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Wie Alles Begann

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    Die Rache Der Neidischen Brüder

    Um Weideland für ihre Herden zu finden, mussten die Brüder von Ort zu Ort ziehen. Deshalb waren sie oft monatelang von zu Hause fort. Nach den Vorfällen, von denen gerade die Rede war, kamen sie in die Nähe von Sichem, wo ihr Vater Land gekauft hatte. Als aber nach geraumer Zeit kein Lebenszeichen von ihnen eintraf, fing Jakob an, um ihre Sicherheit zu bangen. Er dachte an die Grausamkeit, mit der sie damals gegen die Einwohner von Sichem vorgegangen waren. Deshalb schickte er Josef los, um sie zu suchen und mit einer Nachricht über ihr Befinden zurückzukommen. Hätte Jakob gewusst, was für Gefühle seine Söhne gegen Josef hegten, hätte er ihn niemals allein zu ihnen geschickt. Aber diese hatten sie wohlweislich vor ihm verheimlicht.WAB 191.1

    Fröhlich verabschiedete sich Josef von seinem Vater. Weder der alte noch der junge Mann hätten sich träumen lassen, was bis zu ihrem Wiedersehen alles geschehen würde. Als Josef nach langer, einsamer Wanderung nach Si- chem kam, war von seinen Brüdern und ihren Herden nichts zu sehen. Auf seine Erkundigungen hin wies man ihn nach Dotan. Über 80 Kilometer hatte er bereits zurückgelegt, und jetzt lagen noch einmal 25 Kilometer vor ihm. Aber der Gedanke an die Sorgen des Vaters und an das Wiedersehen mit seinen Brüdern ließ ihn seine Müdigkeit vergessen, denn er hatte sie noch immer lieb, obwohl sie so unfreundlich zu ihm waren. Und darum beeilte er sich voranzukommen.WAB 191.2

    Seine Brüder sahen Josef herankommen, aber kein Gedanke an den langen Weg, den er auf sich genommen hatte, um sie zu treffen, an seine Müdigkeit, seinen Hunger, sein Recht auf ihre Gastfreundschaft und brüderliche Liebe milderte ihren bitteren Hass. Der Anblick seines schönen Gewandes - das Zeichen der väterlichen Liebe - machte sie rasend. »Seht, der Träumer kommt daher!« (1. Mose 37,19), höhnten sie. Nun ließen sie sich von Neid und Rachegefühlen beherrschen, die sie insgeheim lange genährt hatten. »So kommt nun und lasst uns ihn töten«, sagten sie, »und in eine Grube werfen und sagen, ein böses Tier habe ihn gefressen; so wird man sehen, was seine Träume sind« (1. Mose 37,20).WAB 191.3

    Wäre Ruben nicht gewesen, hätten sie ihren Plan auch ausgeführt. Er jedoch schreckte davor zurück, sich an der Ermordung seines Bruders zu beteiligen, und schlug ihnen vor, ihn lebend in eine Grube zu werfen und darin umkommen zu lassen. Insgeheim aber hatte er die Absicht, ihn zu befreien und seinem Vater zurückzubringen. Nachdem Ruben alle von seinem Plan überzeugt hatte, entfernte er sich von ihnen, denn er befürchtete, seine Gefühle nicht in der Gewalt zu haben und ihnen damit sein wirkliches Vorhaben zu verraten.WAB 191.4

    Ohne die drohende Gefahr zu ahnen, ging Josef auf seine Brüder zu. Er war froh, das Ziel seiner langen Suche endlich erreicht zu haben. Aber statt des erwarteten Grußes ließen ihm die zornigen und rachsüchtigen Blicke seiner Brüder das Blut in den Adern stocken. Sie packten ihn und rissen ihm das schöne Gewand vom Leib. Spott und Drohungen verrieten ihre mörderische Absicht. Sein Flehen blieb unbeachtet. Er war völlig in der Gewalt dieser von allen Sinnen verlassenen Männer. Sie schleppten ihn grob zu einer tiefen Grube und warfen ihn hinein. Nachdem sie sich überzeugt hatten, dass es daraus kein Entkommen gab, überließen sie ihn dem Hungertod. Dann »setzten [sie] sich nieder, um zu essen” (1. Mose 37,25).WAB 192.1

    Doch einigen von ihnen war unbehaglich zumute. Sie spürten nichts von der Genugtuung, die sie sich von ihrer Rache versprochen hatten. Wenig später sahen sie eine Gruppe Reisender näher kommen. Es war eine Karawane von Ismaelitern aus der Gegend jenseits des Jordan, die sich mit Gewürzen und anderen Handelswaren auf dem Weg nach Ägypten befand. Nun schlug Juda vor, Josef diesen heidnischen Händlern zu verkaufen, statt ihn dem Hungertod zu überlassen. Somit hätten sie ihn endgültig aus dem Weg geräumt, ohne sich an seinem Blut schuldig zu machen. Mit Nachdruck sagte er: »Denn er ist unser Bruder, unser Fleisch und Blut.” (1. Mose 37,27) Diesem Vorschlag stimmten alle zu, und schnell zogen sie Josef aus der Grube.WAB 192.2

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