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Der Sieg Der Liebe

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    Vor Dem Hohenpriester Hannas

    Hannas war das Oberhaupt der amtierenden Priesterfamilie. Aus Hochachtung vor seinem Alter wurde er vom Volk als Hoherpriester anerkannt. Sein Rat war gefragt und wurde ausgeführt, als wäre es die Stimme Gottes. Darum musste Jesus als Gefangener der Priester zuerst zu Hannas gebracht werden. Dieser musste bei seinem Verhör anwesend sein, denn man befürchtete, der noch wenig erfahrene Kaiphas könnte ihre ausgeklügelte Anklage zum Scheitern bringen. In diesem Fall musste man sich die Geschicklichkeit, List und Spitzfindigkeit von Hannas zunutze machen, um die Verurteilung von Jesus unter allen Umständen sicherzustellen.SDL 679.2

    Nach der Voruntersuchung durch Hannas musste Jesus offiziell vor dem Hohen Rat verhört werden. Unter der römischen Herrschaft konnte dieser kein Todesurteil vollstrecken. Sie durften einen Gefangenen nur verhören und gegebenenfalls verurteilen, doch das Urteil musste durch die römischen Behörden bestätigt werden. Deshalb musste man Anklagepunkte gegen Christus vorbringen, die von den Römern als Straftaten angesehen wurden. Gleichzeitig musste eine Anschuldigung gefunden werden, die seine Verurteilung in den Augen der Juden rechtfertigte. Viele der Priester und Obersten waren von dem, was Jesus lehrte, überzeugt worden, und nur die Angst, ihr Amt zu verlieren und ausgegrenzt zu werden, hinderte sie daran, sich zu ihm zu bekennen. Die Priester erinnerten sich sehr wohl an die Frage von Nikodemus: »Entspricht es etwa unserem Gesetz, einen Mann zu verurteilen, ehe man ihn angehört und erkannt hat, ob er schuldig ist?« (Johannes 7,51 NLB) Diese Frage hatte die Ratsversammlung vorübergehend gespalten und ihre Pläne vereitelt. Darum wurden Nikodemus und Josef von Arimathäa auch nicht eingeladen. Doch es gab noch andere, die es wagen könnten, für Recht und Gerechtigkeit einzutreten. Das Verhör musste so geführt werden, dass die Mitglieder des Hohen Rats Christus einstimmig verurteilten. Die Priester wollten zwei Anklagen vorbringen. Könnte Jesus Gotteslästerung nachgewiesen werden, würde ihn das jüdische Volk verurteilen. Würde es gelingen, ihn als Anstifter eines Aufruhrs zu überführen, wäre seine Verurteilung durch die Römer gewiss. Hannas versuchte die zweite Anklage zuerst zu begründen. Er fragte Jesus über seine Jünger und seine Lehren aus und hoffte, der Angeklagte würde etwas sagen, was gegen ihn verwendet werden konnte. Er dachte, so würde er auf eine Aussage stoßen, mit der er beweisen könnte, dass Jesus die Gründung eines Geheimbundes anstrebte, dessen Absicht die Errichtung eines neuen Königreichs war. Dann könnten ihn die Priester als Unruhestifter und Aufrührer eines Aufstandes an die Römer ausliefern.SDL 679.3

    Christus durchschaute die Absicht des Priesters. Als würde er die innersten Gedanken des Fragenden lesen, wies er die Anschuldigung zurück, dass es zwischen ihm und seinen Jüngern irgendein geheimes Bündnis gebe oder er sie heimlich in der Dunkelheit versammelt habe, um seine Pläne zu verbergen. Er hatte nie ein Geheimnis aus seinen Zielen oder Lehren gemacht. »Ich habe immer offen vor aller Welt gesprochen«, sagte er. »Ich habe in den Synagogen und im Tempel gelehrt, wo sich alle Juden treffen, und habe niemals etwas im Geheimen gesagt.« (Johannes 18,20 GNB)SDL 680.1

    Der Erlöser verglich seine eigene Arbeitsweise mit den Methoden seiner Ankläger. Monatelang hatten sie Jagd auf ihn gemacht und versucht, ihn in eine Falle zu locken, um ihn vor ein geheimes Gericht zu stellen. Sie hofften, durch Meineid das zu erreichen, was durch faire Mittel nicht möglich war. Nun führten sie ihre Absicht aus. Die mitternächtliche Festnahme durch den Pöbel, der Spott und die Misshandlung, bevor er verurteilt oder überhaupt angeklagt war, entsprachen ihrer Vorgehensweise und nicht der seinigen. Ihr Handeln verstieß gegen das Gesetz. Ihre eigenen Vorschriften verlangten, dass jeder so lange als unschuldig behandelt werden musste, bis seine Schuld erwiesen war. Somit wurden die Priester durch ihre eigenen Gesetze verurteilt.SDL 680.2

    Indem sich Jesus an den Fragenden wandte, sagte er: »Warum fragst du mich?« (Johannes 18,21 EÜ) Hatten nicht die Priester und Obersten Spione geschickt, um sein Tun zu beobachten und jedes seiner Worte zu berichten? Waren nicht diese bei jeder Versammlung dabei gewesen und hatten nicht sie alle Informationen über seine Worte und Taten den Priestern überbracht? »Frag doch die, die mich gehört haben, was ich zu ihnen gesagt habe«, antwortete Jesus. »Sie wissen, was ich geredet habe.« (Johannes 18,21 EÜ)SDL 681.1

    Diese entschiedene Antwort ließ Hannas verstummen. Aus Furcht, Christus würde etwas über seine eigene Handlungsweise sagen, die er lieber verbergen wollte, sagte er nun nichts mehr zu ihm. Einer seiner Diener wurde sehr zornig, als er sah, dass Hannas zum Schweigen gebracht worden war. Er schlug Jesus ins Gesicht und fragte: »Redest du so mit dem Hohenpriester?« (Johannes 18,22 EÜ)SDL 681.2

    Christus antwortete ruhig: »Wenn es nicht recht war, was ich gesagt habe, dann weise es nach; wenn es aber recht war, warum schlägst du mich?« (Johannes 18,23 EÜ) Er sprach keine harschen Worte der Vergeltung. Seine ruhige Antwort kam geduldig und freundlich aus einem sündlosen Herzen, das sich nicht herausfordern ließ.SDL 681.3

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