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Der Sieg Der Liebe

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    Jesus Entlarvt Den Verräter

    Bei der Fußwaschung hatte Jesus einen überzeugenden Beweis dafür gegeben, dass er den Charakter von Judas kannte. »Ihr seid nicht alle rein« (Johannes 13,11b), sagte er. Diese Worte überzeugten den falschen Jünger davon, dass Jesus um seine geheime Absicht wusste. Nun wurde Christus noch deutlicher. Als sie am Tisch saßen, schaute er seine Jünger an und sagte: »Das sage ich nicht von euch allen; ich weiß, welche ich erwählt habe. Aber es muss die Schrift erfüllt werden (Psalm 41,10): Der mein Brot isst, tritt mich mit Füßen.« (Johannes 13,18)SDL 638.1

    Selbst jetzt hegten die Jünger keinen Verdacht gegen Judas, merkten aber, dass Jesus sehr beunruhigt war. Wie ein Schatten lag die Vorahnung eines schrecklichen Unheils auf ihnen, dessen Wesen sie nicht ergründen konnten. Als sie nun schweigend aßen, sagte Jesus: »Ich versichere euch: Einer von euch wird mich verraten.« (Matthäus 26,21b GNB) Diese Worte überraschten sie und machten sie betroffen. Sie konnten nicht verstehen, wie einer von ihnen so verräterisch mit ihrem göttlichen Lehrer umgehen konnte. Warum sollte ihn jemand verraten? Und an wen? Wessen Herz konnte einen solchen Plan ersinnen? Gewiss keiner von den bevorzugten Zwölf, die vor allen anderen das besondere Vorrecht besaßen, seine Lehren zu hören und seine wunderbare Liebe zu erleben, und denen er solch große Beachtung geschenkt hatte, dass er sie in seine unmittelbare Gemeinschaft miteinbezog!SDL 638.2

    Als sie aber die Tragweite seiner Worte erkannten und sich daran erinnerten, wie wahr seine Aussagen sonst waren, wurden sie von Angst und Misstrauen gegen sich selbst ergriffen. Sie begannen ihr eigenes Herz zu erforschen, um zu sehen, ob auch nur ein Gedanke gegen ihren Meister dort Eingang gefunden hatte. In schmerzlichster Ergriffenheit fragte einer nach dem anderen: »Herr, bin ich’s?« (Matthäus 26,22b) Nur Judas schwieg. Tief traurig fragte Johannes schließlich: »Herr, wer ist’s?« (Johannes 13,25b) Jesus antwortete: »Der, der eben mit mir das Brot in die Schüssel getaucht hat, wird mich verraten. Der Menschensohn geht zwar den Weg, der ihm in der Schrift vorausgesagt ist; doch wehe dem Menschen, durch den er verraten wird! Für diesen Menschen wäre es besser, er wäre nie geboren worden.« (Matthäus 26,23.24 NGÜ Anm.) Die Jünger hatten sich gegenseitig prüfend angeschaut, als sie fragten: »Herr, bin ich’s?« Nun aber zog Judas durch sein Schweigen alle Blicke auf sich. Wegen der Unruhe, die durch die Fragen und die erstaunten Äußerungen entstanden war, hatte Judas nicht gehört, was Jesus auf die Frage von Johannes geantwortet hatte. Um nun aber den prüfenden Blicken der anderen zu entgehen, fragte er wie sie: »Ich bin es doch nicht etwa, Rabbi?« Jesus erwiderte mit ernster Stimme: »Du selbst hast es ausgesprochen.« (Matthäus 26,25 NGÜ)SDL 638.3

    Überrascht und bestürzt darüber, dass seine Absicht aufgedeckt worden war, erhob sich Judas hastig, um den Raum zu verlassen. »Jesus sagte zu ihm: ›Beeile dich und tu, was du tun musst!‹ ... Nachdem Judas das Stück Brot gegessen hatte, ging er sofort hinaus. Es war Nacht.« (Johannes 13,27b.30 GNB) Es war Nacht für den Verräter, als er sich von Christus abwandte und in die Dunkelheit hinausging.SDL 639.1

    Bis zu diesem Zeitpunkt hatte Judas immer noch die Möglichkeit gehabt zu bereuen. Doch als er die Gegenwart seines Herrn und seiner Mitbrüder verließ, war die endgültige Entscheidung gefallen. Er hatte die Grenze überschritten.SDL 639.2

    Mit welch wunderbarer Langmut war Jesus mit diesem angefochtenen Menschen umgegangen! Nichts, was zur Rettung von Judas hätte getan werden können, blieb unversucht. Nachdem er zweimal vereinbart hatte, seinen Herrn auszuliefern, gab ihm Jesus noch immer die Gelegenheit zur Umkehr. Indem Christus die geheime Absicht im Herzen des Verräters las, gab er Judas den endgültig überzeugenden Beweis seiner Göttlichkeit. Dies war der letzte Aufruf zur Umkehr für den falschen Jünger. Kein Mahnruf, den das göttlich-menschliche Herz von Christus machen konnte, war unterlassen worden. Die Wogen der Barmherzigkeit, die sich am unbeugsamen Stolz von Judas brachen, kamen in einer noch stärkeren Flut überwältigender Liebe zurück. Doch obwohl Judas durch die Aufdeckung seiner Schuld überrascht und bestürzt war, handelte er umso entschiedener. Er verließ das heilige Mahl und ging hinaus, um den Verrat zu vollenden.SDL 639.3

    Mit seinem Wehruf, den er über Judas aussprach, verfolgte Christus auch eine barmherzige Absicht seinen Jüngern gegenüber. Er schenkte ihnen damit den krönenden Beweis seiner Messianität. »Ich sage euch das schon jetzt, bevor es eintrifft, damit ihr, wenn es dann geschieht, an mich als den glaubt, der ich bin.« (Johannes 13,19 NGÜ) Hätte Jesus geschwiegen - scheinbar unwissend über das, was über ihn kommen würde -, hätten die Jünger denken können, ihr Meister besitze keine göttliche Vorausschau. Sie wären überrascht gewesen und in die Hände der mordgierigen Volksmenge verraten worden. Ein Jahr zuvor hatte Jesus seinen Jüngern erzählt, dass er zwölf erwählt habe und einer von ihnen ein Teufel sei (vgl. Johannes 6,70). Jetzt würden seine Worte an Judas, die zeigten, dass der Meister um dessen Verrat wusste, den Glauben seiner treuen Nachfolger während seiner Erniedrigung stärken. Und nach dem schrecklichen Ende von Judas würden sie sich an den Wehruf erinnern, den Jesus über den Verräter ausgesprochen hatte.SDL 639.4

    Der Erlöser verfolgte noch eine weitere Absicht. Er hatte seinen Dienst auch dem nicht verweigert, von dem er wusste, dass er ein Verräter war. Die Jünger verstanden weder seine Worte bei der Fußwaschung: »Ihr seid nicht alle rein.« (Johannes 13,11b) noch seine Erklärung bei Tisch: »Der mein Brot isst, tritt mich mit Füßen« (Johannes 13,18b). Doch als ihnen deren Bedeutung später klar wurde, konnten sie über die Geduld und Barmherzigkeit nachdenken, die Gott dem entgegenbrachte, der am schwersten irrte.SDL 640.1

    Obwohl Jesus Judas von Anfang an kannte, wusch er ihm die Füße, und der Verräter hatte das Vorrecht, gemeinsam mit Christus am Abendmahl teilzunehmen. Ein langmütiger Erlöser bot dem Sünder jede Möglichkeit, ihn anzunehmen, zu bereuen und vom Schmutz der Sünde gereinigt zu werden. Dies ist ein Beispiel für uns. Wenn wir meinen, jemand sei im Irrtum und in Sünde, sollen wir uns nicht von ihm zurückziehen. Wir dürfen ihn nicht durch eine leichtfertige Trennung der Versuchung als Beute überlassen oder ihn auf Satans Schlachtfeld treiben. Dies ist nicht die Vorgehensweise von Christus. Gerade weil die Jünger sündigten und Fehler hatten, wusch er ihnen die Füße. Dadurch wurden alle zur Reue geführt, außer einem der Zwölf.SDL 640.2

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