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Der Sieg Der Liebe

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    Josef Von Arimathaa Und Nikodemus

    Mit dem Tod von Christus schwanden die Hoffnungen der Jünger. Sie schauten auf seine geschlossenen Augenlider, auf das geneigte Haupt, auf sein mit Blut getränktes Haar und seine durchbohrten Hände und Füße. Ihr Schmerz war unbeschreiblich. Bis zuletzt hatten sie nicht geglaubt, dass er sterben werde. Sie konnten es kaum fassen, dass er wirklich tot war. Von Trauer überwältigt, erinnerten sie sich nicht an seine Worte, mit denen er genau dieses Geschehen beschrieben hatte. Nichts von dem, was er ihnen gesagt hatte, konnte sie nun trösten. Sie sahen nur das Kreuz und das blutende Opfer. Die Zukunft erschien dunkel, und sie waren verzweifelt. Ihr Glaube an Jesus war verlorengegangen. Doch nie zuvor hatten sie ihren Herrn so sehr geliebt wie jetzt. Nie zuvor hatten sie so stark empfunden, wie viel er ihnen bedeutete und wie sehr sie seine Gegenwart benötigten.SDL 753.4

    Selbst der Leichnam von Christus war den Jüngern überaus kostbar. Sie sehnten sich danach, ihm ein würdiges Begräbnis zu bereiten, doch sie wussten nicht, wie sie dies tun sollten. Jesus war wegen Verrats an der römischen Regierung verurteilt worden. Wer aufgrund einer solchen Anklage hingerichtet worden war, den schaffte man auf einen eigens für diese Verbrecher angelegten Begräbnisplatz. Der Jünger Johannes war mit den Frauen aus Galiläa beim Kreuz geblieben. Sie konnten den Leichnam ihres Herrn nicht den gefühllosen Soldaten überlassen, die ihn in einem unehrenhaften Grab beerdigen würden. Und doch konnten sie es nicht verhindern, denn die jüdischen Behörden waren ihnen nicht wohlgesonnen, und auf Pilatus hatten sie keinen Einfluss.SDL 754.1

    In dieser Notlage kamen den Jüngern Josef von Arimathäa und Nikodemus zu Hilfe. Beide waren Mitglieder des Hohen Rats und mit Pilatus bekannt. Sie waren wohlhabend, besaßen großen Einfluss und waren fest entschlossen, Jesus ein würdiges Begräbnis zu verschaffen.SDL 754.2

    Josef ging mutig zu Pilatus und bat ihn um den Leichnam von Jesus. Jetzt erst erfuhr Pilatus, dass Jesus wirklich gestorben war. Bisher hatten ihn widersprüchliche Berichte über die Ereignisse um die Kreuzigung erreicht, doch die Nachricht, dass Christus tot war, hatte man absichtlich vor ihm verheimlicht. Die Priester und Obersten hatten Pilatus gewarnt, die Jünger von Christus würden ihn im Zusammenhang mit dessen Leichnam betrügen. Als er nun Josefs Bitte hörte, schickte er deshalb nach dem Hauptmann, der am Kreuz Wache hielt, und erfuhr von ihm, dass Jesus mit Sicherheit tot war. Er ließ sich von ihm auch einen Bericht über die Ereignisse auf Golgatha geben, der Josefs Aussagen bestätigte.SDL 754.3

    So kam man Josefs Bitte nach. Während sich Johannes noch um das Begräbnis seines Meisters sorgte, kehrte Josef mit der Anordnung von Pilatus zurück, sich um den Leichnam von Christus zu kümmern. Nikodemus brachte für seine Einbalsamierung eine kostbare Mischung aus Myrrhe und Aloe mit, die etwa hundert Pfund99100 Pfund (griech: 100 »Litrai«) entsprechen etwa 33 kg. wog. Dem Angesehensten in ganz Jerusalem hätte zu seinem Tod keine größere Ehre erwiesen werden können. Die Jünger waren sehr erstaunt, dass diese wohlhabenden Obersten genauso am Begräbnis ihres Herrn interessiert waren wie sie.SDL 754.4

    Weder Josef von Arimathäa noch Nikodemus hatten sich öffentlich zum Erlöser bekannt, als er noch lebte. Sie wussten, dass ein solcher Schritt sie vom Hohen Rat ausgeschlossen hätte. Sie hofften jedoch, ihn durch ihren Einfluss in den Ratsversammlungen schützen zu können. Eine Zeitlang hatten sie offenbar Erfolg, doch dann bemerkten die verschlagenen Priester ihr Wohlwollen Christus gegenüber und durchkreuzten ihre Pläne. Jesus war in ihrer Abwesenheit verurteilt und zur Kreuzigung ausgeliefert worden. Jetzt, da er gestorben war, verbargen sie ihre Zuneigung zu ihm nicht länger. Während sich die Jünger fürchteten, öffentlich als seine Nachfolger aufzutreten, kamen ihnen Josef und Nikodemus mutig zu Hilfe. Die Unterstützung dieser reichen und ehrwürdigen Männer war in dieser Stunde äußerst wertvoll. Sie konnten für ihren toten Meister das tun, was für die armen Jünger nicht möglich gewesen wäre, und ihr Einfluss und ihr Reichtum schützten sie weitgehend vor den bösen Machenschaften der Priester und Obersten.SDL 755.1

    Vorsichtig und voller Ehrfurcht nahmen sie den Leichnam von Jesus mit eigenen Händen vom Kreuz. Sie weinten voller Mitleid, als sie seinen geschlagenen und verwundeten Körper betrachteten. Josef besaß ein neues Grab, das in einen Felsen gehauen war. Dies hatte er für sich selbst vorgesehen. Da es aber nahe bei Golgatha lag, richtete er es nun für Jesus her. Der Leichnam wurde zusammen mit den von Nikodemus gebrachten Spezereien sorgfältig in ein Leinentuch gewickelt. So wurde der Erlöser zu Grabe getragen. Dort streckten die drei Jünger seine gekrümmten Glieder und falteten die zerstochenen Hände über der leblosen Brust. Die Frauen aus Galiläa kamen, um zu sehen, ob für den leblosen Körper ihres geliebten Lehrers das Möglichste getan worden war. Dann sahen sie zu, wie der schwere Stein vor den Eingang der Grabhöhle gewälzt wurde. Nun ließ man den Erlöser ruhen. Die Frauen waren die Letzten am Kreuz gewesen, und jetzt waren sie auch die Letzten am Grab von Christus. Die Schatten des Abends waren bereits lang geworden, als Maria aus Magdala und die anderen Marias immer noch am Grab ihres Herrn verweilten. Tief bekümmert weinten sie über das Schicksal dessen, den sie liebten. »Sie kehrten aber um ... und den Sabbat über ruhten sie nach dem Gesetz.« (Lukas 23,56)SDL 755.2

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