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Der Sieg Der Liebe

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    Jesus Erduldet Alles In Wurde

    Satan selbst führte den grausamen Pöbel an, der den Erlöser misshandelte. Er wollte Jesus nach Möglichkeit dazu bringen, sich zu rächen oder ein Wunder zu vollbringen, um sich selbst zu befreien und damit den Erlösungsplan zunichte zu machen. Ein einziger Makel in seinem Leben, ein einmaliges Versagen seiner menschlichen Natur beim Erdulden der schrecklichen Prüfung, und das Lamm Gottes wäre kein vollkommenes Opfer gewesen. Die Erlösung der Menschheit wäre gescheitert. Aber er, der auf einen Befehl hin die himmlischen Heerscharen hätte zu Hilfe rufen können, er, der durch die Offenbarung seiner göttlichen Majestät die Menge hätte veranlassen können, in panischem Schrecken vor seinem Angesicht zu fliehen - unterwarf sich in vollkommenem Schweigen den hässlichsten Beschimpfungen und Gewalttaten.SDL 715.3

    Die Feinde von Christus hatten als Beweis seiner Göttlichkeit ein Wunder gefordert. Nun erhielten sie weitaus größere Beweise, als sie verlangt hatten. So wie die Grausamkeit seine Peiniger menschenunwürdig und zu Satans Ebenbild machte, so verherrlichten Sanftmut und Geduld Jesus über alles Menschliche hinaus und bewiesen damit seine Verwandtschaft mit Gott. Seine Demütigung war das Pfand für seine Erhöhung. Die Blutstropfen der Qual, die von seinen verwundeten Schläfen über Gesicht und Bart rannen, waren die Garantie für seine Salbung mit dem »Freudenöl« (Hebräer 1,9) als unser großer Hoherpriester.SDL 715.4

    Satans Zorn war groß, als er erkennen musste, dass bei all den gegen den Erlöser gerichteten Misshandlungen nicht die geringste Äußerung über dessen Lippen kam. Obwohl er die menschliche Natur angenommen hatte, war er von einer göttlichen Stärke getragen und wich in keiner Weise vom Willen seines Vaters ab.SDL 716.1

    Als Pilatus Jesus der Geißelung und Verspottung auslieferte, meinte er, damit das Mitleid der Menge wecken zu können. Er hoffte, sie würden sich mit dieser Strafe zufrieden geben. Selbst der Hass der Priester, so dachte er, wäre dann gestillt. Doch die Juden erkannten augenblicklich den Schwachpunkt einer derartigen Bestrafung gegenüber einem Mann, der als unschuldig erklärt worden war. Sie durchschauten den Versuch von Pilatus, das Leben des Gefangenen zu retten, und waren überzeugt davon, dass Jesus nicht freigelassen werden sollte. Pilatus habe ihn nur auspeitschen lassen, um ihnen einen Gefallen zu erweisen und sie zufriedenzustellen, so dachten sie, und wenn sie darauf drängten, würden sie mit Sicherheit ihr Ziel erreichen.SDL 716.2

    Nun ließ Pilatus Barabbas zum Gerichtshaus bringen. Dann stellte er die beiden Gefangenen nebeneinander. Er zeigte auf Jesus und sagte mit ernster Stimme: »Seht, welch ein Mensch!« (Johannes 19,4b) »Ich bringe ihn euch hier heraus, damit ihr seht, dass ich keinen Grund zu seiner Verurteilung finden kann.« (Johannes 19,4b GNB)SDL 716.3

    Da stand der Sohn Gottes, angetan mit einem Spottgewand und einer Dornenkrone. Bis zur Hüfte entblößt, zeigte sein Rücken lange, entsetzliche Striemen, aus denen viel Blut floss. Sein Gesicht war blutverschmiert und von Erschöpfung und Schmerz gezeichnet. Doch nie erschien es herrlicher als jetzt. Der Erlöser stand nicht mit verzerrtem Angesicht vor seinen Feinden. Jeder Gesichtszug drückte Güte und Ergebenheit aus und war von herzlichem Erbarmen für seine grausamen Feinde geprägt. Sein Auftreten war in keinerlei Weise feige, sondern ein stilles Ertragen in Kraft und Würde. In auffälligem Gegensatz dazu stand der Gefangene neben ihm. Jeder Gesichtszug von Barabbas offenbarte ihn als Gewalttäter, der er wirklich war. Jeder Zuschauer bemerkte diesen Gegensatz. Einige der Schaulustigen weinten. Als sie auf Jesus blickten, wurden ihre Herzen von Mitgefühl überwältigt. Selbst den Priestern und Obersten wurde bewusst, dass er all das war, was er zu sein behauptet hatte.SDL 716.4

    Nicht alle römischen Soldaten, die Christus umgaben, waren abgebrüht. Einige suchten in seinem Gesicht aufrichtig nach einem Hinweis, ob er vielleicht ein Verbrecher oder ein gefährlicher Mensch sei. Von Zeit zu Zeit drehten sie sich zu Barabbas um und warfen ihm einen verächtlichen Blick zu. Es bedurfte keiner besonderen Menschenkenntnis, um ihn zu durchschauen. Wieder wandten sie sich dem Einen zu, der angeklagt war. Sie blickten mit tiefem Mitgefühl auf den leidenden Gottessohn. Die stille Unterwerfung von Christus prägte sich ihnen wie ein Bild tief ein - ein Bild, das niemals mehr verlöschen würde, bis sie ihn entweder als Messias anerkannten oder verwarfen und damit ihr eigenes Schicksal besiegelten.SDL 717.1

    Pilatus war über die grenzenlose Geduld des Erlösers höchst erstaunt. Er hatte nicht daran gezweifelt, dass der Anblick dieses Mannes - im Gegensatz zu Barabbas - das Mitgefühl des Volkes wecken würde. Doch er konnte den fanatischen Hass der Priester dem gegenüber, der als das Licht der Welt ihre Finsternis und ihren Irrtum offenbar gemacht hatte, nicht nachvollziehen. Sie hatten die Meute bis zum Wahnsinn aufgehetzt. Wieder schrien die Priester, Obersten und das Volk die entsetzlichen Worte: »Lass ihn kreuzigen! Lass ihn kreuzigen!« (Johannes 19,6b NGÜ) Da verlor Pilatus alle Geduld mit ihrer vernunftwidrigen Grausamkeit und rief verzweifelt aus: »Nehmt ihn doch selbst und kreuzigt ihn! ... Ich jedenfalls kann keine Schuld an ihm finden.« (Johannes 19,6c NGÜ)SDL 717.2

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