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Der Sieg Der Liebe

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    Heimlich In Der Nacht

    Seitdem er Jesus reden gehörte hatte, studierte Nikodemus beunruhigt jene Prophezeiungen, die im Zusammenhang mit dem Messias standen. Je mehr er darin forschte, desto fester wurde seine Überzeugung, dass dieser der Eine war, der kommen sollte. Wie viele andere in Israel war auch er über die Entweihung des Tempels sehr betrübt. Dann aber wurde er Zeuge, wie Jesus die Käufer und Verkäufer hinaustrieb. Er erlebte die großartige Bekundung der göttlichen Macht. Er war dabei, als Jesus die Armen aufnahm und die Kranken heilte. Er sah deren frohe Blicke und hörte ihre jubelnden Dankesworte. Es gab keinen Zweifel: Dieser Jesus von Nazareth war der Gesandte Gottes.SDL 151.1

    Nikodemus wünschte sich sehnlichst, mit Jesus sprechen zu können, hatte aber Angst, in der Öffentlichkeit gesehen zu werden. Für einen jüdischen Obersten wäre es zu demütigend gewesen, einem solch unbekannten Lehrer öffentlich sein Wohlwollen zu bekunden. Und hätte der Hohe Rat von einem solchen Besuch erfahren, wäre Nikodemus verachtet und angegriffen worden. So entschloss er sich, Jesus heimlich zu treffen. Er entschuldigte sich damit, andere könnten seinem Beispiel folgen, wenn er in aller Öffentlichkeit zu ihm ginge. Er hatte extra nachgefragt und erfahren, dass Jesus einen Platz am Ölberg hatte, wohin er sich oft zurückzog. Nun wartete er, bis es in der Stadt still wurde. Dann suchte er ihn auf.SDL 151.2

    In der Gegenwart von Jesus befiel den großen jüdischen Lehrer eine seltsame Schüchternheit, die er durch ein gelassenes und würdevolles Auftreten zu verbergen suchte. »Meister«, sprach er Jesus an, »wir wissen, du bist ein Lehrer, von Gott gekommen; denn niemand kann die Zeichen tun, die du tust; es sei denn Gott mit ihm.« (Johannes 3,2) Indem er von der einzigartigen Begabung von Jesus als Lehrer sprach und seiner großartigen Kraft, Wunder zu wirken, versuchte Nikodemus ein Gespräch in Gang zu bringen. Seine Worte, die eigentlich Vertrauen erwecken sollten, offenbarten in Wirklichkeit seinen Unglauben. Er erkannte Jesus nicht als Messias an, sondern nur als einen von Gott gesandten Lehrer.SDL 151.3

    Anstatt den Gruß zu erwidern, schaute Jesus Nikodemus in die Augen, so als wollte er seine Gedanken im tiefsten Inneren lesen. In seiner unendlichen Weisheit erkannte er in ihm einen nach Wahrheit suchenden Menschen. Er wusste um den Grund seines Kommens und sehnte sich danach, die Überzeugung zu vertiefen, die der Besucher bereits gewonnen hatte. So kam er gleich zum Punkt und sagte mit ernster, aber freundlicher Stimme: »Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Wenn jemand nicht von Neuem38Das griechische Wort für »von Neuem« bedeutet auch »von oben her«. geboren wird, kann er das Reich Gottes nicht sehen.« (Johannes 3,3 Elb.)SDL 151.4

    Nikodemus war in der Erwartung zu Jesus gekommen, eine angeregte Diskussion mit ihm führen zu können. Jesus aber enthüllte vor ihm die Grundlagen der Wahrheit. Er sagte zu Nikodemus, es sei nicht theoretisches Wissen, was er brauche, sondern eine geistliche Erneuerung. Es müsse nicht sein Wissensdurst gestillt werden, sondern er brauche ein neues Herz. Er müsse ein neues Leben von oben her empfangen, bevor er himmlische Dinge wertschätzen könne. Solange diese alles erneuernde Wandlung nicht stattgefunden habe, würde es ihm nichts nützen, mit Jesus über dessen Vollmacht und Aufgabe zu reden.SDL 152.1

    Nikodemus hatte die Botschaft von Johannes dem Täufer über Umkehr und Taufe gehört. Er hatte auch vernommen, wie Johannes die Leute auf den Einen hinwies, der mit dem Heiligen Geist taufen werde. Er selbst fand, dass es den Juden an geistlicher Gesinnung mangelte und sie stark von Engstirnigkeit und weltlichem Ehrgeiz beseelt waren. Er hatte gehofft, dass sich all dies mit dem Kommen des Messias zum Guten wenden würde. Dennoch hatte ihn die eindringliche Botschaft des Täufers nicht von seiner eigenen Sündhaftigkeit überzeugen können. Er war ein strenggläubiger Pharisäer und stolz auf seine guten Werke. Wegen seiner Freundlichkeit und seiner Großzügigkeit bei der Unterstützung des Tempeldienstes war Nikodemus sehr angesehen und fühlte sich der Gunst Gottes sicher. Der Gedanke, dass ein Königreich für ihn in seinem jetzigen Zustand zu rein sein könnte, erfüllte ihn mit Bestürzung.SDL 152.2

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