. Sie hatten sich noch nicht zur Ruhe gelegt, als sich schon ein zügelloser Haufen um das Haus scharte. Es war eine große Menge, junge und alte Männer, alle von den niedrigsten Leidenschaften getrieben. Die Fremden hatten sich nach dem Charakter der Bevölkerung in dieser Stadt erkundigt, und Lot hatte sie davor gewarnt, sich während der Nacht nach draußen zu wagen. Schon konnte man das Grölen und Johlen der Menge hören, die verlangte, ihnen die Männer auszuliefern.WAB 142.1

    Lot wusste, dass diese Leute mit Leichtigkeit in sein Haus eindringen konnten, wenn sie sich erst einmal zur Gewalt herausgefordert sahen. Deshalb ging er hinaus und versuchte, sie zu überreden. »Meine Brüder«, rief er, »begeht doch nicht ein solches Verbrechen!” (1. Mose 19,7 GNB) Er gebrauchte den Ausdruck »Brüder” im Sinne von »Nachbarn”, weil er hoffte, sie damit versöhnlich stimmen und wegen ihrer niederträchtigen Absichten beschämen zu können. Aber seine Worte wirkten wie Öl, das ins Feuer gegossen wird. Ihre Wut steigerte sich zu einem heulenden Orkan. Sie spotteten, Lot wolle sich wohl zum Richter über sie aufspielen, und drohten sogar, es mit ihm noch schlimmer zu treiben, als sie es mit seinen Gästen vorhatten. Sie stürzten sich auf ihn und hätten ihn in Stücke gerissen, wenn ihm die Engel Gottes nicht zu Hilfe gekommen wären. »Doch als sie hinzuliefen und die Tür aufbrechen wollten, griffen die Männer hinaus und zogen Lot herein zu sich ins Haus und schlossen die Tür zu.” (1. Mose 19,9.10)WAB 142.2

    Die folgenden Ereignisse offenbarten den wahren Charakter der Gäste, die er aufgenommen hatte: »Sie schlugen die Leute vor der Tür des Hauses, Klein und Groß, mit Blindheit, sodass sie es aufgaben, die Tür zu finden.” (1. Mose 19, 11) Wären sie nicht mit doppelter Blindheit geschlagen und wären ihre Herzen nicht verhärtet gewesen, hätte Gottes Eingreifen sie das Fürchten gelehrt und sie von ihrem bösen Vorhaben abgebracht. In dieser letzten Nacht geschahen keine größeren Sünden als in vielen Nächten zuvor. Aber Gottes Gnade, die so lange verachtet worden war, hatte schließlich zu flehen aufgehört. Die Bewohner von Sodom hatten die Grenze der göttlichen Langmut überschritten - die unsichtbare Linie zwischen Gottes Geduld und seinem Zorn. Nun stand er im Begriff, sein Feuer der Vergeltung im Tal Sid- dim zu entzünden.WAB 142.3

    Jetzt offenbarten die Engel Lot den Zweck ihrer Mission: »Denn wir werden die Stadt dem Erdboden gleichmachen. Schwere Klagen über diesen Ort sind vor den Herrn gekommen, und er hat uns beauftragt, ihn zu vernichten.” (1. Mose 19,13 NLB) Lot hatte die Fremden beschützen wollen. Nun versprachen sie, ihn und alle seine Familienangehörigen, die mit ihm aus der gottlosen Stadt fliehen wollten, zu retten. Die Männer draußen waren - der Sache überdrüssig - abgezogen. Lot konnte zu seinen Kindern gehen, um sie zu warnen. Er wiederholte, was ihm die Engel gesagt hatten: »Schnell, verlasst die Stadt! Denn der Herr wird sie zerstören.« (1. Mose 19,14 NLB) Aber er kam ihnen vor wie einer, der sich einen Scherz erlaubt. Sie lachten über seine abergläubische Angst. Seine Töchter standen unter dem Einfluss ihrer Ehemänner. Ihnen ging es doch gut, wo sie waren. Sie konnten keine Anzeichen einer Gefahr erkennen; alles war wie bisher. Sie hatten große Besitztümer und konnten es einfach nicht glauben, dass das schöne Sodom zerstört werden sollte.WAB 143.1

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