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Der Sieg Der Liebe

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    Jesus Weint

    »Wo habt ihr ihn hingelegt?«, fragte er. Da sagte man ihm: »Herr, komm und sieh es!« (Johannes 11,34) Gemeinsam schritten sie zum Grab. Es war ein trauriger Anblick, denn Lazarus war sehr beliebt gewesen. Seine Schwestern weinten herzzerreißend um ihn. Und auch seine Freunde vergossen Tränen. Dieses menschliche Elend und die Tatsache, dass betrübte Freunde über einen Toten trauern mussten, während der Retter dieser Welt daneben stand, rührte auch Jesus zu Tränen. Er »weinte« (Johannes 11,35 Elb.). Obwohl er Gottes Sohn war, hatte er die menschliche Natur auf sich genommen. Menschliches Leid rührte ihn. Leid weckt stets Mitgefühl in seinem liebevollen und empfindsamen Herzen. Er weint mit den Weinenden und freut sich mit den Fröhlichen (vgl. Römer 12,15).SDL 514.1

    Aber Jesus weinte nicht nur aus menschlichem Mitgefühl gegenüber Maria und Marta. In seinen Tränen kam ein Schmerz zum Ausdruck, der weit über die menschliche Trauer hinausging - so weit, wie der Himmel höher ist als die Erde. Christus weinte nicht um Lazarus, den er ja bald aus dem Grab herausrufen würde. Er weinte, weil viele von denen, die jetzt um Lazarus trauerten, bald seinen eigenen Tod planen würden, wo er doch die Auferstehung und das Leben war. Wie unmöglich war es doch für diese ungläubigen jüdischen Führer, seine Tränen richtig zu deuten! Einige, die nur die äußerlichen Umstände dieses Geschehens als Grund für seine Trauer sehen konnten, sagten leise: »Siehe, wie hat er ihn lieb gehabt!« (Johannes 11,36) Andere, die versuchten, den Samen des Unglaubens in die Herzen der Anwesenden zu streuen, sagten spöttisch: »Dieser Mann hat doch einen Blinden geheilt. Warum konnte er Lazarus nicht vor dem Tod bewahren?« (Johannes 11,37 NLB) Wenn Christus die Macht hatte, Lazarus zu retten, warum hatte er es dann zugelassen, dass er starb?SDL 514.2

    Mit vorhersehendem Blick erkannte Christus die Feindseligkeit der Pharisäer und Sadduzäer. Er wusste, dass sie seinen Tod im Kopf hatten. Er wusste auch, dass einige von denen, die nun Mitgefühl vortäuschten, bald für sich selbst die Tür der Hoffnung und die Tore der Stadt Gottes verschließen würden. Bald würde es zu seiner Erniedrigung und Kreuzigung kommen, was schlussendlich die Zerstörung von Jerusalem zur Folge haben würde. Zu der Zeit würde aber niemand die Toten beklagen. Jesus hatte das Strafgericht, das über Jerusalem kommen sollte, deutlich vor Augen. Er sah, wie die Stadt von römischen Legionen eingeschlossen wurde. Er wusste, dass viele, die jetzt um Lazarus weinten, bei der Belagerung der Stadt umkommen würden, und er sah, dass es für sie keinerlei Hoffnung über den Tod hinaus geben würde.SDL 514.3

    Jesus weinte nicht nur wegen des traurigen Ereignisses in Betanien. Der Schmerz und das Leid aller Zeiten lasteten auf ihm. Er sah die schrecklichen Folgen der Übertretung des göttlichen Gesetzes. Er sah, dass seit Abels Tod ein unaufhörlicher Konflikt zwischen Gut und Böse in der Weltgeschichte ausgetragen wurde. Und wenn er in die Zukunft blickte, sah er, dass Leid, Trauer, Tränen und Tod das Los der Menschheit sein würde. Tief in seinem Herzen verspürte er den Schmerz, den die Menschen der ganzen Welt und aller Zeiten zu ertragen hatten. Das Leid des sündigen Geschlechts bedrückte seine Seele schwer. Als er sich so sehr danach sehnte, all ihrem Elend ein Ende zu bereiten, füllten sich seine Augen mit Tränen.SDL 515.1

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