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Der Sieg Der Liebe

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    Zum Letzten Mal Auf Dem Ölberg

    Als Ort seiner Himmelfahrt wählte Jesus jenen Platz aus, der zu seinen Lebzeiten so oft durch seine Gegenwart geheiligt worden war. Weder der Berg Zion, auf dem die Stadt Davids lag, noch der Berg Morija, auf dem der Tempel stand, sollten auf diese Weise geehrt werden. Dort war Christus verspottet und verworfen worden. Dort waren die Wellen der Gnade, die nach wie vor in einer noch stärkeren Flut der Liebe zurückkehrten, an steinharten Herzen abgeprallt. Von dort war Jesus erschöpft und schweren Herzens weggegangen, um auf dem Ölberg Ruhe zu finden. Als die Herrlichkeit Gottes vom ersten Tempel gewichen war, blieb sie auf dem östlich gelegenen Berg stehen, so als wollte sie die auserwählte Stadt nicht verlassen (vgl. Hesekiel 11,23). Genauso stand Christus nun auf dem Ölberg und überschaute mit wehmütigem Herzen die Stadt Jerusalem. Die Haine und Schluchten des Berges waren durch seine Gebete und Tränen geweiht worden. Von seinen Steilhängen waren die Jubelrufe der Menge widergehallt, als sie Jesus zum König ausriefen. Am Abhang des Berges hatte er bei Lazarus in Betanien ein Heim gefunden. Am Fuß des Berges, im Garten Gethsemane, hatte er allein gebetet und gerungen. Von diesem Berg aus wollte er nun in den Himmel auffahren. Auf diesem Gipfel werden seine Füße stehen (vgl. Sacharja 14,4), wenn er wiederkommt. Dann wird er nicht als ein »Mann der Schmerzen« (Jesaja 53,3 Elb.), sondern als herrlicher und siegreicher König auf dem Ölberg stehen. Das »Halleluja« der Israeliten wird sich mit dem »Hosianna« der Heiden vermischen. Die gewaltige Schar der Erlösten wird in den Lobgesang einstimmen: »Krönt ihn zum Herrn über alles!«SDL 807.2

    Nun machte sich Jesus mit seinen elf Jüngern auf den Weg zum Berg. Als sie durch das Stadttor von Jerusalem schritten, schauten viele verwundert der kleinen Gruppe nach, die von dem Einen angeführt wurde, den die Obersten nur einige Wochen zuvor verurteilt und gekreuzigt hatten. Die Jünger wussten nicht, dass dies ihre letzte Unterredung mit ihrem Meister sein würde. Jesus unterhielt sich die ganze Zeit über mit ihnen und wiederholte dabei, was er ihnen schon früher mitgeteilt hatte. Als sie sich dann Gethsemane näherten, blieb er stehen, damit sie sich nochmals an all das zurückerinnern konnten, was er sie in der Nacht seines Todeskampfes gelehrt hatte. Noch einmal betrachtete er den Weinstock, durch den er damals die Verbindung seiner Gemeinde mit sich selbst und seinem Vater veranschaulicht hatte, und wiederholte damit bereits enthüllte Wahrheiten. Alles um ihn herum erinnerte ihn an seine unerwidert gebliebene Liebe. Selbst die Jünger, die ihm so nahe standen, hatten ihm in der Stunde seiner Erniedrigung Vorwürfe gemacht und ihn verlassen.SDL 808.1

    Christus hatte 33 Jahre lang auf dieser Welt gelebt und deren Hohn, Beleidigung und Spott ertragen. Er war abgelehnt und gekreuzigt worden. Nun, da er im Begriff war, zu seinem Thron der Herrlichkeit aufzufahren, dachte er zurück an die Undankbarkeit der Menschen, die zu retten er gekommen war. Würde er ihnen sein Wohlwollen und seine Liebe entziehen? Würde sich seine Zuneigung nicht dorthin wenden, wo er Wertschätzung empfing und wo sündlose Engel auf seine Befehle warteten? Nein! Seinen Geliebten, die er auf der Erde zurückließ, versprach er: »Ich bin immer bei euch, bis ans Ende der Zeit.« (Matthäus 28,20b NLB)SDL 808.2

    Nachdem sie den Ölberg erreicht hatten, führte sie Jesus über den Gipfel in die Gegend von Betanien. Dort hielt er inne, und seine Jünger versammelten sich um ihn. Als er sie liebevoll anschaute, schienen Lichtstrahlen von seinem Antlitz auszugehen. Er tadelte sie nicht wegen ihrer Fehler und ihres Versagens. Die letzten Worte, die sie aus dem Mund ihres Meisters vernahmen, waren von zutiefst liebevoller Herzlichkeit geprägt. Seine Hände - wie zum Zeichen für das Versprechen, dass er sie beschützen werde - segnend ausgebreitet, fuhr er langsam aus ihrer Mitte auf. Er wurde zum Himmel emporgehoben - von einer Macht, die alle irdische Anziehungskraft übertraf. Als er auffuhr, versuchten die von Ehrfurcht ergriffenen Jünger angestrengt, den letzten Blick ihres auffahrenden Herrn zu erhaschen. Dann verbarg ihn eine herrliche Wolke vor ihren Augen. Als der aus Engeln bestehende Wolkenwagen den Herrn aufnahm, vernahmen die Jünger erneut die Worte: »Ich versichere euch: Ich bin immer bei euch, bis ans Ende der Zeit.« Zugleich hörten sie aus der Höhe die lieblichen, von großer Freude erfüllten Gesänge des Engelchores.SDL 808.3

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