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Der Sieg Der Liebe

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    Judas Ischariot

    Während Jesus die Jünger auf ihren Dienst vorbereitete, drängte sich ihnen einer auf, der nicht dazu berufen worden war. Es war Judas Ischariot, ein Mann, der vorgab, ein Nachfolger von Jesus zu sein. Er drängte sich vor und bat um einen Platz im engsten Kreis der Jünger. Mit großem Ernst und scheinbarer Aufrichtigkeit erklärte er: »Meister, ich will dir folgen, wohin du gehst.« (Matthäus 8,19) Jesus wies ihn weder zurück, noch hieß er ihn willkommen, sondern äußerte die bedeutungsvollen Worte: »Die Füchse haben Gruben und die Vögel unter dem Himmel haben Nester; aber der Menschensohn hat nichts, wo er sein Haupt hinlege.« (Matthäus 8,20) Judas glaubte, dass Jesus der Messias war. Indem er sich den Jüngern anschloss, erhoffte er sich im neuen Königreich eine hohe Stellung. Mit dem Hinweis auf seine Armut versuchte Jesus, diese Hoffnung zu zerschlagen.SDL 275.2

    Die Jünger bemühten sich darum, dass auch Judas zu ihnen gehören sollte. Er hatte ein sicheres Auftreten, besaß Führungsqualitäten und ein scharfes Urteilsvermögen. Sie empfahlen ihn Jesus als einen, der ihn in seiner Aufgabe großartig unterstützen könnte. Doch sie wunderten sich, dass Jesus ihn so kühl empfing.SDL 275.3

    Die Jünger waren sehr enttäuscht, weil Jesus nicht versucht hatte, mit den führenden Männern Israels zusammenzuarbeiten. Sie betrachteten es als Fehler, dass er seine Sache nicht durch die Unterstützung dieser einflussreichen Männer aufwerten ließ. Hätte er Judas abgewiesen, hätten die Jünger insgeheim an der Weisheit ihres Meisters gezweifelt. Der spätere Verlauf von Judas’ Geschichte zeigte ihnen jedoch, wie gefährlich es war, von weltlichen Gesichtspunkten aus darüber zu entscheiden, ob sich ein Mensch dafür eignet, im Werk Gottes zu arbeiten. Solche Männer, um deren Mitarbeit sich die Jünger so sehr bemühten, hätten das Werk Gottes verraten und es den schlimmsten Feinden in die Hände gespielt.SDL 275.4

    Als sich Judas zu den Jüngern gesellte, war er nicht unempfänglich für die Schönheit des Charakters von Jesus. Er spürte den Einfluss der göttlichen Macht, welche die Herzen der Menschen zu Christus zog. Der Erlöser, der nicht gekommen war, das geknickte Rohr zu zerbrechen und den glimmenden Docht auszulöschen (vgl. Jesaja 42,3), wollte auch diesen Menschen nicht zurückweisen, solange er noch einen Wunsch nach Licht verspürte. Jesus kannte das Herz von Judas. Er wusste um die Tiefen der Bosheit, in die er versinken würde, wenn er sich nicht von der Gnade Gottes retten ließe. Mit der Aufnahme in seinen Jüngerkreis bot er Judas die Gelegenheit, Tag für Tag mit seiner überströmenden selbstlosen Liebe in Berührung zu kommen. Würde er Jesus sein Herz öffnen, könnte die göttliche Gnade den Dämon der Selbstsucht aus seinem Herzen vertreiben. So könnte sogar Judas ein Bürger des Reiches Gottes werden.SDL 276.1

    Gott nimmt die Menschen an, wie sie sind, mit all ihren menschlichen Charakterzügen. Er bereitet sie für seinen Dienst vor, wenn sie von ihm lernen und sich beeinflussen lassen wollen. Sie werden nicht berufen, weil sie vollkommen sind, sondern trotz ihrer Unvollkommenheit, damit sie durch das Erkennen und Ausleben der Wahrheit und durch die Gnade von Christus in sein Bild verwandelt werden.SDL 276.2

    Judas hatte dieselben Gelegenheiten wie die anderen Jünger auch. Er hörte dieselben wertvollen Unterweisungen. Die Umsetzung der Wahrheit aber, wie Christus es gebot, stand im Widerspruch zu seinen eigenen Wünschen und Absichten. Er war nicht bereit, seine eigenen Vorstellungen aufzugeben, um die Weisheit des Himmels zu empfangen.SDL 276.3

    Wie liebevoll verhielt sich Jesus doch dem gegenüber, der einmal sein Verräter werden würde! In seinen Unterweisungen verweilte Jesus bei den Grundlagen der Nächstenliebe, die das Übel der Habsucht an der Wurzel packt. Er zeigte Judas, wie abscheulich Habgier ist. Oft erkannte dieser Jünger, dass damit sein eigener Charakter und seine eigenen Sünden gemeint waren. Doch er wollte seine Ungerechtigkeit nicht einsehen und aufgeben. Er war selbstzufrieden. Statt der Versuchung zu widerstehen, setzte er seine unehrlichen Machenschaften fort. Christus war für ihn ein lebendiges Beispiel dafür, wie er werden musste, wenn er den Segen göttlicher Vermittlung und göttlichen Wirkens ernten wollte. Aber Lektion um Lektion ging vorbei, ohne dass Judas darauf gehört hätte.SDL 276.4

    Jesus machte Judas wegen seiner Habsucht keine schweren Vorwürfe, sondern ertrug diesen irrenden Mann in göttlicher Geduld. Er wies ihn sogar darauf hin, dass er in seinem Herzen wie in einem offenen Buch lesen könne. Judas erhielt durch Jesus die bestmögliche Motivation zum richtigen Handeln. Sollte er aber das Licht des Himmels ablehnen, hätte er dafür keine Entschuldigung.SDL 277.1

    Anstatt im Licht zu wandeln, entschloss sich Judas, sein Fehlverhalten nicht aufzugeben. Sündige Begierden, rachsüchtige Gefühle, düstere und missmutige Gedanken wurden gehegt, bis Satan diesen Mann völlig beherrschte. So wurde Judas zum Vertreter des Feindes von Christus.SDL 277.2

    Als Judas in die Gemeinschaft von Jesus aufgenommen wurde, besaß er einige bemerkenswerte Wesenszüge, die der Gemeinde zum Segen hätten gereichen können. Wäre er bereit gewesen, das Joch von Jesus zu tragen, hätte er einer der wichtigsten Apostel werden können. Aber er verhärtete sein Herz, wenn er auf seine Fehler hingewiesen wurde. Voller Stolz und Auflehnung entschied er sich für seine eigenen selbstsüchtigen Ziele und machte sich dadurch selbst für die Aufgabe untauglich, die Gott für ihn vorgesehen hatte.SDL 277.3

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