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Der Sieg Der Liebe

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    Judas Beschwert Sich

    Judas war der Kassenverwalter der Jünger und hatte für seinen eigenen Gebrauch heimlich von ihrem kleinen Vermögen Geld abgezweigt. Dadurch schrumpften ihre Mittel zu einem kümmerlichen Hungerlohn. Nun war er begierig, alles, was er bekommen konnte, in den Beutel zu stecken. Das Geld der Kasse wurde oft dazu benutzt, um Arme zu unterstützen. Wurde etwas gekauft, was Judas nicht unbedingt für nötig hielt, fragte er, warum das Geld verschwendet und nicht für die Armen in den Beutel gelegt wurde. Diesen trug er stets bei sich. Marias Tat aber stand in einem solch krassen Gegensatz zu seiner Selbstsucht, dass er tief beschämt wurde. Wie gewohnt, versuchte er einen würdigen Grund anzugeben, um etwas gegen ihr Geschenk einzuwenden. Er wandte sich an die Jünger und fragte: »Warum hat man dieses Öl nicht für 300 Denar verkauft und den Ertrag Armen zugutekommen lassen?‹ Das sagte er aber nicht, weil ihm die Armen am Herzen lagen, sondern weil er ein Dieb war und als Kassenverwalter Einnahmen auf die Seite schaffte.« (Johannes 12,5.6 ZÜ) Judas hatte kein Herz für Bedürftige. Wäre Marias Salböl verkauft und der Erlös ihm übergeben worden, hätten die Armen keinen Nutzen davon gehabt.SDL 537.2

    Judas hatte eine hohe Meinung von seinen eigenen Führungsqualitäten. Als Kassenverwalter fühlte er sich den anderen Jüngern weit überlegen; und er hatte es geschafft, dass auch sie ihn in diesem Licht sahen. Er hatte ihr Vertrauen gewonnen und übte einen starken Einfluss auf sie aus. Sein angebliches Mitgefühl Armen gegenüber blendete sie. Seine versteckten Andeutungen ließen sie misstrauisch auf Marias Hingabe blicken. Ein Murren machte am Tisch die Runde: »Wozu diese Vergeudung? Es hätte teuer verkauft und das Geld den Armen gegeben werden können.« (Matthäus 26,8b.9)SDL 538.1

    Maria hörte die kritischen Worte. Ihr Herz erzitterte. Sie befürchtete, ihre Schwester werde ihr vorwerfen, verschwenderisch zu sein. Auch der Meister könnte sie für leichtsinnig halten. Ohne sich zu verteidigen oder zu entschuldigen, wollte sie sich zurückziehen. Doch dann vernahm sie die Stimme ihres Herrn: »Lasst sie in Ruhe! Warum bringt ihr sie in Verlegenheit?« (Markus 14,6a GNB) Jesus sah, dass sie peinlich berührt und betrübt war. Er wusste, dass sie sich mit dieser Aufmerksamkeit dafür bedanken wollte, dass er ihre Sünden vergeben und ihr den Herzensfrieden geschenkt hatte. Die tadelnden Stimmen wurden übertönt, als er laut sagte: »Sie hat eine gute Tat an mir getan. Arme wird es immer bei euch geben, und ihr könnt ihnen helfen, sooft ihr wollt. Aber mich habt ihr nicht mehr lange bei euch. Sie hat getan, was sie jetzt noch tun konnte: Sie hat meinen Körper im Voraus für das Begräbnis gesalbt.« (Markus 14,6b-8 GNB)SDL 538.2

    Die wohlriechende Gabe, mit der Maria den Leichnam des Erlösers salben wollte, goss sie auf seine lebende Gestalt. Beim Begräbnis hätte der Wohlgeruch nur das Grab erfüllt, nun aber freute sich Jesus über die Zusicherung ihres Glaubens und ihrer Liebe. Josef von Arimathäa und Nikodemus boten Jesus ihre Gaben nicht an, als er lebte. Unter bitteren Tränen brachten sie ihre kostbaren Öle und Salben zu seinem kalten, leblosen Körper. Die Frauen, die Spezereien zum Grab trugen, mussten erkennen, dass ihr Gang umsonst war, weil er bereits auferstanden war. Maria aber, die den Erlöser mit ihrer Liebe überschüttete, während er ihrer Hingabe bewusst war, salbte ihn für das Begräbnis. Und als Jesus in die Dunkelheit seiner großen Prüfung hinabstieg, trug er die Erinnerung an diese Tat in seinem Herzen. Dies war ein Vorgeschmack auf die Liebe, die ihm seine Erlösten in alle Ewigkeit entgegenbringen werden.SDL 538.3

    Es gibt viele, die ihre kostbaren Gaben zu den Toten bringen. Wenn sie um den kalten, stummen Leichnam stehen, sprechen sie freimütig liebevolle Worte. Einer, der nichts hören und sehen kann, wird mit Zärtlichkeit, Wertschätzung und Zuneigung überschüttet. Wären diese Worte doch gesprochen worden, als der erschöpfte Mensch sie so dringend brauchte, als das Ohr noch hören und das Herz noch fühlen konnte. Wie kostbar wäre diese Wohltat gewesen!SDL 538.4

    Maria war sich der vollen Bedeutung ihrer Liebestat nicht bewusst. Sie konnte denen, die sie rügten, nicht antworten und auch nicht erklären, weshalb sie diese Gelegenheit gewählt hatte, um Jesus zu salben. Der Heilige Geist hatte es für sie so vorgesehen, und sie gehorchte seinem Drängen. Göttliche Eingebung muss sich nicht erklären. Die Gegenwart des Heiligen Geistes ist zwar unsichtbar, spricht aber Herz und Verstand an und bewegt den Menschen zum Handeln. Darin liegt seine eigene Rechtfertigung.SDL 539.1

    Christus erzählte Maria, was ihre Tat bedeutete, und schenkte ihr damit mehr, als er selbst empfangen hatte. »Sie hat dieses Salböl auf meinen Körper gegossen und hat ihn damit für das Begräbnis vorbereitet.« (Matthäus 26,12 GNB) So wie das Gefäß aus Alabaster zerbrochen wurde und der Wohlgeruch der Salbe das ganze Haus erfüllte, so musste Christus sterben und sein Leib gebrochen werden. Doch er sollte auferstehen aus dem Grab, und der Wohlgeruch seines Lebens würde die ganze Welt erfüllen. Es ist Christus, der »uns geliebt hat, denn er hat sich selbst als Gabe und Opfer für unsere Sünden gegeben. Und Gott hatte Gefallen an diesem Opfer, das wie ein wohlriechender Duft zu ihm aufstieg« (Epheser 5,2b NLB).SDL 539.2

    »Ich sage euch: Überall in der Welt, wo man das Evangelium verkünden wird, wird man sich auch an sie erinnern und von dem reden, was sie getan hat.« (Matthäus 26,13 NGÜ) Seinen Blick in die Zukunft gerichtet, sprach der Erlöser mit Bestimmtheit über sein Evangelium. Es sollte in der ganzen Welt verkündigt werden. Und so weit, wie sich das Evangelium ausbreitet, würde sich auch der Wohlgeruch von Marias Gabe verteilen. Durch ihr ungekünsteltes Handeln sollten viele Menschen gesegnet werden. Königreiche werden kommen und gehen, Namen von Herrschern und Eroberern in Vergessenheit geraten, aber die Tat dieser Frau wird auf den Seiten der Heilsgeschichte verewigt werden. Dieses zerbrochene Alabastergefäß wird bis ans Ende der Zeit die Geschichte von der grenzenlosen Liebe Gottes zur gefallenen Menschheit erzählen.SDL 539.3

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