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Der Sieg Der Liebe

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    Simon Schämt Sich

    Simon, der Gastgeber, war durch die Kritik, die Judas über Marias Geschenk geäußert hatte, beeinflusst worden und war nun von der Haltung des Erlösers überrascht. Sein pharisäischer Stolz war verletzt. Er wusste, dass viele seiner Gäste voller Misstrauen und Unwillen auf Jesus schauten. Er dachte bei sich: »Wenn dieser ein Prophet wäre, so wüsste er, wer und was für eine Frau das ist, die ihn anrührt; denn sie ist eine Sünderin.« (Lukas 7,39b) Durch die Heilung vom Aussatz hatte Jesus Simon vor einem langsamen Tod bewahrt. Doch nun fragte sich Simon, ob der Erlöser wirklich ein Prophet war - einerseits, weil Christus dieser Frau erlaubt hatte, sich ihm zu nähern, und er sie nicht entrüstet als einen Menschen abwies, dessen Sünden zu groß waren, um vergeben zu werden - andererseits, weil er nicht deutlich machte, dass sie eine gefallene Frau war. Deshalb war Simon versucht zu glauben, er sei kein Prophet. Er dachte, Jesus wisse nichts über diese Frau, die so frei in ihrem Umgang war, sonst hätte er ihr nicht erlaubt, ihn zu berühren.SDL 543.1

    Doch es war Simons Unkenntnis über Gott und Christus, die ihn zu diesen Gedanken verleitete. Er erkannte nicht, dass Gottes Sohn so wie Gott handeln musste - mit Mitgefühl, Zärtlichkeit und Barmherzigkeit. Wäre es nach Simon gegangen, er hätte Marias reuevollen Dienst gar nicht beachtet. Dass sie die Füße von Jesus küsste und sie mit Narde salbte, ärgerte ihn in seiner Hartherzigkeit. Er dachte: Wäre Christus ein Prophet, würde er die Sünder erkennen und zurechtweisen.SDL 543.2

    Auf diese unausgesprochenen Gedanken antwortete Jesus: »Simon, ich habe dir etwas zu sagen. ... Ein Gläubiger hatte zwei Schuldner. Einer war 500 Silbergroschen schuldig, der andere 50. Da sie aber nicht bezahlen konnten, schenkte er’s beiden. Wer von ihnen wird ihn am meisten lieben? Simon antwortete und sprach: Ich denke, der, dem er am meisten geschenkt hat. Er aber sprach zu ihm: Du hast recht geurteilt.« (Lukas 7,40b-43)SDL 543.3

    Wie einst Nathan bei David verbarg auch Christus seine Rüge in einem Gleichnis und veranlasste dadurch seinen Gastgeber, sich sein eigenes Urteil zu sprechen. Simon selbst hatte die Frau, die er jetzt verachtete, zur Sünde verleitet und ihr damit großes Unrecht angetan. Die beiden Schuldner im Gleichnis stellten Simon und Maria dar. Jesus wollte nicht sagen, dass die beiden Personen ein unterschiedliches Maß an Schuld verspüren sollten, denn beide schuldeten Dank für etwas, das niemals zurückbezahlt werden konnte. Doch Simon hielt sich für gerechter als Maria, und Jesus wünschte sich, Simon würde sehen, wie groß seine eigene Schuld wirklich war. Er wollte ihm zeigen, dass seine Schuld größer war als die von Maria, so viel größer, wie eine Schuld von 500 Silbergroschen jene von 50 übersteigt.SDL 543.4

    Nun begann Simon, sich in einem neuen Licht zu sehen. Er verstand, wie Maria von jemandem angesehen wurde, der mehr war als nur ein Prophet. Und er erkannte, wie genau Jesus mit seinem prophetischen Blick in Marias Herz schaute, das voller Liebe und Hingabe war. Simon schämte sich und erkannte, dass er sich in der Gegenwart dessen befand, der größer war als er.SDL 544.1

    Da wandte sich Christus erneut an ihn: »Ich bin in dein Haus gekommen; du hast mir kein Wasser für meine Füße gegeben.« Maria aber hat mit Tränen der Reue, aus Liebe hervorgebracht, meine Füße benetzt und sie mit ihren Haaren getrocknet. Du hast mir keinen Kuss gegeben; diese Frau aber, die du verachtest, »hat, seit ich hereingekommen bin, nicht abgelassen, meine Füße zu küssen« (Lukas 7,44b.45). Christus zählte Simon die Gelegenheiten auf, die er gehabt hätte, um dem Herrn seine Liebe zu beweisen und seine Wertschätzung für das zum Ausdruck zu bringen, was für ihn getan worden war. Deutlich und dennoch sehr höflich versicherte Jesus seinen Jüngern, dass es ihn traurig stimme, wenn seine Kinder es unterlassen, ihm durch liebevolle Worte und Taten ihre Dankbarkeit zu zeigen.SDL 544.2

    Er, der die Herzen erforscht, kannte die Beweggründe, die Maria zu ihrer Tat veranlassten. Er wusste um den Geist, der Simon umtrieb. »Siehst du diese Frau?«, fragte er ihn (Lukas 7,44b). Sie ist eine Sünderin. Aber ich sage dir: »Ihre vielen Sünden sind vergeben, denn sie hat viel Liebe gezeigt; wem aber wenig vergeben wird, der liebt wenig.« (Lukas 7,47)SDL 544.3

    Simons Kälte und Gleichgültigkeit gegenüber Jesus zeigten, wie wenig er die Barmherzigkeit schätzte, die er erhalten hatte. Er dachte, mit der Einladung in sein Haus würde er Jesus Ehre erweisen. Aber nun erkannte er, wie er wirklich war. Während er sich einbildete, seinen Gast beurteilen zu können, hatte dieser ihn selbst beurteilt. Er sah, wie richtig ihn Christus einschätzte. Seine Religion war die eines Pharisäers. Er hatte das Erbarmen von Jesus verachtet und nicht erkannt, dass dieser der Repräsentant Gottes war. Maria war eine Sünderin, die Vergebung erlangt hatte, doch er war ein Sünder ohne Vergebung. Die unbeugsame Regel der Gerechtigkeit, die er bei ihr durchzusetzen gedachte, verurteilte ihn nun selbst.SDL 544.4

    Die Freundlichkeit von Jesus berührte Simon, weil dieser ihn nicht öffentlich vor den Gästen rügte. Man behandelte ihn nicht so, wie er selbst mit Maria umgehen wollte. Er erkannte, dass es nicht die Absicht von Jesus war, ihn wegen seiner Schuld vor den anderen bloßzustellen, sondern dass er durch die wahrheitsgetreue Darlegung seines Falles seinen Verstand überzeugen und durch freundliche Güte sein Herz gewinnen wollte. Eine strenge Zurechtweisung hätte Simons Herz verhärtet und seine Reue erschwert. Aber die geduldige Ermahnung überzeugte ihn von seinem Fehlverhalten. Er erkannte das Ausmaß seiner Schuld dem Herrn gegenüber. Sein Stolz wurde gedemütigt, und er bereute. Aus dem stolzen Pharisäer wurde ein bescheidener, sich selbst aufopfernder Jünger.SDL 544.5

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