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Der Sieg Der Liebe

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    Petrus Verleugnet Jesus

    Doch eine noch größere Qual zerriss Jesus das Herz. Den Schlag, der ihm den größten Schmerz zufügte, hätte keine feindliche Hand austeilen können. Während Christus im Verhör vor Kaiphas verspottet wurde, verleugnete ihn einer seiner eigenen Jünger.SDL 689.1

    Nachdem die Jünger ihren Meister im Garten verlassen hatten, hatten es zwei von ihnen gewagt, in einiger Entfernung der Meute zu folgen, die Jesus gefangen wegführte. Diese beiden Jünger waren Petrus und Johannes. Johannes war den Priestern als ein Jünger von Jesus sehr wohl bekannt. Sie ließen ihn in die Halle, in der Hoffnung, er würde sich beim Anblick der Demütigungen seines Lehrers von der Vorstellung, dass so einer Gottes Sohn sei, lossagen. Johannes setzte sich für Petrus ein, sodass auch er eintreten durfte.SDL 689.2

    Im Hof hatte man ein Feuer angezündet, denn es war, kurz bevor der Tag anbrach, die kälteste Stunde der Nacht. Eine Gruppe drängte sich um das Feuer, und Petrus stellte sich dreist zu ihnen. Er wollte nicht als Jünger von Jesus erkannt werden. Indem er sich leichtsinnig unter die Menge mischte, hoffte er, für einen von denjenigen gehalten zu werden, die Jesus zur Halle gebracht hatten.SDL 689.3

    Doch als das Licht auf sein Gesicht fiel, warf die Türhüterin einen prüfenden Blick auf ihn. Sie hatte bemerkt, dass er mit Johannes hereingekommen war, sah seinen niedergeschlagenen Ausdruck im Gesicht und dachte, er könnte ein Jünger von Jesus sein. Sie gehörte zu den Mägden im Haus des Kaiphas, war sehr neugierig und fragte Petrus: »Bist du nicht auch einer von den Jüngern dieses Menschen?« (Johannes 18,17) Petrus war überrascht und verlegen. Die Blicke aller richteten sich augenblicklich auf ihn. Er gab vor, sie nicht verstanden zu haben, doch sie bestand darauf und sagte zu den Umstehenden, dieser Mann sei mit Jesus zusammen gewesen. Petrus fühlte sich genötigt, eine Antwort zu geben, und erwiderte ärgerlich: »Frau, ich kenne ihn nicht.« (Lukas 22,57b) Das war die erste Verleugnung, und sofort krähte der Hahn. Oh, Petrus, so schnell schämst du dich für deinen Meister! So schnell verleugnest du deinen Herrn!SDL 690.1

    Johannes hatte beim Betreten der Gerichtshalle gar nicht erst versucht, die Tatsache zu verheimlichen, dass er ein Nachfolger von Jesus war. Er hatte sich nicht unter das grobe Volk gemischt, das seinen Herrn mit Schmähungen überhäufte. Ihm wurden keine Fragen gestellt, weil er sich nicht verstellte und sich dadurch nicht verdächtig machte. Er suchte eine stille Ecke auf, wo er sicher war, nicht von der Menge bemerkt zu werden, und wo er doch so nahe wie möglich bei Jesus sein konnte. Hier konnte er alles sehen und hören, was beim Verhör seines Herrn vor sich ging.SDL 690.2

    Petrus hatte sich nicht zu erkennen geben wollen. Indem er so tat, als wäre er gleichgültig, begab er sich auf feindlichen Boden und wurde so zu einer leichten Beute der Versuchung. Wäre er für seinen Meister zum Kampf aufgerufen worden, wäre er ein tapferer Kämpfer gewesen. Doch als spöttisch mit dem Finger auf ihn gezeigt wurde, erwies er sich als Feigling. Viele, die den offenen Kampf für ihren Herrn nicht scheuen, werden durch Spott dazu getrieben, ihren Glauben zu verleugnen. Durch den Umgang mit jenen, die sie meiden sollten, begeben sie sich selbst auf den Weg der Versuchung. Sie laden den Feind ein, sie zu versuchen, und sagen und tun das, woran sie unter anderen Umständen niemals schuldig geworden wären. Der Nachfolger von Christus, der in unseren Tagen seinen Glauben aus Angst vor Leiden oder Schande versteckt, verleugnet seinen Herrn genauso wie Petrus in der Gerichtshalle.SDL 690.3

    Petrus versuchte, kein Interesse am Verhör seines Meisters zu zeigen. Doch sein Herz war tief bekümmert, als er die grausamen Schmähungen hörte und die Misshandlungen sah, die Jesus zu ertragen hatte. Mehr als das: Er war überrascht und verärgert darüber, dass Jesus sich und seine Nachfolger so demütigte, indem er sich einer solchen Behandlung fügte. Um seine wahren Gefühle zu verbergen, versuchte er, sich den Verfolgern von Jesus in ihren unpassenden Witzeleien anzuschließen. Doch sein Auftreten war unnatürlich und sein Handeln unaufrichtig. Obwohl er versuchte, unbekümmert zu reden, gelang es ihm nicht, seine Entrüstung über die Schmach zu unterdrücken, mit der sein Meister überhäuft wurde.SDL 690.4

    Jetzt richtete sich die Aufmerksamkeit zum zweiten Mal auf ihn. Er wurde erneut beschuldigt, ein Nachfolger von Jesus zu sein. Nun erklärte er unter Eid: »Ich kenne den Menschen nicht.« (Matthäus 26,72b) Er erhielt noch eine weitere Gelegenheit. Eine Stunde war vergangen, da fragte ihn einer der Diener des Hohenpriesters, der ein naher Verwandter des Mannes war, dessen Ohr Petrus abgeschlagen hatte: »Sah ich dich nicht im Garten bei ihm?« (Johannes 18,26b) »Wahrhaftig, du bist einer von denen; denn du bist auch ein Galiläer.« (Markus 14,70b) »Denn deine Sprache verrät dich.« (Matthäus 26,73b) Nun war Petrus außer sich vor Wut. Die Jünger von Jesus waren dafür bekannt, dass sie anständig sprachen. Doch um seine Befrager gänzlich zu täuschen und seine Heuchelei zu rechtfertigen, verleugnete Petrus seinen Meister nun mit Fluchen und Schwören. Wiederum krähte der Hahn. Diesmal hörte ihn Petrus, und er erinnerte sich an die Worte von Jesus: »Bevor der Hahn zwei Mal kräht, wirst du mich drei Mal verleugnen.« (Markus 14,30b NLB)SDL 691.1

    Noch während die entwürdigenden Schwüre über die Lippen von Petrus kamen und das gellende Krähen des Hahnes in seinen Ohren klang, wandte sich der Erlöser von den finster blickenden Richtern ab und schaute direkt auf seinen armseligen Jünger. Im selben Moment wurden die Augen von Petrus zu seinem Meister hingelenkt. In jenem freundlichen Angesicht las er tiefes Mitleid und große Trauer, jedoch keinen Groll.SDL 691.2

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