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Wie Alles Begann

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    Jakobs Dienst Als Brautpreis

    Mit neuem, beständigem Vertrauen auf Gottes Zusagen und in der Gewissheit der Gegenwart und Obhut himmlischer Engel »machte sich Jakob auf den Weg und ging in das Land, das im Osten liegt” (1. Mose 29,1). Aber wie so ganz anders verlief seine Ankunft, wenn man sie mit der des Boten Abrahams vergleicht, die nahezu 100 Jahre zuvor stattgefunden hatte! Der Knecht Elieser war damals mit einem Tross von Begleitern auf Kamelen gekommen und hatte zahlreiche Geschenke aus Gold und Silber mitgebracht. Isaaks Sohn jedoch kam als einsamer Wanderer, mit wunden Füßen, und besaß nichts außer seinem Stock. Wie Abrahams Diener wartete Jakob an einer Quelle. Dort traf er Rahel, Labans jüngere Tochter. Diesmal war es Jakob, der bereit war zu dienen: Er wälzte den Stein vom Brunnen und tränkte die Herden. Als er sich als Verwandter zu erkennen gab, wurde er im Hause Labans willkommen geheißen. Obwohl er allein und ohne Vermögen angekommen war, erkannte man schon nach wenigen Wochen, wie wertvoll sein Fleiß und seine Geschicklichkeit waren. Deshalb bat ihn Laban zu bleiben und vereinbarte mit ihm, dass er sieben Jahre lang für Laban arbeiten sollte. Dann könne er Rahel heiraten.WAB 169.3

    In früheren Zeiten verlangte es der Brauch, dass der Bräutigam vor Abschluss des Ehevertrages dem Schwiegervater eine Geldsumme oder deren Gegenwert in Naturalien bezahlen musste, die seinen Verhältnissen entsprach. Das war eine Art Absicherung der Ehebeziehung. Den Vätern erschien es zu unsicher, das Glück ihrer Töchter Männern anzuvertrauen, die nicht für den Unterhalt einer Familie vorgesorgt hatten. Waren sie zu wenig sparsam oder besaßen sie nicht genügend Tatkraft, einen Beruf auszuüben oder Vieh und Land zu erwerben, befürchtete man, sie würden im Leben versagen. Aber es gab eine Regelung, um diejenigen einer Prüfung zu unterziehen, die keinen Brautpreis bezahlen konnten. Man gestattete ihnen, für den Vater zu arbeiten, dessen Tochter sie liebten. Die Länge der Dienstzeit wurde nach der Höhe des verlangten Brautpreises bemessen. War der Bewerber in seinem Dienst treu und erwies er sich auch in anderer Hinsicht als würdig, erhielt er die Tochter zur Frau. Gewöhnlich gab der Vater seiner Tochter die erhaltene Heiratsgabe mit in die Ehe. Im Fall von Rahel und Lea allerdings behielt Laban den Brautpreis selbstsüchtig für sich. Darauf nahmen seine Töchter auch kurz vor ihrer Abreise aus Mesopotamien Bezug, als sie sagten: »Er hat uns verkauft und unseren Kaufpreis verzehrt.” (1. Mose 31,15)WAB 170.1

    Diese uralte Sitte hatte ihr Gutes, wenn sie auch - wie im Fall Labans - manchmal missbraucht wurde. Musste der Freier erst seinen Dienst leisten, um die Braut heiraten zu können, verhinderte man damit eine übereilte Eheschließung. Dadurch ergab sich die Gelegenheit, sowohl die Echtheit seiner Gefühle als auch seine Fähigkeit, eine Familie zu ernähren, zu prüfen. Weil man heutzutage das genaue Gegenteil tut, erlebt man oft schlimme Folgen. Recht oft haben Personen vor der Heirat nicht ausreichend Gelegenheit, die Lebensgewohnheiten und Eigenarten des anderen kennenzulernen. Was ihr Alltagsleben betrifft, sind sie sich tatsächlich noch fremd, wenn sie am Altar das Jawort sprechen. Viele entdecken zu spät, dass sie nicht zueinander passen. Das Ergebnis ihrer Verbindung ist dann Elend das ganze Leben lang. Wie oft leiden Frauen und Kinder unter der Faulheit, der Unfähigkeit oder den schlechten Gewohnheiten ihres Mannes bzw. Vaters. Hätte man wie in alten Zeiten den Charakter des Bewerbers vor der Heirat besser unter die Lupe genommen, wäre viel Unglück verhindert worden.WAB 170.2

    »So diente Jakob um Rahel sieben Jahre, und es kam ihm vor, als wären es einzelne Tage, so lieb hatte er sie.« (1. Mose 29,20) Aber der selbstsüchtige und habgierige Laban wollte auf einen so wertvollen Gehilfen nicht verzichten. Deshalb griff er zu einer herzlosen und gemeinen List: Er gab ihm Lea statt Rahel zur Frau.112In der Hochzeitsnacht brachte Laban seine ältere Tochter Lea zu Jakob, der — in der Überzeugung, dass es sich um Rahel handelte — mit ihr schlief und damit angehalten war, für sie als Ehefrau zu sorgen (vgl. 1. Mose 29,22-30). Warum die Täuschung gelang, wird nicht berichtet, aber offensichtlich war Lea nicht als solche zu erkennen — ähnlich wie Jakob, der sich Jahre zuvor bei seinem Vater für den Bruder Esau ausgegeben hatte. Die Tatsache, dass sich Lea zu diesem Betrug hergab, bewirkte bei Jakob das Gefühl, sie nicht lieben zu können. Seinem entrüsteten Vorwurf begegnete Laban mit dem Angebot, ihm auch Rahel zur Frau zu geben - für sieben weitere Dienstjahre. Der Vater bestand aber darauf, dass Lea nicht zurückgewiesen werden durfte, weil das Schande für die Familie bedeutet hätte. Dadurch geriet Jakob in eine schmerzliche und verzwickte Lage. Schließlich entschloss er sich, Lea zu behalten und auch Rahel zu heiraten. Rahel blieb immer seine große Liebe. Diese Bevorzugung aber rief Neid und Eifersucht hervor. Die Gegnerschaft zwischen den beiden Schwestern und Ehefrauen machte ihm das Leben schwer.WAB 171.1

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