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Der Sieg Der Liebe

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    Die Tempelsteuer

    Kaum hatten sie die Stadt erreicht, kam ein Mann, der das Tempelgeld einzog, auf sie zu und fragte Petrus: »Zahlt euer Meister keine Tempelsteuer?« (Matthäus 17,24b NLB) Es handelte sich dabei nicht um eine staatliche Steuer, sondern um einen Beitrag, den jeder Jude jährlich für den Unterhalt des Tempels zu bezahlen hatte. 70Es geht hier um die jährlich zu zahlende Halbschekel- oder Doppeldrachmensteuer zugunsten des Tempels (vgl. 2. Mose 30,11-16). Wer sich weigerte, dieses Geld beizusteuern, galt als untreu gegenüber dem Tempel. In den Augen der Rabbiner war dies ein äußerst schweres Vergehen. Die Einstellung des Erlösers gegenüber den rabbinischen Gesetzen und seine deutlichen Zurechtweisungen, die er wiederholt an die Verfechter der jüdischen Tradition richtete, waren der Beweggrund für den Vorwurf, er wolle den gesamten Tempeldienst umstürzen. Nun sahen seine Feinde eine Möglichkeit, ihn in Verruf zu bringen. Im Steuereinnehmer fanden sie einen bereitwilligen Verbündeten.SDL 418.3

    Petrus erkannte in der Frage dieses Mannes eine versteckte Andeutung, welche die Treue von Christus gegenüber dem Tempel anzweifelte. Bestrebt, die Ehre seines Meisters zu verteidigen, antwortete er übereilt und ohne ihn um Rat zu fragen, dass Jesus die Abgabe bezahlen werde.SDL 419.1

    Doch Petrus hatte die Absicht dieser Frage nur teilweise verstanden. Es gab einzelne Gesellschaftsschichten, die von der Zahlung dieser Beiträge ausgenommen waren. In der Zeit von Mose, als die Leviten zum Dienst am Heiligtum berufen wurden, konnten sie nicht wie andere aus dem Volk Land erben. Der Herr hatte gesagt: »Deshalb haben die Leviten keinen Anteil und kein Erbe unter den übrigen israelitischen Stämmen. Der Herr selbst ist ihr Erbteil.« (5. Mose 10,9a NLB) Auch als Christus auf dieser Erde lebte, galten die Priester und Leviten immer noch als besonders geweiht für den Dienst am Heiligtum und mussten darum keine jährlichen Abgaben zur Unterstützung des Tempels entrichten. Auch Propheten waren von diesen Zahlungen ausgenommen. Indem die Rabbiner den Tempelgroschen von Jesus forderten, lehnten sie seinen Anspruch ab, ein Prophet oder Lehrer zu sein, und behandelten ihn wie eine gewöhnliche Person. Hätte er sich geweigert, die Abgabe zu entrichten, wäre ihm dies als Untreue gegenüber dem Tempel ausgelegt worden. Hätte er aber bezahlt, wäre ihre Ablehnung, ihn als Propheten anzuerkennen, gerechtfertigt worden.SDL 419.2

    Kurz zuvor hatte Petrus bestätigt, dass Jesus der Sohn Gottes ist. Nun aber verpasste er eine Möglichkeit, auf das Wesen seines Meisters aufmerksam zu machen. Mit seiner Antwort an den Steuereinnehmer, dass Jesus seine Abgabe bezahlen werde, hatte Petrus die falsche Vorstellung über Jesus, welche die Priester und geistlichen Oberhäupter zu verbreiten suchten, eigentlich unterstützt.SDL 419.3

    Als Petrus das Haus betrat, erwähnte der Erlöser nichts von dem, was vorgefallen war, sondern fragte nur: »Was meinst du, Simon? Von wem nehmen die Könige auf Erden Zoll oder Steuern: von ihren Kindern oder von den Fremden?« Petrus antwortete: »Von den Fremden.« Jesus entgegnete ihm: »So sind die Kinder frei.« (Matthäus 17,25b.26) Während die Bürger eines Landes Steuern für den Unterhalt ihres Königs entrichten mussten, waren die Kinder des Monarchen davon ausgenommen. So war es auch in Israel. Das Volk, das sich zu Gott bekannte, war verpflichtet, den Tempeldienst zu unterstützen. Jesus aber, der Sohn Gottes, war dem nicht unterworfen. Die Priester und Leviten waren aufgrund ihrer Verbindung zum Tempel von der Steuer ausgenommen - wie viel mehr erst Jesus, für den der Tempel das Haus seines Vaters war.SDL 419.4

    Hätte Jesus die Abgabe stillschweigend bezahlt, hätte er gewissermaßen die Richtigkeit dieser Forderung anerkannt und dadurch seine Göttlichkeit verleugnet. Während er es einerseits für gut befand, dieser Forderung nachzukommen, bestritt er andererseits den Anspruch, auf dem sie beruhte. Durch die Art und Weise, wie er den Steuerbetrag bereitstellte, bewies er seine göttliche Natur. Es wurde offenbar, dass er eins mit Gott war. Darum stand er nicht wie ein gewöhnlicher Bürger des Königreichs unter der Steuerpflicht.SDL 420.1

    Jesus forderte Petrus auf: »Damit wir ihnen aber keinen Anstoß geben, geh an den See und wirf die Angel aus. Nimm den ersten Fisch, den du fängst, und öffne ihm das Maul. Du wirst darin ein Vierdrachmenstück71Wörtlich ein »Stater«, eine Silbermünze im Wert von vier Drachmen. finden. Nimm es und bezahle damit die Tempelsteuer für mich und für dich!« (Matthäus 17,27 NGÜ)SDL 420.2

    Obwohl Jesus seine Göttlichkeit mit der menschlichen Gestalt umhüllt hatte, offenbarte er durch dieses Wunder seine Herrlichkeit. Es war offensichtlich, dass er derjenige war, der durch David erklärt hatte: »Alles Wild im Wald ist mein und die Tiere auf den Bergen zu Tausenden. Ich kenne alle Vögel auf den Bergen; und was sich regt auf dem Feld, ist mein. Wenn mich hungerte, wollte ich dir nicht davon sagen; denn der Erdkreis ist mein und alles, was darauf ist.« (Psalm 50,10-12)SDL 420.3

    Während Jesus deutlich machte, dass er keiner Zahlungspflicht unterlag, begann er nicht mit den Juden darüber zu streiten, weil sie seine Worte falsch ausgelegt und gegen ihn verwendet hätten. Um niemanden durch eine Zahlungsverweigerung zu beleidigen, tat er das, was von Rechts wegen nicht von ihm verlangt werden konnte. Dies sollte zudem für seine Jünger eine wertvolle Lehre sein. Denn schon bald würde es außerordentliche Veränderungen im Zusammenhang mit dem Tempeldienst geben. Darum riet ihnen Christus, sich nicht unnötigerweise gegen die bestehende Ordnung aufzulehnen. Sie sollten es möglichst vermeiden, irgendeinen Anlass zu geben, durch den ihr Glaube falsch dargestellt werden konnte. Obwohl Christen keinen einzigen Grundsatz der Wahrheit aufgeben dürfen, sollten sie dennoch möglichst jeder Auseinandersetzung aus dem Weg gehen.SDL 420.4

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