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Der Sieg Der Liebe

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    Das Versagen Der Priester Und Leviten

    »Ein Mensch ging von Jerusalem nach Jericho hinab und fiel unter die Räuber. Die zogen ihn aus, schlugen ihn nieder, machten sich davon und ließen ihn halb tot liegen. Zufällig kam ein Priester denselben Weg herab, sah ihn und ging vorüber. Auch ein Levit, der an den Ort kam, sah ihn und ging vorüber.« (Lukas 10,30-32 ZÜ) Dieser Vorfall war nicht erfunden, sondern eine wahre Begebenheit, die genauso bekannt geworden war, wie Jesus sie erzählte. Der Priester und der Levit, die vorübergegangen waren, befanden sich unter den Zuhörern.SDL 484.2

    Wer von Jerusalem nach Jericho reiste, musste einen Teil der Wüste Judäas durchqueren. Die Straße führte hinab durch eine wilde, felsige Schlucht, in der Leute oft von Räubern überfallen wurden und manches Verbrechen geschah. Hier wurde der Reisende angegriffen und aller seiner Wertsachen beraubt. Er blieb verwundet, geschlagen und halb tot am Wegrand liegen. Als er so dalag, kam ein Priester vorbei, doch dieser warf nur einen flüchtigen Blick auf den verwundeten Mann. Dann erschien ein Levit. Neugierig blieb er stehen und schaute auf den Verletzten. Er wusste genau, was er zu tun hatte, aber diese Pflicht war unangenehm. Er wünschte sich, er wäre nicht diesen Weg gegangen, denn dann hätte er den Verwundeten nicht sehen müssen. Er redete sich ein, dieser Fall gehe ihn nichts an.SDL 484.3

    Beide Männer bekleideten ein geistliches Amt und behaupteten, Ausleger der heiligen Schriften zu sein. Sie stammten aus der Gesellschaftsschicht, die eigens dafür auserwählt worden war, Gott vor dem Volk zu repräsentieren. Sie sollten mit denen mitfühlen, »die unwissend sind und vom richtigen Weg abkommen« (Hebräer 5,2a NLB), damit die Menschen Gottes große Liebe für die Menschheit erkennen. Sie waren zu derselben Aufgabe berufen worden, die Jesus als seine eigene bezeichnet hatte, als er sagte: »Der Geist des Herrn ruht auf mir, denn der Herr hat mich gesalbt. Er hat mich gesandt mit dem Auftrag, den Armen gute Botschaft zu bringen, den Gefangenen zu verkünden, dass sie frei sein sollen, und den Blinden, dass sie sehen werden, den Unterdrückten die Freiheit zu bringen, und ein Jahr der Gnade des Herrn auszurufen.« (Lukas 4,18.19 NGÜ)SDL 484.4

    Die Engel im Himmel sehen das Elend der Familie Gottes auf Erden. Sie sind bereit, mit den Menschen zusammenzuarbeiten, um Unterdrückung und Leid zu lindern. Gott hatte in seiner Vorsehung den Priester und den Leviten den Weg zum Verwundeten geführt, damit sie sehen konnten, dass der ihre Barmherzigkeit und Hilfe brauchte. Der ganze Himmel wartete darauf zu sehen, ob diese Männer für das menschliche Leid Erbarmen empfinden. Der Erlöser selbst hatte die Israeliten in der Wüste unterwiesen. Aus der Wolken und Feuersäule hatte er sie etwas ganz anderes gelehrt, als die Menschen nun von ihren Priestern und Lehrern empfingen. Die barmherzigen Verordnungen des Gesetzes schlossen auch die Tiere als niedrigere Geschöpfe mit ein, die nicht in der Lage sind, ihre Not und ihr Leid in Worte zu fassen. Mose erhielt diesbezüglich Anweisungen für die Kinder Israels: »Wenn du siehst, dass ein Tier deines Feindes sich verlaufen hat, ein Rind oder ein Esel, dann bring es ihm ohne Zögern zurück! Ist der Esel deines Feindes unter seiner Last zusammengebrochen und du kommst gerade dazu, so geh nicht weiter, sondern hilf ihm, das Tier wieder auf die Beine zu bringen.« (2. Mose 23,4.5 GNB) Doch im Fall des Mannes, der von Räubern verwundet worden war, bezog sich Jesus auf einen leidenden Bruder. Wie viel mehr Mitleid hätten sie doch für ihn empfinden müssen als für ein Lasttier! Durch Mose wurde dem Volk mitgeteilt, der Herr, ihr Gott, ist »der große Gott, der Held und der Furchterregende ... Er verschafft Waisen und Witwen ihr Recht. Er liebt die Fremden ... Auch ihr sollt die Fremden lieben.« (5. Mose 10,17-19 EÜ) - »Du sollst ihn lieben wie dich selbst.« (3. Mose 19,34b)SDL 485.1

    Hiob sagte: »Der Fremde musste nicht im Freien übernachten, ich öffnete dem Wanderer meine Tür.« (Hiob 31,32 Elb.) Und als die beiden Engel in Menschengestalt nach Sodom kamen, verneigte sich Lot, bis er mit dem Gesicht die Erde berührte, und sprach: »Ihr, meine Herren, kehrt doch ein im Haus eures Dieners, bleibt über Nacht!« (1. Mose 19,2a ZÜ) Der Priester und der Levit kannten alle diese Beispiele, doch sie hatten sie nicht in ihrem alltäglichen Leben umgesetzt. Durch ihre Ausbildung an einer von nationalem und religiösem Fanatismus geprägten Schule waren sie ichbezogen, engherzig und selbstherrlich geworden. Als sie auf den verwundeten Mann blickten, konnten sie nicht sagen, ob er einer aus ihrem Volk war oder nicht. Sie dachten, er könnte ein Samariter sein, und wandten sich ab.SDL 485.2

    Im Verhalten, wie Christus es beschrieben hatte, sah der Schriftgelehrte nichts Gegensätzliches zu dem, was er über die Bestimmungen des Gesetzes gelernt hatte. Doch dann erzählte Jesus weiter:SDL 485.3

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